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Beitrag vom 24.02.2006
L´Amour de loin
Karin Effing
Die Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho wird am 04. März 2006 im Rahmen der MaerzMusik zu hören sein. Das Werk begeisterte schon bei seiner Uraufführung 2000 in Salzburg. Verzaubernd
Die Aufführung der ersten Opernkomposition von Kaija Saariaho verspricht höchste Authentizität. Kent Nagano dirigierte im August 2000 die Uraufführung von Kaija Saariahos Oper
L´Amour de loin bei den Salzburger Festspielen. Das Libretto schrieb der französisch-libanesische Autor Amin Maalouf, der in seiner Kunst eine Spannung der Geschichte, die zwischen
Orient und Okzident, in immer neuen Belichtungen austrägt.
Die Handlung spielt in einer für uns imaginären Welt. Sie erzählt von dem Troubadour Jaufré Rudel.
Erzählungen über die Prinzessin von Tripolis wecken in ihm die "ferne Liebe". Er beschließt,
die Frau seiner Sehsucht zu suchen. Auf dem Weg in den Libanon erkrankt er.
Die ferne Geliebte kommt zum Lager des Todkranken. Er stirbt in ihren Armen.
Kaija Saariahos Partitur verschmilzt elektronische, herkömmlich instrumentale und vokale Musik. Ganz aus dem Klang heraus komponiert, verleiht sie den Partien der Singstimmen die Plastizität, in denen die Menschen in ihrem Wesen und ihren Empfindungen erscheinen. Sie richtet Sonden in die Klangwelt des Mittelalters, ins Spannungsfeld orientalischer und okzidentaler Traditionen. Sie verleiht den Stationen der Handlung ihre Farbe, ihren Charakter. Sie ist die eigentliche Szene.
L´Amour de loin handelt also vom Leben des Troubadour Jaufre Rudel aus dem 12. Jahrhundert, von dem die Komponistin schon 1996 in ihrem Stück Lonh Texte vertont hat.
Zur Komponistin:
In Helsinki geboren, studierte Kaija Saariaho in ihrer Heimatstadt, wo sie die Bewegung Ears open fortschrittlicher junger KomponistInnen mitbegründete. Weitere Studien führten sie nach Freiburg
zu so gegensätzlichen Persönlichkeiten wie Brian Ferneyhough und Klaus Huber.
Schließlich ergänzte sie ihr Repertoire am IRCAM-Forschungsinstitute in Paris, wo sie sich ausführlich mit Computer gestützter Komposition und Live-Elektronik auseinandersetzte. Ihre Verbindung mit den Spektralisten, eine Gruppe von KomponistInnen, die mit Hilfe der Klanganalyse und Klangsynthese eine neue Ästhetik der Komposition im Klang entwickelten, verstärkte ihre Neigung, ein Klangereignis bis in seine kleinsten Details und zartesten Verästelungen zu erforschen.
Mit ihrem Hauptwerk der letzten Jahre, der 2000 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführten Oper L´Amour de loin macht sich Kaija Saariahos neues Interesse an der menschlichen Stimme bemerkbar.
Samstag, 4. März 2006, 20 Uhr
Vormusik mit
Kaija Saariaho: L´Amour de loin
Libretto: Amin Maalouf
Konzertante Aufführung mit einer medienkünstlerischen Gestaltung von Jean-Baptiste Barrière
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Kent Nagano, Leitung
Magali de Prelle, Sopran
Marie-Ange Todorovitch, Mezzosopran
Daniel Belcher, Bariton
Isabelle Voßkühler, Sopran
Rundfunkchor Berlin, Simon Halsey
Visuelle Präsentation:
Pierre-Jean Bouyer, computer graphics,
Isabelle Barrière, live Video und computer graphics
Produktion: Image Auditive
Sound-Effekte: David Sheppard, Sound Intermedia, Stephane Petitjean
Veranstaltungsort:
Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin
Weitere Infos im Netz unter www.maerzmusik.de