Das neue Album der Killerbarbies, wirklich eine Sünde Wert? - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Music



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 19.04.2003


Das neue Album der Killerbarbies, wirklich eine Sünde Wert?
Marie-Louise Leinhos

Etwas brav für eine Band, die sich den Punkrock zu gerne auf die Fahnen schreibt, dennoch hörenswert.




Durch das Iggy-Pop Cover „Candy“ mit dem berühmt-berüchtigten Hobbyvampiristen Bela B. machten die Killer Barbies mit ihrer ersten Singleauskopplung mächtig Werbung für ihr neues Album.
Das war ein ziemlich schlauer Zug, denn die tief-dämonische Stimme von Herrn Felsenheimer schmiegt sich in glaubwürdiger Leidenschaft an die in diesem Song eher bewusst zarte Unschuldstimme einer Silvia Superstar.
Das Video dazu, eine Mischung aus Liveszenen und Comic, von keinem Geringerem gezeichnet als Schwarwel, u.a. Haus + Hof-Grafiker bei den Ärzten, lief auf Viva und MTV rauf und runter. So ist es nahezu ein teuflischer Frevel, dass sich auf dem Album nur eine Discoversion von „Candy“ befindet.

Irgendwie ist das Album ziemlich seltsam. Erst hat man den Eindruck, die Killer Barbies kommen nicht aus sich heraus, haben sich den Punkrock mal wieder zu dick auf die Fahnen geschrieben und können nicht Wort halten.
Dann passiert nach ein paar mal Hören etwas Merkwürdiges.
Die sehr poppig angehauchten Songs fressen sich mit aller Leidenschaft ins Ohr. Ein Phänomen, das man sich nicht so richtig zu erklären weiß.

Die Songs sind durchweg nach einfachem Muster gestrickt. Krachig-rockige Gitarrenriffe und eingängige Melodien, dazu die sexy Stimme von Silvia Superstar. Sicherlich nichts Neues, und deswegen hat das Album keine wirklichen Höhepunkte, ist aber zumindest sympathisch. Dem 2001 verstorbenen Joey Ramone wurde ein Song gewidmet:
„Have Fun“ heißt das Stück. Es bleibt textmäßig an einer relativ profanen Oberfläche. Ein bisschen mehr Mühe hätten sie sich für den Tributesong an den Altmeister des Punks schon geben können. Aber wo auch immer der Hund begraben liegt, er wird sich anlässlich dieses Songs bestimmt nicht in letzter Ruhestätte rumdrehen.

Alles in allem kann man das zweite Album der Killer Barbies als gelungen bezeichnen. Wenn auch ohne Ãœberraschungen oder wirkliche Knaller.



Sin is in
Killerbarbies
Label : Drakkar Records
erschienen: 17.02.2003
EAN : 743219827425
Bestell-Nr. : 74321982742
16,99 EUR


Music

Beitrag vom 19.04.2003

AVIVA-Redaktion