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Beitrag vom 14.09.2007
Anita Augspurg - Kämpferin für Frieden, Freiheit und Frauenrechte
Jule Fischer
Runder Geburtstag der ersten deutschen Juristin: Anita Augspurg wurde vor 150 Jahren geboren. Die Juristische Fakultät der Leibnitz Universität veranstaltet ihr zu Ehren ein Symposium
Sie war eine der bedeutendsten Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung und für das Fin de Siècle ungeheuer unkonventionell.
Aus Anlass des 150sten Geburtstags veranstaltet die Juristische Fakultät der Leibnitz Universität Hannover am 21. September 2007 ein Symposium zu Leben und Werk von Anita Augspurg.
Sie war Schauspielerin, Fotografin, Kämpferin für das Frauenwahlrecht, Herausgeberin, Lehrerin und außerdem die erste Frau in Deutschland mit einem juristischen Doktortitel. Augspurg und ihre Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann gehörten zu Beginn des 20.Jahrhunderts zu den bekanntesten Frauenpaaren.
Die 1857 geborenen Augspurg entstammte einer Juristen-Familie aus dem niedersächsischen Verden. In Berlin legte sich zwar das Lehrerinnenexamen ab, nahm aber gleichzeitig Schauspielunterricht bei Johanna Frieb-Blumauer.
Nach wenig erfolgreichen Engagements in kleinen Theatern übersiedelte Augspurg
1888 nach München, damals ein Ort der Freigeister, Exzentriker und Emanzen. Sie eröffnet das Foto-Atelier "Elvira" mit ihrer Freundin Sophie Goudstikker, welche in KünstlerInnenkreisen sehr erfolgreich war.
Mit dem Umzug nach München 1888 begann auch das politische Engagement Ab 1890 engagiert sich Augspurg für die Rechte von Frauen, fordert ein freieres Familien- und Eherecht. Sie beschließt Jura zu studieren. In Deutschland haben Frauen noch keinen gleichberechtigten Zugang zu Universitäten, Also zieht Anita Augspurg nach Zürich, schließt das Studium mit dem Doktortitel ab und wurde damit die erste promovierte Juristin des Kaiserreichs.
In Berlin setzt sie sich verstärkt für die gesetzlichen Rechte von Frauen ein und erregt 1905 Aufsehen, als sie in einem offenen Brief gar zur Verweigerung der staatlichen Eheschließung aufruft und die Vereinbarung freier Ehen zur Umgehung des patriarchalen Eherechts vorschlägt. Sie gehört seitdem der radikal-bürgerlichen Frauenbewegung an, die die Einführung des Frauenwahlrechts zu ihrem Hauptziel erklärt hatte. 1902 wird der "Verein für das Frauenstimmrecht" ins Leben gerufen, bei dem Augspurg Mitbegründerin ist. Ab 1907 gibt sie dazu die "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" heraus. Mit ihrem Engagement trug Anita Augspurg in hohem Maße dazu bei, dass den Frauen in Deutschland 1918 das Wahlrecht zugesprochen wurde.
Anita Augspurg stirbt am 20. Dezember 1943, fünf Monate nach dem Tod ihrer Lebensgefährtin, in Zürich.
Symposium zum 150. Geburtstag
Fünf Beiträge widmen sich dem Leben und Denken von Anita Augspurg:
Dr.Arne Duncker (Hannover) erläutert ihre Kritik am Eherecht aus rechtshistorischer Sicht. Die Historikerin Dr. Heike Bretschneider zeigt den für das Bayerische Fernsehen gedrehten Dokumentarfilm "Anita Augspurg, Kämpferin für Frieden, Freiheit und Frauenrechte".
Die Biografinnen Dr. Christiane Henke (Berlin) und Prof. Susanne
Kinnebrock (München/Wien) sprechen über die Bedeutung Goethes für das
Werk der Juristin und über Augsburgs Wege, juristische Fragen für eine
breiten Öffentlichkeit zu thematisieren.
Dr. Christiane Henke stellt außerdem ihr Projekt einer Werkausgabe ausgewählter Schriften Augspurgs vor. Diese von der Gerda Henkel Stiftung geförderte Edition wird im kommenden Jahr erscheinen.
Ort und Zeit: Die öffentliche Veranstaltung beginnt am Freitag, 21. September 2007, um 10:15 Uhr im Raum 009 des Gebäudes II auf dem Conti Campus am Königsworther Platz.
(Quellen: fembio, Deutsches Historisches Museum, Uni Ulm)
Weitere Informationen zur Veranstaltung: www.jura.uni-hannover.de/meder
Informationen zu Anita Augspurg:
www.fembio.org
www.forum-recht-online.de