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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 27.04.2004


Anastácia Azevedo - Amanaiara. Senhora da Chuva
Tatjana Zilg

Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Zé Eugênio bringt die brasilianische Sängerin das Lebensgefühl der Saudade nach Berlin - Sehnsucht, die gleichzeitig lachen und weinen lässt




Die Sängerin und Komponistin Anastácia Azevedo präsentiert mit ihrem aktuellen Album erneut Songs, die fröhlich, aber auch melancholisch stimmen.

Der Introsong "Arrepiar" ist mit dynamischen Axé-Rhythmen unterlegt. Eine erotisch tiefe Männerstimme kündigt vielversprechend an, für die Hörerin/den Hörer zu singen: "Vou cantar, vou cantar". In beschwingtem und flottem Tempo setzt im folgenden Titel "Xaxado" die selbstbewusste Stimme von Anastácia ein und erzählt rapartig vom Alltagsleben in Brasilien. Ab dem dritten Lied, "Amanaiara", füllt ihre vielseitige Gesangstimme den Raum mit stimmungsvoller Lyrik. Dudu Tucci interpertiert die Kompositionen ausgezeichnet, indem er das breite Spektrum der traditionellen Percussion-Instrumente voll ausnutzt. Aber auch die modernen Klänge sind sehr dominant: Elektrische Gitarre, Synthesizer und Drums sind in allen Stücken wichtige Stilmittel.

Der Titel der CD "Amanaiara" ist ein Tupi-Wort und bedeutet "Regen". Das Wort hat durch die indigene Herkunft mehrere Bedeutungsebenen. Es kann auch in einem mythischeren Sinne mit "Senhor" oder "Senhora Chuva" interpretiert werden - "Herr" oder "Herrin des Regens".
Das Geschlecht ist abhängig von der Niederschlagsstärke.
Die Tupi sind ein indigenes Volk Brasiliens, das im Nordosten beheimatet ist. Nun denken wir Europäer, wenn wir uns Brasilien vorstellen, nicht unbedingt an Regen. Aber im Nordosten gibt es großflächige wüstenartige Gegenden, wo er oft dringlich erwartet wird.
Dort, im Nordosten des Landes, ist die Armut sehr hoch.
Die Lebensbedingungen sind schwierig. Regen symbolisiert die Hoffnung auf positive Veränderung, Wachstum und Reife.
Zugleich steht der Titel für Fülle und Reichtum, denn der ersehnte Niederschlag ist meist sehr heftig. Er wird deshalb auch "Chuva de mata sopa" genannt - ein "Regen, der Frösche erschlägt".

Anastácia Azevedo kommt ursprünglich aus Paracuru, einer Kleinstadt im Nordosten Brasiliens. Sie studierte Musik an der Universität von Ceará. In Berlin absolvierte sie ein zusätzliches Gesangstudium an der Hans Eisler Hochschule.

Vor über einem Jahrzehnt zog die Sängerin gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Zé Eugênio nach Berlin. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Sie sind tief verwurzelt in der musikalischen Tradition des brasilianischen Nordostens mit den Stilen Coco, Xaxado, Forró, Baião, Samba und Xote. Zeitgenössische Elemente wie elektronische Beats und jazzige Rhythmen kombinieren sie in faszinierender Weise mit dem variationsreichen Spektrum lateinamerikanischer Musikstile.
1999 wurde ihre erste CD veröffentlicht: "Lumerê Lumerá" - ebenfalls eine reichhaltige Mischung von brasilianischer World Music, produziert in Berlin. Unter den Texten im brasilianischen Portugiesisch findet sich hier auch ein englischsprachiger: Das jazzige "don´t claim my love", geschrieben von Joachim Richter und Christine Sanders.

Aviva-Tipp: Brasilien entdecken ohne teures Flugticket! Die in Berlin produzierte CD entführt die Hörerin in südliche Ferne. Die Musik ist sehr abwechslungsreich, rhythmisch und hundertprozentig tanzbar mit Refrains, die zum Mitsingen einladen.


Anastácia Azevedo
Amanaiara. Senhora da Chuva

Label: Piranha Records. VÖ: 17.05.2004
ISBN: PIR 1893 oder Indigo 4392-2.
19,99 Euro100009428408"

Anastácia Azevedo
Lumerê Lumerá

Label: Piranha Records
ISBN: PIR 1363
17,99 Euro000348227008"



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Beitrag vom 27.04.2004

AVIVA-Redaktion