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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 15.06.2012


Sophie B. Hawkins - The Crossing
Katarina Wagner

Zwanzig Jahre nach der Hitsingle "Damn I Wish I Was Your Lover" veröffentlicht die New Yorkerin ihr persönlichstes Werk. Sie verarbeitet Schicksalsschläge, feiert Glücksmomente und singt Hymnen...




.... für FeministInnen und Umweltaktivismus.

Musikalisch vereint Sophie B. Hawkins auf ihrem fünften Studioalbum Pop, Balladen am Klavier, feinste US-Amerikanische Singer-Songwriter-Tunes und emotionalen Jazz und Spiritual.

Biografie

Im Alter von vierzehn Jahren lernt Sophie den afrikanischen Perkussionisten Godson kennen und entdeckt die Musik für sich. Der Drummer nimmt sie mit zu Jazzkonzerten und lehrt sie afrikanische und brasilianische Instrumente, Lieder und Tänze. Bald verlässt sie das Elternhaus und wird bei ihrem Schlagzeuglehrer und dem nigerianischen Trommler Babutune Olatunji aufgenommen.

Nach dem Abschluss in Percussion an der Manhattan School of Music beginnt Sophie, hinter dem Schlagzeug auch zu singen und nimmt ein Demotape auf. Während sie als Garderobiere arbeitet, gibt plötzlich ein Mantel den Anstoß für ihre Karriere. Der Besitzer des Kleidungsstücks mag die Stimme der jungen Frau und fragt, ob sie vielleicht singen kann. Es ist Marc Cohn (Walking in Memphis) und er nimmt Sophies Demotape mit. Es folgen ein Werbejingle, zwei Monate auf Tour mit Bryan Ferry (Roxy Music) und schließlich ein Plattenvertrag bei Columbia Records. Das Debütalbum Tongues And Tails bringt ihr 1992 eine Grammy-Nominierung zum "Best New Artist". Zwei LPs später verlässt die Musikerin aufgrund künstlerischer Differenzen das Majorlabel und gründet Trumpet Swan Records. Nach Wilderness in 2004 ist The Crossing das zweite Album, welches sie selbständig herausbringt.

2008 wird ihr Sohn Dashiell geboren. Der Song A Child auf dem neuen Album ist ihm gewidmet. Neben ihrer Musik setzt sich Hawkins für Tierschutz und Frauenrechte ein und sang im Wahlkampf für Hillary Clinton Damn, We Wish You Were President.

The Crossing

"Ich glaube, wir alle haben, in einem Moment des Friedens und der Klarheit, die Fähigkeit, unsere persönlichen Kämpfe zu überwinden und in eine größere Welt hinauszutreten – und dabei genau zu wissen, wo wir stehen."

Das neue Album ist das Ergebnis dieses Moments der Klarheit der 44-jährigen. Mit zwei Ausnahmen hat die Künstlerin alle Songs selbst geschrieben, arrangiert, eingespielt und produziert. Nur für die Gitarrentracks kamen MusikerInnen in ihr Heimstudio. Die frühen Einflüsse sind in ihrer Interpretation des Spirituals Sinnerman und dem jazzigen Dream St & Chance zu hören.

Dominiert wird das Album von den sehr gefühlvollen, intimen Liedern In drei Songs verarbeitet sie erstmals offen das schwierige Verhältnis zu den Eltern und den Tod ihres Vaters. Als Hawkins in einem Brief von ihrer Schwester erfuhr, dass der Vater im Sterben lag, sah sie neben der Trauer auch die Möglichkeit zu der dringend notwendigen Aufarbeitung der Vergangenheit. Der Alkoholismus der Eltern hatte die Familie auseinander getrieben und die Tochter schwer belastet. In dem Lied Missing drückt sie ihre Bedürfnis nach Versöhnung aus.

"So here I am
Wishing
We could talk about everything
…
I want the chance to explain
And have to understand
Before it´s too late
To ever speak again"


In der Ballade Miles away singt sie schmerzerfüllt über den Tod des Vaters. Auf dem nachfolgenden Track I don´t need you macht die Sängerin anscheinend wieder einen Zeitsprung und verkündet ihrem Vater selbstbestimmt, dass sie auf eigenen Beinen steht und fortgeht.

"There´s people on this earth who can help me
Without using me
There´s people on this earth who can love me
Without abusing me.
I don´t need you
Like I thought I did
I don´t need you
To make me feel like a lonely kid
I don´t need you at all"


Auf einer Kampagne für Hillay Clinton lernte Sophie die Oscar-Preisträgerin Mary Steenburgen (Melvin und Howard) kennen. Gemeinsam schrieben sie Gone Baby. Das Lied setzt das Thema der Loslösung und Emanzipation fort. Es handelt von einer Frau, die ihren gewalttätigen Partner endlich verlässt.

"Hit me once, shame on you
Shame on me if I wait for number two
Ain´t exactly what you had planned?
Well you should thought of that before you raised your hand
Darlin´, times have changed
And a woman don´t take her love in chains
Gonna be as free as I wanna be
Got my whole damn life in front of me."


Positiv schließt sich der Titel Life is a River an das Motiv des Neustarts an, welches sich als roter Faden durch das Album zieht. In sanften Tönen plädiert die Sängerin dafür, nicht stehen zu bleiben, sondern das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, auch wenn es manchmal beängstigend scheint.

Sophies Umweltschutzhymne The Land, the Sea and the Sky wird auch als Single auf ITunes verkauft, wobei die Erlöse der Naturschutzorganisation Waterkeeper Alliance zukommen. Diese setzt sich für natürlichen Erhalt von Flüssen, Seen und Küsten auf der ganzen Welt ein.

"I won´t bow to evil
I won´t stoop to your injustice
Your robbed the greatest people of the earth they rose their children on
And I am grateful to be in this country now
But I will never forget the land and the sea and the sky I come from"


AVIVA-Tipp: Sophie B. Hawkins meldet sich mit gewohnter Gänsehautstimme zurück. In sanften oder sehr bestimmten Tönen und immer gefühlvoll bis unter die Haut, offenbart sie ihre tiefsten Gefühle und Sehnsüchte. Ihren alten Fans schenkt sie dazu eine Acoustic-Version von Damn I Wish I Was Your Lover und As I Lay Me Down.

Sophie B. Hawkins
The Crossing

Trumpet Swan Records
VÖ: 15. Juni 2012

Weitere Infos unter:

www.sophiebhawkins.com

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Sophie B. Hawkins – Wilderness



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Beitrag vom 15.06.2012

AVIVA-Redaktion