White Turns Blue. Maria Mena im Interview - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Music



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 09.11.2004


White Turns Blue. Maria Mena im Interview
Marie-Louise Leinhos

In Norwegen ist Maria längst keine Unbekannte mehr. Das 18-jährige Ausnahmetalent veröffentlichte bereits im Teenageralter ihr erstes Album, das auch internationale Erfolge feierte.




Bis in die amerikanischen Billboard-Charts drang Maria Mena mit ihrem Debütalbum „Another Phase“ vor, in Norwegen erreichte sie bereits Platinstatus. An diese Erfolge möchte die junge Künstlerin mit ihrer neuen CD „White Turns Blue“ anknüpfen. Und dies scheint bereits jetzt schon mehr als sicher. Das Video zur Single „You Are The Only One“ routiert auf VIVA und MTV und ist ein humorvoller Appetizer. Fans müssen sich nur noch wenige Wochen gedulden, dem am 15. November wird der Longplayer auch hierzulande in den Plattenläden stehen wird. Wer hierbei aber bei „You Are The Only One“ an sentimentale Lovesongs denkt, unterschätzt das Songwritertalent der sympathischen Norwegerin gewaltig. Maria hat ausgeprägten Sinn für Humor, und somit ist das Stück eher eine augenzwinkernde Abrechung mit Männern, die nur so vor Selbstbewusstsein strotzen. Diese angenehme Frische zeigt Maria Mena auch im Interview mit AVIVA-Berlin.

AVIVA-BERLIN: Warum hast Du „You Are The Only One“ als Single ausgesucht, um damit Dein kommendes Album „White Turns Blue“ anzukündigen?
Maria:
Dazu habe ich mich aus unterschiedlichsten Gründen entschieden. Ein Aspekt war sicherlich, dass es sich bei dem Stück um einen eindeutigen Pop-Song handelt, der sich vollkommen vom Album differenziert. Ich dachte, es wäre ein Spaß und damit gleichzeitig eine Überraschung, für die Leute, die mich kennen, dieses Stück als erstes auszukoppeln. Denn das Album ist sehr vielseitig. Ich fühlte mich bei der Vorstellung einfach sehr wohl und auch der Videodreh hat mir auch jede Menge Spaß gemacht.
Ich mag den Song einfach. Zwar wird sich so mancher fragen, warum ich ihn nicht im Sommer heraus gebracht habe, weil der diese typische Sunshine-Laune hat, aber das war nicht anders möglich.

AVIVA-BERLIN: „White Turns Blue“ wird am 15. November in Deutschland veröffentlicht. Verglichen mit deinem Debütalbum “Another Phase“ was ist anders, was erwartet uns?
Maria:
Es ist sehr facettenreich, es bedient wirklich die unterschiedlichsten Musikgenres. Ich spiele zwar kein Instrument, fühle mich aber in so vielen Kategorien wohl, dass ich sie alle auf meinem Album vereinen möchte. Gezielt lege ich mich da nicht fest, das hat wohl etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun. Ich ändere mich ständig und das spiegelt sich auch in meiner Musik wider. Und so sind auf dem Album sowohl Jazz- und Soul- als auch Rock- und Popstücke vertreten.>

AVIVA-BERLIN: Als Du 11 Jahre alt warst, entdeckte Dein Vater Dein Talent, als er neben Dir im Bus saß, und Du zu singen anfingst. Aber was passierte dann? Warst Du schon einmal in einer Casting-Show?
Maria:
Nein, niemals. Dennoch verhalf mir mein Vater zu meinen ersten musikalischen Gehversuchen. Er arbeitete bereits im Musikgeschäft. Somit kannte er jede Menge Leute. Wir riefen dann meinen heutigen Produzenten an, und mein Vater fragte, ob er nicht Lust hätte, mal meine Stimme anzuhören. Der dachte nur, oh nein, schon wieder eine Tochter irgendeines Freundes, die singen möchte. Er machte aber trotzdem einen Termin mit mir, und als er meine Stimme zum ersten Mal hörte, war er sehr schnell von einer Zusammenarbeit mit mir überzeugt (lacht). Danach hatte ich auch ziemlich schnell einen Manager und meinen ersten Plattenvertrag bei Sony. Als ich meine erste Single „My Lullaby“ veröffentlichte, hatte ich persönlich keinerlei Erwartung. Aber ich sollte mich noch wundern. Das Stück wurde zu einem solch großen Hit, das hätte ich mir wirklich nicht erträumen lassen.

AVIVA-BERLIN: Somit war es nicht allzu schwierig für Dich, einen Majordeal zu bekommen?
Maria:
Naja, das habe ich absolut meinem Manager zu verdanken. Er ist wirklich der beste Manager der Welt. Das liegt vielleicht auch daran, dass er sich intensiv um seine Künstler kümmert. Neben mir managt er nur noch einen weiteren Künstler und das merkt man einfach. Ich brauche mich um absolut nichts kümmern. Er hatte eine sehr direkte Art, die aber auch gerade mich sehr schnell weitergebracht hat. Wenn er z.B. bei Plattenfirmen anruft, ist er sehr straight. Keine Endlosdiskussionen und es kam auch schon vor, dass er original am Telefon meinte: Okay, ich gebe Dir nun 15 Minuten, sie unter Vertrag zunehmen, ansonsten sehe ich mich anderweitig um.

AVIVA-BERLIN: Du warst gerade mal 15, als Du mit „My Lullaby“ Deinen ersten Erfolg hattest. Wie hast Du diese Erfahrung verarbeitet?
Maria:
Für mich war es einfach nur eine Menge Spaß. Ich habe das nicht so ernst genommen. Ich fühlte mich zwar gelegentlich wie auf einem Kettenkarussell zwischen all den Interviewterminen und Auftritten, aber ich habe nie die Lust dabei verloren. Im Gegenteil, ich fand das plötzliche Interesse an meiner Person eher schmeichelnd als störend. Es war eher der Moment, als alles wieder ruhiger wurde, der mich ein wenig irritierte.

AVIVA-BERLIN: Konntest Du deine Schule fertig machen?
Maria:
Nein, die musste ich leider verlassen. Das war bei dem Erfolg nicht anders möglich. Aber ich habe mir die Möglichkeit offen gelassen, meinen Schulabschluss nachzuholen, wenn es mal etwas ruhiger werden sollte.

AVIVA-BERLIN: Auf VIVA und MTV läuft momentan die Werbung für Klingeltöne hoch und runter. Magst Du Ringphones?
Maria:
Nein, nicht wirklich. Ich finde auch die Werbung dafür ziemlich nervig. Wir haben dieses Phänomen auch in Norwegen. Aber es macht Spaß, Klingeltöne an Freunde zu verschicken. Aber ich habe kein Download-Abonnement.

AVIVA-BERLIN: Hat Dein Handy einen Klingelton?
Maria:
Ja, aber das ist nur ein Witz. Es nennt sich „Euro Techno Song“ und ist ziemlich doof. Denn ich hasse Techno. Ich muss aber jedes mal lachen, wenn mein Handy klingelt.

AVIVA-BERLIN: Wie denkst Du über Bootlegs oder gebrannte CDs? Sind Leute, die so etwas machen, StraftäterInnen?
Maria:
Wenn man sich Stücke aus dem Internet runterlädt, ist das absolut okay, einfach zeitgemäß. Solange die Leute dafür bezahlen, können wir auch davon leben. Aber Fans, die CD’s brennen oder Bootlegs runterladen, sollten einfach verstehen, dass meist aus finanziellen Gründen nicht die Möglichkeit haben, ein weiteres Album aufzunehmen. Auf der anderen Seite denke ich, dass das Musikbusiness niemals verschwinden wird, aber wir müssen auch überleben können, und das geht eben nur, wenn wir auch Longplayer verkaufen können.

AVIVA-BERLIN: Das erste Video, dass Du zuerst gesehen hast, war von Faith No More.
Maria:
Wo hast Du denn das her? Ja, und ich dachte, es wären Frauen, sie sahen so gut aus. Eines Tages erzählte mir meine Mutter dann, dass es Jungs sind. Ich war so überrascht und enttäuscht, dass ich zu weinen begann.
AVIVA-BERLIN: Sind deine musikalischen Wurzeln dann eher im Rock begründet?
Maria:
Ich habe mit Bluesstücken angefangen, aber Indie-Vertreterinnen wie Alanis Morisette oder Fiona Appel mag ich auch. Aber ich habe auch eine musikalische Ader für Popkünstler wie Justin Timberlake, Beyoncé Noles, Kayne West und Jay-Z. Für meine Fans dürfte es am überraschend sein, dass ich Bands wie TOOL auch sehr gerne höre. Ich habe auch eine Affinität zu härterer Musik. Abschließend kann man sagen, dass ich jede Musik, egal welchen Genres mag. Hauptsache, sie inspiriert mich für meine eigene.

AVIVA-BERLIN: Manchmal bedarf es einer besonderen Stimmung oder Umgebung, um einen neuen Song zu schreiben. Ist das bei Dir auch so?
Maria:
Ja, ich mag es in Autos zu sitzen und so vor mich zu summen und zu texten. Aber ich brauche jetzt nicht wirklich unterwegs zu sein, um einen neuen Song zu schreiben. Es reicht, wenn ich alleine bin und mein Produzent neben mir sitzt.

AVIVA-BERLIN: Gehst Du mit dem Album auf Tour?
Maria:
Ja, auf jeden Fall. Im November bin ich noch mal in Deutschland, um mein Album zu promoten, im Januar geht es nach Australien und England. Darauf freue ich mich sehr. Alles andere wird man sehen.

AVIVA-BERLIN: Abschließende Frage, wo siehst Du sich selbst in 10 Jahren? Maria: Ich hoffe, dass ich dann immer noch Musik mache. Und ich möchte die Menschen, die ich liebe um mich haben. Falls meine Musikkarriere zu dieser Zeit beendet sein sollte, wäre es für mich auch sehr reizvoll, Modedesign zu studieren, um irgendwann mein eigenes Label zu haben.

Mehr Informationen über Maria Mena: www.mariamenamusic.com


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Beitrag vom 09.11.2004

AVIVA-Redaktion