Holly Golightly and The Brokeoffs - You Can´t Buy A Gun When You´re Crying - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Music



AVIVA-BERLIN.de im Oktober 2024 - Beitrag vom 01.02.2007


Holly Golightly and The Brokeoffs - You Can´t Buy A Gun When You´re Crying
Tatjana Zilg

12 Soloalben veröffentlichte sie seit 1995, mit den White Stripes und Mudhoney stand sie schon auf der Bühne. Leicht exzentrisch und elegant wie ihre Namensvetterin aus "Frühstück bei Tiffanys" ...




... dann wieder ganz die wilde Rock-Katze oder im lässigen Nu Country – Flair:
Holly Golightly–Fans müssen sich nie langweilen. Experimentierfreudig, mit den Lieblings-Genres spielend, Ironisches riskierend, puren Spaß nie zu kurz kommen lassend, so zeigt sich die Engländerin, die oft und gerne in die USA reist, bei Solo-Konzerten und auf ihren zahlreichen Releases. Seit 1991 ist sie schon in der Musikszene präsent. Zunächst war sie vier Jahre lang die Sängerin von
Thee Headcoatees, unter der künstlerischen Aufsicht von Folk-Punk-Songwriting-Altmeister Billy Childish.
Als der Frontmann von Thee Headcoats während einer spontanen Gesangssession auf Holly´s Talent aufmerksam wurde, initiierte er die All-Female-Band als Namenskorrelat zu seiner eigenen Band. Soundmäßig einigten sie sich auf bodenständigen Garagerock. Nach vier Jahren verließ Holly die Band, um sich ganz ihrem eigenen Werk zu widmen. 1995 erschien ihr Debut "The Good Things", auf dem sie mit einem eigenwilligen Stil-Mix aus Blues, Folk, Jazz und Psychedelic Rock die Basis für ihre Songwriterinnen-Karriere legte. Mit ihrer hohen Authentizität nahm sie auf ganz natürliche Weise immer größere HörerInnen-Kreise für sich ein.

Oft entstammen ihre Songs der eigenen Feder, aber sie nimmt sich ab und zu auch gerne Titel von musikalischen Helden aus den goldenen Zeiten von Blues, Rock und Folk vor - wie Willie Dixon, Ike Turner, Lee Hazelwood, Wreckless Eric und Bill Withers - und kleidet sie in neue auditive Gewänder.

Sehr vielseitig und doch mit unverkennbaren roten Faden liest sich ihre Discographie, die zudem noch von einigen Co-Produktionen mit Musiker-KollegInnen ergänzt wird. Besonders heraus sticht da ihre Zusammenarbeit mit Jack und Meg von den White Stripes, der Duo – Legende, die sich Anfang des neuen Jahrtausend mit ihrem genialen, bahnbrechenden Sound einen unvergesslichen, bis heute erhaltenen Platz in den Indie-Playlists erspielte. Nachdem Holly sie auf einer US-Tour als Support begleitete, waren die beiden White Stripes so von ihren Vocals begeistert, dass sie gemeinsam mit ihr den Song "It´s True That We Love One Another" für das "Elephant" - Album einsangen.

Das brachte Holly Golightly endlich die gebührende Aufmerksamkeit und ihre nächsten Soloalben "Truly She Is None Other" (2003) und "Slowly But Surely" (2004, produziert von Liam Watson in den Toe Rag Studios in London) fanden weite Beachtung nicht nur bei Indie-HörerInnen.
Jim Jarmusch adaptierte 2005 ihren Song "Tell Me Now So I Know" für seine Tragikomödie "Broken Flowers", in der ein alternder IT-Spezialist (gespielt von Bill Murray) auf der Suche nach seinem unehelichen Sohn kreuz und quer durch Amerika reist.

2006 führte Holly Golightly eine Tournee nach Deutschland. Für alle neuen Fans veröffentlichte sie die Compilation "My First Holly Golightly Album" mit Live-Aufnahmen und Studioaufnahmen einiger frühen Songs. Ihr zweites Album "Laugh It Up" war zudem als Neuauflage wieder in den Plattenläden erhältlich.

Bevor Mitte 2007 ein Studioalbum mit neuen Songs erscheint, überrascht sie mit einem musikalischen Zwischen-Leckerbissen: In einer Home-Session spielte sie gemeinsam mit Lawyer Dave, Head der amerikanischen Nu Country – Band The Brokeoffs, 14 leichtgängige, sehr lebhafte Songs ein. Schade, dass Jim Jarmusch seinen Neo Western "Dead Man" schon längst gedreht hat – hier hätte er bestimmt einige Perlen für den Soundtrack gefunden.
Das Album beginnt, wie es aufhört: Der erste Song "Devil Doo", der losgeht wie ein durch die Prärie brechender Güterzug, galoppiert im letzten Track "Devil Don´t" noch einmal als reines Instrumental durch die HörerInnen-Ohren.
Und so ist auch das gesamte Album: Der Spaß am gemeinsamen Tun, reine Spielfreude und musikalische Leidenschaft sind jedem Ton anzuhören.

AVIVA-Tipp: Ein Album, das vor Lebensfreude nur so sprüht. Americana und Nu Country vom Feinsten. Nichts nimmt sich zu ernst, humorvoll und augenzwinkernd kommen die Songs daher, fröhlich und gut-gelaunt laden sie zum Mitsummen, Mitsingen und Mitswingen ein.

Holly Golightly and The Brokeoffs
You Can´t Buy A Gun When You´re Crying

Label: Damaged Goods, Cargo, VÖ März 2007
DAMGOOD 283 LP/CD

Holly Golightly im Netz: www.hollygolightly.com/



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Beitrag vom 01.02.2007

AVIVA-Redaktion