Anlässlich der Corona-Pandemie und ihre Folgen für häusliche Gewalt: TERRE DES FEMMES fordert sofortiges Hilfspaket für Frauenhäuser - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 26.03.2020


Anlässlich der Corona-Pandemie und ihre Folgen für häusliche Gewalt: TERRE DES FEMMES fordert sofortiges Hilfspaket für Frauenhäuser
AVIVA-Redaktion

Berlin, den 25. März 2020: Angesichts der sozialen Isolierung von immer mehr deutschen Haushalten warnt u.a. TERRE DES FEMMES e.V. vor steigenden Fällen von häuslicher Gewalt und fordert ein sofortiges Hilfspaket für Frauenhäuser, Fachberatungsstellen und Hilfeeinrichtungen für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen. Aktuell gibt es etwa 350 Frauenhäuser in Deutschland – bei weitem nicht genug! AVIVA-Linkliste zu Beratung und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen.




Berichte aus China deuten bereits darauf hin, dass die Isolierungsmaßnahmen als Folge der Corona-Pandemie einen erheblichen Anstieg der häuslichen Gewalt verursacht haben. Ausgangssperren und die Minimierung sozialer Kontakte können die Lage in gewalttätigen Haushalten sehr schnell eskalieren lassen. Betroffene können zudem kaum aus der Situation ausbrechen.

"Wir brauchen ein sofortiges Hilfspaket für Frauenhäuser", so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES "Es müssen mehr Mittel und Zufluchtsräume zur Verfügung gestellt werden, damit Betroffene von häuslicher Gewalt schnell geholfen werden kann. Denn auch diese Welle wird als Folge der Corona-Pandemie Deutschland überrollen."

TERRE DES FEMMES fordert ein sofortiges Hilfspaket für Frauenhäuser und Hilfeeinrichtungen für von Gewalt bedrohte Frauen.

Darin sollten folgende Maßnahmen enthalten sein:

  • schnelle und unbürokratische finanzielle Aufstockungen für Hilfeeinrichtungen (Frauenhäuser, Beratungsstellen etc.), um eine sofortige Aufnahme von Betroffenen zu gewährleisten
  • Fachpersonal in Frauenhäusern und Beratungsstellen müssen bundesweit einheitlich als systemrelevante Berufe anerkannt und klassifiziert werden, um fortlaufende Unterstützung gewährleisten zu können
  • Bereitstellung von zusätzlichen Unterkünften für Betroffene mit gleichzeitiger Sicherstellung der Anonymität und Betreuung
  • Die Innenministerien der Länder müssen die Polizei deutlich dazu auffordern das Gewaltschutzgesetz konsequent anzuwenden. Der Grundsatz "wer schlägt, der geht", ist besonders jetzt wichtig, damit Frauen vorerst in den Wohnungen bleiben können.

    Beratung und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen. AVIVA-Linkliste:

    TERRE DES FEMMES: www.frauenrechte.de

    Das Themenfeld "Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung" von TERRE DES FEMMES: www.frauenrechte.de

    In Berlin stehen für gewaltbetroffene Frauen Frauenhäuser, Zufluchtswohnungen sowie Fachberatungsstellen zur Verfügung. Über die BIG-Hotline (Telefon 030 6110300) stehen rund um die Uhr eine Erstberatung sowie Informationen über freie Frauenhausplätze zur Verfügung. Jugendliche und junge Erwachsene können sich an den Jugend- und Mädchennotdienst (030 611 00 62 bzw. 030 61 00 63) und an die Kriseneinrichtung Papatya wenden, die auch eine niedrigschwellige Online-Beratung anbietet (www.sibel-papatya.org).

    Ãœbersichtskarte Gewalt gegen Frauen

    Frauenhaussuche beim "Verein Frauenhauskoordinierung": www.frauenhauskoordinierung.de

    Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V.: www.frauen-gegen-gewalt.de

    Die BIG e.V. Hotline bietet Hilfe bei häuslicher Gewalt gegen Frauen: Tel. 030 - 611 03 00 (Täglich von 9 - 24 Uhr) oder unter: www.big-hotline.de

    Information zu Gewalt gegen Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen: www.autonome-frauenhaeuser-zif.de

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    ZU TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die sich für ein selbstbestbestimmtes, gleichberechtigtes und freies Leben für Mädchen und Frauen weltweit einsetzt. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen, Publikationen, Veranstaltungen, Kampagnen und Lobbyarbeit sensibilisiert TERRE DES FEMMES die Öffentlichkeit und Politik für geschlechtsbedingte Gewalt und Diskriminierung. TERRE DES FEMMES unterstützt Mädchen und Frauen durch spezifische Aufklärungsprogramme in Schulen und ihren Communities. Mit anderen Frauenrechtsorganisationen ist TERRE DES FEMMES international vernetzt, fördert Projekte, Organisationen und Initiativen von Frauen für Frauen im Ausland. Die Arbeit des Vereins konzentriert sich auf die Themenschwerpunkte weibliche Genitalverstümmelung, Häusliche und Sexualisierte Gewalt, Gewalt im Namen der Ehre, Frauenhandel und Prostitution, Gleichberechtigung und Integration, sowie Internationale Zusammenarbeit. TERRE DES FEMMES wurde 1981 gegründet und finanziert sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüsse. Die Bundesgeschäftsstelle ist in Berlin ansässig.
    Pressemitteilung TERRE DES FEMMES, 25. März 2020


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    Beitrag vom 26.03.2020

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