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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 23.12.2008


Funhouse
Tatjana Zilg

Der Erfolg ist dem amerikanischen Temperamentsbündel treu, seit die erste Scheibe unüberhörbar laut krachend auf dem Markt erschien. Als kunterbunte Zirkusprinzessin vollbringt P!nk nun zum ...




… fünften Male das Kunststück, den Nerv ihrer riesigen Fangemeinde mit rockig losgehenden Songs zu treffen. Mit einprägsamen Hooklines lässt sie die auditive Peitsche knallen und verführt mit originellen Rhythmen die Beine zum Sprung auf die nächste Tanzfläche. Aber auch gefühlvolle Country-Balladen finden sich unter den dreizehn Songs.

Raketengleich schoss das Album kurz nach dem Release auf die Spitzenplätze der Charts in den USA, den UK, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Sängerin mit der Vorliebe zur grellen Farbe, die ihre Exaltiertheit gern noch mit einem Ausrufungszeichen im Namenszug betont, hat ihre innigsten Fans unter der ganz jungen Musikhörerschaft. Von Release zu Release eroberte sie sich zunehmend auch die Gunst erwachsener LiebhaberInnen eingängiger Songs mit rebellischem Esprit. Spätestens mit "Funhouse" wird endgültig klar, dass Alecia Beth Moore alias P!nk nun erwachsen geworden ist - ohne an Wildheit und Temperament verloren zu haben. Ihren Fünftling läutet sie mit einer Hymne an den Spaß und das rockende Leben ein: In "So What" trotzt sie dem Abgang ihres Ehemannes mit dem schlagkräftigen Refrain "So What! I´m still a rock star, I got my rock moves, And I don´t need you, And guess what? I´m having more fun". Dennoch lässt sie nicht die unverwundbare Singlefrau heraushängen. Mit "Please Don´t Leave Me" zeigt sie die andere Seite der Medaille: Ohne Melancholie, sondern vielmehr beschwingt und hoffnungsvoll in die Zukunft blickend, gibt sie all ihre Beziehungsfehler zu und wünscht sich eine Versöhnung. Ein tragischer Tenor weht durch "Crystal Ball", eines der wenigen ruhigen Stücke des Albums, bittersüß nachdenklich dahingesummt zu einer zarten Akustik-Gitarren-Melodie.
Im titelgebenden "Funhouse" dagegen regiert ein extrem souliger Groove, wodurch der Song eine besondere Position innerhalb der rock-lastigen Songs des Albums erhält.

Turbulent ist nicht nur das Auftreten von P!nk, sondern auch ihre Biografie. Ihre Ursprünge vereinen deutsche, irische und litauische Einflüsse. Als Jugendliche entsagte sie zunächst der Familie. Bereits mit 15 Jahren zog sie nach der Scheidung ihrer Eltern von zu Hause aus. Später wurde ihr die Bedeutung von Familie wieder bewusster und sie schrieb den Song "Family Portrait". Ihren geradlinigen Weg an die Spitze des Musikgeschäfts verdankt sie ihrem großen Selbstbewusstsein und Durchsetzungswillen. Ein frecher Anruf bei Linda Perry von den 4 Non Blondes ließ die Frontfrau der Kultband aus San Francisco zu ihrer Mentorin werden. Mit dieser Starthilfe gelang ihr gleich mit dem Debut "Can´t Take Me Home Most Girl – − – 4 4" der große Durchbruch. Das Album erhielt in den USA Doppelplatin und entsendete mit "There You Go", "Most Girls" und "You Make Me Sick" drei Top-Ten-Hits in die Charts.

P!nk im Netz: www.pinkspage.com/de

Weiterhören: Anastacia und Annie Lennox

AVIVA-Tipp: Auf ein Neues wühlt die ungemein kraftvolle Stimme von P!nk die Emotionen auf und verbannt jegliche Wintermüdigkeit. Passend dazu garniert sie ihre Songs mit dynamischen E-Gitarren und explosiven Drums, dazwischen setzen Piano- und Streicherklänge balladeske Ruhepole, Keyboards sorgen für stilgerechten Glamour. Leider fehlt den Songs an mancher Stelle der gewisse Funken Originalität. Die Aufmerksamkeit wird im ersten Moment gepackt und durchgewirbelt, aber ebenso schnell auch wieder losgelassen. Unvergesslich wird so keiner der Songs, zum Dauerbrenner für den CD-Player ist das Album somit eher nicht geeignet.

P!nk
Funhouse

Label: Sony, VÖ November 2008


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Beitrag vom 23.12.2008

AVIVA-Redaktion