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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 20.04.2008


Songs From The Film - La Paloma. Das Lied. Plus La Paloma Volume 6
Tatjana Zilg

Wie vielseitig eine Melodie vertont werden kann, belegt der Soundtrack zum Film von Sigrid Faltin und Andreas Schäfler auf eindrucksvolle Weise. Die mexikanische Sängerin Eugenia Leon lässt das...




...Liebeslied anlässlich der Präsidentschaftswahlen 2006 zu einem Protest-Song werden.

Das Ausnahmetalent setzt schon seit über drei Jahrzehnten ihre arienhafte Stimme ein, um Lieder aus dem vielseitigen Kulturgut Mexikos neu erlebbar zu machen. Dazu nutzt sie eine Instrumentalisierung, die mit klassischen, traditionellen und populären Elementen spielt. In ihrem Heimatland wird sie auch öfters als "Die Göttliche" bezeichnet. Da ist es mehr als passend, dass sie "La Paloma" in ein politisch engagiertes Gewand kleidet. Sie reiht sich ein in die Geschichte der Diven Mexikos, die mit Conchita Mendez ihren Anfang nahm. Die erste Interpretin von La Paloma war die angebliche Geliebte von Maximilian, der sich Mitte des 19. Jahrhundert von Napoleon III. zum Kaiser von Mexiko ernennen ließ. Schon zu dieser Zeit bewies sich, dass die eingängige Melodie von "La Paloma" für alle Zwecke eingesetzt werden kann. Maximilian erklärte sie zu seinem Lieblingslied, während sie von seinen Gegnern als Spottlied gegen ihn verwandt wurde.

Die Versionen auf dem Soundtrack bieten einen guten Überblick zu den unterschiedlichen landestypischen Rezeptionen. Ganz zu Beginn erklingen im Rhythmus von "La Paloma" die Glocken des Rathauses von Vitoria, dem Ort in Baskenland, wo der Komponist Sebastian Iradier seine letzten Lebensjahre verbrachte. Gleich danach erfolgt ein großer geographischer Sprung ins afrikanische Sansibar, wo die raue Stimme von Makame Faki das Lied in Swahili erklingen lässt und in der Übersetzung zeigt sich, dass es hier als nett formulierter Party-Rausschmeißer verwendet wird.
An anderen Orten wird das Lied als Grablied eingesetzt, wie in Rumänien, wo die Deutsche Katharina Hellstern lebt. Zusammen mit ihrer zehnjährigen Tochter singt sie zu sehnsuchtsvollen Orgeltönen einen deutschen "La Paloma"-Text. Poppig und fröhlich schmiegt sich dagegen die Version von Connie Francis in die Ohren, einer US-amerikanischen Sängerin, die seit den 60er Jahren etliche Charterfolge für sich verbuchen konnte. Weiter geht die musikalische Reise und stoppt in Hawaii, Spanien, dem Baskenland, Kuba, dem Geburtsort der Habanera, Deutschland, China und Italien.

Fast zeitgleich zum Soundtrack erscheint auch Volume 6 der "La Paloma" - CD – Compilation, die von Kalle Laar unter dem Dach von Trikont herausgegeben wird. Seit über einem Jahrzehnt hält er überall auf der Welt Ausschau nach "La Paloma" - Rezeptionen. Diesmal spannt er den Bogen von Jamaika, wo Reggae-Meister Laurel Aitken sich der Habenera hingibt, bis nach Österreich, wo das Duo The Red River Two ein von ihren Amerika-Reisen inspiriertes Country-"La Paloma" aufgenommen hat. Dazwischen finden sich Perlen wie eine dahingehauchte Bar-Jazz-Ballade von der US-Kroatin Helen Merrill und eine Tango-Arie von Libertad Lamarque. Die Argentinierin, die 2000 im Alter von 94 Jahren in Mexiko starb, ist in Lateinamerika ein legendäres Leinwandidol und wurde auch als Sängerin zur Ikone.

Weiterlesen: "La Paloma. Das Lied." von Sigrid Faltin und Andreas Schäfler.

Der Film im Netz: www.lapalomaproject.com

Eugenia Leon im Netz: www.eugenialeon.com und auf Myspace.

AVIVA-Tipp: Die Taube fliegt wieder! Das titelgebende Flügeltier wurde wohl in so vielen verschiedenen Arten als kulturelles Symbol eingesetzt wie das nach ihm benannte Lied seine Spuren in allen musikalischen Genres hinterlassen hat. Beide CDs bieten viel Abwechslung und animieren dazu, immer wieder genau hinzuhören, um neue Nuancen und Details zu entdecken.

La Paloma Vol. 5
Songs From The Film

Label: Trikont, VÖ April 2008

La Paloma Vol. 6
Label: Trikont, VÖ März 2008



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Beitrag vom 20.04.2008

AVIVA-Redaktion