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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 07.09.2007


Rhythm King and her Friends – The front of luxury
Silvy Pommerenke

Electro-Pop in seiner subversivsten Art. Hinter dem etwas sperrigen Bandnamen stecken Linda Wölfel und Pauline Boudry, die in Berlin ihre Zelte aufgeschlagen haben. Der Stadt, die nicht nur...




...das Mekka für Elektro ist, sondern vor allem für Gays and Lesbians! Die beiden Musikerinnen verpacken ihre queeren Botschaften in eingängige Popmelodien, untermalen das Ganze mit gesampelten Beats und kreieren dadurch eine Club-Musik, die mit Sicherheit auch außerhalb der Subkultur gespielt wird.

Vor drei Jahren veröffentlichten sie beim Label Kitty-Yo ihr Debutalbum "I am disco" und hatten damals bereits durchschlagenden Erfolg mit ihrer Melange aus Pop und Elektro. Mit ihrem zweiten Album "The front of luxury" – nachdem sie in der Zwischenzeit noch einige EPs und Remixes heraus brachten – verfolgen sie ihr Erfolgsrezept von eingängigen Elektrobeats und ungewöhnlichem Umgang mit den Vocals weiter. Im Gegensatz zur Band "le Tigre", die etwas härter und trashiger auftritt, setzen sie auf durchgestylte Sounds, die man sowohl im Club als auch als Couch-Potatoe genießen kann.

Ihre Musik verbinden sie zusätzlich mit – was bei dieser Art von Musik eigentlich erstaunt – gesellschaftspolitisch kritischen Texten. Sie thematisieren Sex und Gender, Arbeit und Ausbeutung, Sexismus und Kapitalismus. Auch der Titel des Albums ist bereits politisches Statement, denn er lehnt sich an die italienische Arbeiterbewegung der siebziger Jahre an, die nicht von Luxus im herkömmlichen Sinne sprach, sondern davon, dass man sich sein Leben selbst gestalten kann. Was nach Luxus klingt, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein...

Anspieltipps: "Metrosexual ride" hat beschwingten dancefloorkompatiblen Lounge-Charakter mit französischem Einfluss. Ein wunderbares Abbild vom cosmopolitischen und urbanen Großstadtleben. Bei "Vabanque" spielen die beiden wieder mit Stimmverfremdung mittels Megaphon und setzen großzügig Synthesizer und Gitarren ein. Es klingt wie die Konfrontation der Achtziger mit dem neuen Jahrtausend. Der opener "The front of luxury" besticht vor allem durch die eingängige Hookline und den Gesang der beiden Ladys. Wie gemacht für lange Autofahrten auf den Straßen des (selbstgestalteten) Lebens.

Weiterhören: Lesbians on Ecstasy und Trost

Rhythm King and her Friends im Netz: www.rhythm-king-and-her-friends.net

AVIVA-Tipp: Das zweite Album der Elektro-Popperinnen ist ausgewogener als ihr Debut geworden. Der Stilmix aus experimentellen und harmonischen Elementen macht die Platte auch für nicht explizite Elektro-Fans zum absoluten Hinhörer!

Rhythm King and her Friends
The front of luxury

Label: Kitty-Yo, VÖ September 2007


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Beitrag vom 07.09.2007

Silvy Pommerenke