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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 04.11.2019


Jeļena Ostapenko bezwingt im Finale der BGL BNP PARIBAS Luxembourg Open 2019 Vorjahressiegerin Julia Görges
Sylvia Rochow

Erfolgreicher Auftakt der Lettin mit neuer Trainerin Bartoli. Lokalmatadorin Minella scheitert in Marathon-Auftaktmatch. Petković gibt nach mitreißendem Erstrunden-Sieg verletzungsbedingt auf.




Der Bad Oldesloerin Julia Görges (Weltranglisten-Nr. 26) hat die erhoffte Titelverteidigung bei den BGL BNP PARIBAS Luxembourg Open vom 14. bis 20. Oktober 2019 knapp verpasst. Im Finale unterlag sie Jeļena Ostapenko (Weltranglisten-Nr. 44) aus Lettland mit 4:6, 1:6.

In den vorangegangen Runden hatte die 30-Jährige "auf Kockelscheuer" Kämpferinnenqualitäten bewiesen und sich nach jeweils verlorenem ersten Durchgang noch in drei Sätzen gegen die Japanerin Misaki Doi, Sorana Cîrstea aus Rumänien sowie die Olympiasiegerin von 2016 in Rio de Janeiro, Mónica Puig (Puerto Rico), durchgesetzt.
Den Doppeltitel sicherten sich die aufstrebenden Teenagerinnen Cori Gauff/Caty Mcnally aus den USA. Die erst 15-jährige Gauff hatte in diesem Jahr in Wimbledon unter anderem ihre Landsfrau und mehrfache Grand-Slam-Siegerin Venus Williams bezwungen und in Linz Anfang Oktober 2019 ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour gefeiert.

Für die mit einer Wildcard angetretene Ostapenko, French Open-Siegerin 2017, war es in der erst zweiten Woche der Zusammenarbeit mit ihrer neuen Trainerin Marion Bartoli aus Frankreich, Wimbledon-Champion 2013, der erste Turniersieg seit zwei Jahren. Auf dem Weg ins Endspiel bezwang die 22-Jährige unter anderem die topgesetzte Belgierin Elise Mertens (Weltranglisten-Nr. 19) in der zweiten Runde mit 4:6, 6:2, 6:2. Bei der Premiere ihrer Trainerin hatte die Lettin eine Woche zuvor in Linz bereits das Finale gegen Gauff erreicht.

In Luxemburg blickte die Rechtshänderin aus Riga auf ihren bisherigen Saisonverlauf zurück und erläuterte die Veränderungen, die Bartoli bereits bewirkt hat: "Ich habe in diesen zwei Wochen viel konstanter gespielt, denke nicht so viel nach und bin auf dem Court einfach entspannter, versuche, es zu genießen. Marion geht sehr positiv mit mir um, gibt mir eine Menge guter Ratschläge und mehr Selbstvertrauen. Ich denke, das ist das, was ich gerade am meisten benötige, Selbstvertrauen und Unterstützung, denn ich hatte ein schwieriges Jahr. Zu Beginn der Saison war ich verletzt, konnte überhaupt kein Tennis spielen und habe erst eine Woche vor dem ersten Turnier mit der Vorbereitung begonnen. Da war das Selbstvertrauen schnell weg."

Darauf angesprochen, ob sie das lautstarke Coaching der Französin nach beinahe jedem Ballwechsel irritiere, erklärte Ostapenko mit einem breiten Lächeln: "Ich denke, das ist einfach ihre Art. Sie ist so sehr im Tennis drin. Ich würde sie nie auffordern, es zu tun oder zu lassen, denn ich bin der Meinung, dass jede und jeder das tun muss, was sie oder er vom Gefühl her machen will. Man sollte eine Person nie zu etwas drängen. Marion war eine großartige Spielerin, unterstützt mich sehr und fühlt jeden Moment auf dem Platz unglaublich intensiv. Das ist meiner Ansicht nach der Grund, warum sie emotionaler als andere Coaches ist, weil sie jeden Moment spürt."

Die Darmstädterin Andrea Petković (Weltranglisten-Nr. 75), die im Saisonverlauf ebenfalls mit vielen Schwankungen zu kämpfen hatte, zeigte einmal mehr, dass jederzeit mit ihr zu rechnen ist und die Formkurve seit dem Frühjahr 2018 trotz einiger Rückschläge kontinuierlich ansteigt. Mit harten und präzisen Grundschlägen sowie mutigen Netzangriffen drehte sie in der ersten Runde ein schon verloren geglaubtes Match noch und setzte sich unter tosendem Beifall des begeisterten Publikums gegen Camila Giorgi (Weltranglisten-Nr. 92) aus Italien mit 0:6, 6:4, 6:4 durch.

Der Einzug ins Viertelfinale blieb der 32-Jährigen jedoch verwehrt. Gegen ihre Landsfrau Antonia Lottner musste Petković beim Stand von 1:6 aufgeben, da die im ersten Match mit Schmerzmitteln gelinderte Meniskusreizung ohne Medikamente ein zu starkes Handicap darstellte. Die Bonnerin Lottner (Weltranglisten-210.) hatte sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft, unterlag dann im Viertelfinale der späteren Siegerin Ostapenko ihrerseits leicht angeschlagen mit 1:6, 1:6.
Für Lokalmatadorin Mandy Minella aus Esch-sur-Alzette kam einmal mehr bereits in der ersten Runde das Aus. Vor toller Kulisse unterlag die Mutter einer kleinen Tochter am späten Montagabend in einer an Dramatik kaum zu überbietenden Partie nach 3 Stunden der Tschechin Denisa Allertova mit dem engsten aller Ergebnisse 7:6, 6:7, 6:7 und vergab dabei selbst einen Matchball.

Weitere Infos unter:

www.bglbnpparibas-open.com


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Copyright Text: Sylvia Rochow

Copyright Foto: Bonnie Glänzer


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Beitrag vom 04.11.2019

Sylvia Rochow