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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 22.02.2003


WorldWomenWork 2003 - Sabine Asgodom
AVIVA-Berlin

Konferenz-Erwartungen und -Impressionen von Sabine Asgodom, Unternehmerin, Asgodom live, München





Warum sind Sie hier? Welche Erwartungen haben Sie?
Große Erwartungen habe ich an die Kaffeepause. Ich freue mich einfach auf Gespräche, ich möchte Frauen wiedertreffen, die ich seit langen kenne und neue Frauen kennen lernen. Gerade hatte ich eine ganz junge Frau im Schlepptau, die führt ich einer Rekrutierungsfrau von einem Unternehmen in die Arme, weil sie einen Job sucht. Das macht mir Spaß.

Welche Topics und Workshops interessieren Sie am stärksten?
Mich interessieren Lösungsansätze in Unternehmen, konkrete Beispiele der Umsetzung oder Veränderung.

Wie oder Wo sehen Sie die Zukunft von World Women Work (generell)?
Wir müssen aufpassen, dass wir zukunftsweisend werden. Mir ist derzeit alles noch zu wenig zukunftsweisend, zu sehr den Status Quo abfragend oder uns gegenseitig bestätigend. Ich wünsche mir hier Irgendjemanden aus den USA, die sind einfach schon viel weiter als wir. Das ist mir dieses Jahr hier ein bisschen zu regional. Das Internationale fehlt mir. Ich denke, wenn wir in Zukunft Bedeutung haben wollen, müssen wir mit Frauen anderen Nationalitäten zusammenarbeiten. Viel mehr als das jetzt der Fall ist.

Wo sehen Sie die Probleme der Frauen im Berufsleben?
Sie liegen einmal in den Frauen selber, und das ist wirklich diese Super-Bescheidenheit: Es ist ja nichts besonderes, was ich kann. Das kann doch jeder, was soll ich jetzt damit angeben. Die angeborene, anerzogene Bescheidenheit von Frauen, sehe ich als ganz großes Manko. Zudem kommt, dass sie die Spielregeln nicht kennen. Sie wissen nicht, dass sie in einer Konferenz mindestens einmal den Mund aufmachen müssen, egal ob es jetzt wirklich sinnvoll ist oder nicht. Sie wissen nicht, dass man sich mit den wichtigen und richtigen Leuten im Unternehmen bekannt machen muss. Viele Frauen glauben, ich muss nur gut sein und meine Arbeit super toll erledigen, dann werd ich schon befördert. Das ist halt oft nicht so.

Wäre es nicht ganz wichtig, dass wir für die jungen Frauen, die in Unternehmen anfangen, oder Studentinnen etwas anbieten könnten?
Ich halte manchmal Vorträge auf Rekrutierungsmessen, beispielsweise auf der "Charakters" und merke, dass bei den jungen Frauen ein ganz großer Bedarf nach praktischer Hilfe besteht. Die diskutieren nicht über die Rolle der Frau in der Gesellschaft, das interessiert die null, die haben keine Diskriminierungserwartungen und auch keine -erfahrungen! Die wollen einfach wissen, wie bewerbe ich mich, wie krieg´ ich einen Job, wen kenne ich wo. Das Mentoringsystem, dieses Vorbildsystem sollten wir viel weiter ausbauen. Und weniger dieses um den eigenen Bauchnabel kreisen.

Wie lässt sich das Mentoringsystem ausbauen?
Ich überlege gerade, wenn ich 20 tolle Frauen aus der Wirtschaft in München hätte, würde ich zum Beispiel an der Universität aus den Bereichen BWL oder Kommunikationswissenschaften jemanden ansprechen. Und dann gemeinsam ein Mentorinnen-Programm aufbauen. Es darf gar nicht mit viel Aufwand verbunden sein, es sollte ziemlich easy gehen. Das ist für mich zukunftsweisend: Junge Frauen zu unterstützen. Und das ist das, was wir wirklich tun können. Diese Generation verändern wir nicht mehr, weder bei den Männern noch bei den Frauen.


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Beitrag vom 22.02.2003

AVIVA-Redaktion