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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 23.02.2004


Sarah Mc Lachlan – Afterglow
Marie-Louise Leinhos

Zuletzt veröffentlichte die kanadische Künstlerin 1999 ihr Album „Mirror Ball“, mit dem sie sich gleichzeitig vom Musikgeschäft verabschieden wollte. 5 Jahre danach erscheint nun ihr neues Album.




Nach 25 Millionen verkauften CDs und 5 Gold- und Platinalben schien Sarah Mc Lachlan musikalisch alles erreicht zu haben, was man sich als Künstlerin wünschen kann. Aber nach der Veröffentlichung ihres Albums „Mirror Ball“ schien sie müde und ausgepowert.
Vielseitig waren die Aktivitäten der Künstlerin in den 90ern. Zusammen mit Lilith Fair initiierte sie zwischen 1997 und 1999 unkonventionelle Festivals, bei denen nur Frauenbands auftraten. Die Events lockten über 2 Millionen nicht nur weibliche Fans und gehörten zu Sarah’s persönlich bedeutendsten Erfolgen.

Doch getreu der Prämisse, man soll aufhören, solange der Verstärker noch warm ist, zog sie sich Anfang 2000 auf ihre Ranch nähe Vancouver zurück, um sich nach Welttourneen und Albumproduktionen die wohlverdiente kreative Auszeit zu gönnen. „Ich brauchte einfach eine Pause, um endlich ein halbwegs normales Leben führen und ein Baby bekommen zu können.“
Zuerst verwirklichten sich auch Sarah’s Wünsche nach mehr Ruhe und Ausgeglichenheit. Doch nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 erkrankte Sarah’s Mutter an Krebs und starb im darauffolgenden Sommer. Ihre Tochter wurde kurz darauf geboren und sie fühlte sich zu Anfang überfordert. Dieses Emotionschaos führte auch dazu, dass sie 2002 keinen einzigen Song schreiben konnte.

Dies sollte sich 2003 wieder schlagartig ändern. Der Song „Fallen“ löste den Knoten. Auf einmal schienen Ideen für Texte und Klangmelodien nur so aus ihr herauszusprudeln. in weniger als einer Woche schrieb sie ein gutes Dutzend Songs, trommelte Teile ihrer alten Band zusammen, und holte sich mit Tony Levil (Peter Gabriel) und Daryl Johnson gleich zwei Bass-Ikonen ins Studio.

Das Album „Afterglow“ ist eine sensible, einfühlsame und sehr ruhige Interpretation an intimen Liebesliedern. Die Songs sind voller eingängiger Melodien, sphärischer Klangmalereien, unterstrichen von aufwendig arrangierten Streichern. Ihre Texte interpretieren nicht nur Emotionen, sondern sie befassen sich auch mit den Terroranschlägen in New York („World on Fire“) oder den Kriegsgelüsten der Bush-Administration („Time“).

Vor Erscheinen ihres neuen Albums war sie sich unsicher, ob sie nach 4-jähriger Abwesenheit in die heutige Popwelt, in denen sich ihre Kolleginnen in Unterwäsche ablichten lassen, hineinpasst. Es ist für sie schwierig, mit diesen, für sie antifeministischen Marketingstrategien, umzugehen. „Aber dann bin ich zu der Einsicht gekommen, dass ich mich mit niemandem messen muss. Es ist schon traurig genug. Ein krasser Rückschritt in die 80er, fast so, als hätte es Lilith Fair nie gegeben“.

Aber das ist auch nicht die Liga, in der Sarah Mc Lachlan, die schon mit Dido oder Erykah Badu auf der Bühne stand,spielt. Sie ist eine starke Powerfrau, die definitiv den Ton anzugeben vermag und ihr neues Album unterstreicht die musikalische Qualität der Songwriterin und Sängerin.



Afterglow
Sarah Mac Lachlan

Label: Arista (BMG),VÖ: 23.02.2004
ISBN/EAN: 0067003033220
Preis: 24,99


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Beitrag vom 23.02.2004

AVIVA-Redaktion