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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 03.05.2006


Marla Glen - Dangerous
Silvy Pommerenke

The Voice ist wieder da! Sie ist bekennende Anzugträgerin, hat eine, ach was, DIE Reibeisenstimme, ist Zigarrenraucherin und nun beglückt sie uns mit einem neuen Album. Was nicht ganz einfach ist...




...denn über allem schwebt immer der platine Erfolg ihres vermeintlich ersten Albums, was in Wirklichkeit aber ihr drittes ist, und aber zumindest das erfolgreichste. 1993 gelang ihr dieser unendlich große Wurf mit "This is Marla Glen". Die Musikwelt horchte damals auf, weil man so etwas noch nicht gehört hatte, und es folgten stundenlange Streitgespräche darüber, ob das nun eine Frau ist, die da singt, oder vielleicht doch ein Mann. In der Zwischenzeit wurde wenigstens das geklärt, aber wie Marla Glen es schafft, diese unglaublich tiefen Töne mit ihren Stimmbändern zu produzieren, bleibt nach wie vor ein Geheimnis.

Das Rezept des Vorzeigealbums bestand aus ihrer Bass-Stimme und einer musikalischen Bandbreite zwischen Blues und jazzigem Soul. Der Song "Believer" des Silberlings erschien für einen C&A-Werbespot, und dadurch wurde ihr über Nacht der verdiente Erfolg beschieden. Diese Leistung aber wurde an jedem weiteren Album gemessen, und die nachfolgenden konnten eigentlich nur schlechter abschneiden. Es ist eine Last und eine Bürde nach so einem Aufstieg, die Höhe zu halten. In der Literatur spricht man von Fallhöhe, und das bedeutet, je höher man steigt, um so tiefer kann man fallen.

Sämtliche Nachfolgeralben griffen dieses Konzept nicht mehr auf. Stattdessen wurden Drum machines und synthetische Klänge eingeführt. Mainstream und tanzbare Rhythmen versus originelle Kreationen. Wenigstens blieb die unvergleichliche Stimme von Marla, die wahrscheinlich sogar noch um einige Nuancen dunkler geworden ist.

Anspieltipps: Auf dem neuen Album "Dangerous" gibt es freilich einige Highlights, die durchaus an das edelmetallene 93er Album erinnern. Nicht alles ist mainstream und demzufolge Dancefloorkompatibel. Als besonders herausragend ist "Cause I love you" zu nennen, das auch als Single-Auskopplung erscheint. Dies ist definitiv hitverdächtig und wird in Kürze unter Garantie die Charts stürmen! Wie gut, dass sich Marla Glen dafür entschieden hat! Auch "Find my lover" ist eine Perle unter den Songs, da hier wieder zu der guten alten Akustik-Gitarre gegriffen wird, und man latent an Neil Young erinnert wird. Allerdings ist die Glen besser. Und sowieso anders. Ein unbedingtes Must des Albums ist noch "Time". Auch hier überzeugen die akustischen Instrumente, die musical-mäßig dieses Stimmwunder unterstützen. Das ist Musik für ungeschriebene Dramen!

Eine kleine Anekdote noch für unterwegs: "Udo Lindenberg: Er ist wie ein Vater in der europäischen Musikszene für mich, wir haben schon darüber gesprochen mal zusammen Musik zu machen." Auf so ein Duett wäre man nun nicht mehr ganz so unvorbereitet, aber immens gespannt!

Weiterhören: Macy Gray und Malia

AVIVA-Tipp: Trotz aller Vorbehalte den Pop- und Dancefloor-Elementen gegenüber, wird auch dieses Album den Eingang in die häuslichen Musikregale finden. Denn immer ist es Marla Glens Stimme, die überzeugt, die das Ohr und das Herz in Staunen versetzt. Und einfach mal zur Musik zu tanzen, statt mit dem Rotweinglas auf dem Sofa zu sitzen, ist nicht die schlechteste Entscheidung!

Marla Glen im Netz: www.marlaglen.de/start.html


Marla Glen
Dangerous

Label: Soulfood Music Distribution, VÖ: 28. April 2006
EAN: 4046661024623
18,99 Euro90008115&artiId=5274473" .



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Beitrag vom 03.05.2006

Silvy Pommerenke