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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 10.08.2004


Vicky Leandros singt Mikis Theodorakis - Olympia Edition
Silke Buttgereit

Sie hat halt diesen unsäglichen Schmacht in der Stimme, mit dem sie jeden Song zum Schlager weichspült. Wem die Schlagerschwäche in der Seele sitzt, die kommt an der Leandros nicht vorbei.




Zeitlos im Olymp der Schlagergöttinnen

"Vicky Leandros singt Mikis Theodorakis", 2003 erstmals in drei Sprachen (englisch, griechisch, deutsch) erschienen, ist als Projekt in enger Zusammenarbeit von Leandros, Theodorakis und dem Produzenten John Groves entstanden.
Nun ist eine zweisprachige Olympia-Edition des Projektes nachgelegt worden, dreizehn Theodorakis-Songs in griechischer, elf in deutscher Sprache, orchestral arrangiert – das ist schon reichlich bombastisch.

Theodorakis selbst schenkt dem Projekt mit dem grandiosen Lob, sein Werk „gewinne durch diese Arrangements an neuen Farben, Rhythmen und Glanz“ ein fast schon rührendes Vorwort im Booklet.
Und es ist toll, es ist kitschig, pathetisch, es rührt zu Tränen und in diesem Spektrum ist es grandios abwechslungsreich. Ja, doch, natürlich kann Vicky Leandros singen, auch wenn sie nie auf das unvergleichliche Schlagerschluchzen in ihrer Stimme verzichtet. Wer sich aufs olympische Pathos der nächsten Wochen einlässt, wer sich bei Siegerehrungen Tränen von den Wangen wischt, wer mit VerliererInnen leiden kann, sollte olympische Nächte unbedingt mit zwei, drei Songs dieser CD toppen.

Leandros bleibt Leandros, aber bei Songs wie "Zauber einer Nacht" (Nichta Magika) und der Maxi-Version von "Ich hab die Liebe geseh´n" (Kaimos) - bei dem das Arrangement auf die gar zu folkloristischen Bouzukieinspielungen früherer Versionen gänzlich verzichtet – ist neben der Schlagersängerin deutlich die Künstlerin Leandros zu hören.
Als solche ist sie in den letzten Jahren seit ihrem erstaunlichen Comeback 1995 immer mehr gehandelt worden. Zwar hatte sie nie die intellektuelle Erotik einer Milva und nicht die schwarzbrillige Strenge der Nana Mouskouri, die spätestens seit ihren Jazz-Experimenten musikalisch hofffähig geworden ist, aber es gibt Vicky Leandros einfach schon so lange, dass man irgendwann beginnen musste, sie als Frau, als Profi und als Musikerin zu achten, die mit minimalen Zugeständnissen an Modernität nur sehr dünn gestreute Pop-Elemente in ihren Arrangements zugelassen und inzwischen einen fast schon zeitlosen Leandros-Stil entwickelt hat.

Man sollte sie einfach anhören, diese Elegien aus dem Olymp der Schlagergöttin, vergesst die NachbarInnen, vergesst den guten Ruf – Schmacht muss man nicht mögen, aber Singen, Singen kann die Leandros.



Vicky Leandros
Vicky Leandros singt Mikis Theodorakis – Olympia Edition

18,99 Euro
Label: Ariola, BMG, VÖ:06.08.2004
ISBN/EAN 828766420920005075098408" .



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Beitrag vom 10.08.2004

AVIVA-Redaktion