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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 01.09.2008


Bewegend - Pina Bausch erhält als dritte Frau den Goethe-Preis
Christiane Krämer

Die weltweit erfolgreiche Choreografin wurde als erste Vertreterin der Tanzwelt und "Erfinderin einer neuen Kunst" mit der Auszeichnung der Stadt Frankfurt gewürdigt




Die bedeutendste Protagonistin der internationalen Tanzszene, Pina Bausch, erhielt am 28. August 2008 mit 50.000 Euro dotierten Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Die Choreografin gehört mit den Schriftstellerinnen Annette Kolb und Wislawa Szymborska zu den drei Preisträgerinnen, deren schöpferisches Wirken im Andenken an Goethe bisher gewürdigt wurde.

"Mich interessiert nicht, wie die Menschen sich bewegen, sondern was sie bewegt"

Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, Pina Bausch habe in ihrer künstlerischen Tätigkeit immer wieder Grenzen überschritten und mit ihrem Tanztheater eine ganz eigene Sprache gefunden und so "den Tanz zur Vollendung geführt". Der Filmregisseur Wim Wenders betonte in seiner Laudatio, dass die Choreografin eine weltweit einzigartige "neue Kunst" erfunden habe, mit der sie "menschliche Gefühlswelten" durchdringe und in Bewegung bringe.

© Jochen Viehoff
Ihre Auseinandersetzung mit dem Geschlechterverhältnis und den Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau hatte die Tanzikone auch in das Medium Film einfließen lassen: so eröffnete Pina Bausch Pedro Almodovars Oscarprämierten Film "Sprich mit ihr" mit einer leidenschaftlichen Tanzszene aus "Cafe Müller". In der ihr eigenen poetischen Körpersprache erzählt sie vom Leiden der taumelnden und sich suchenden Liebenden und gibt das Leitmotiv der Geschichte über eine ins Koma gefallene Ballerina vor.

"Für das Leben eine Sprache finden"

Pina Bausch hat mit ihrem revolutionären Tanzstil und ihrer Darstellung von alltäglichen und absurden Szenerien das Tanztheater in Deutschland populär gemacht. Das am 27. Juli 1940 in Solingen geborene Tanztalent studierte an der Juilliard School und arbeitete nach Engagements an der Metropolitan Opera in New York im internationalen Folkwangballett des Choreografen Kurt Jooss, bei dem sie bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Tanzen begonnen hatte. 1969 trat sie dessen Nachfolge an und übernahm dann 1973 die Leitung des nach ihr benannten Tanztheaters ihrer Wahlheimatstadt Wuppertal, wo sie zahlreiche Inszenierungen realisierte. Die bescheidene Preisträgerin zeigte sich besonders darüber "glücklich, dass der Tanz diese Aufmerksamkeit bekommt".

Pina Bausch im Netz
www.pina-bausch.de

Weitere Informationen zum Goethe-Preis der Stadt Frankfurt finden Sie unter:
www.frankfurt.de


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Beitrag vom 01.09.2008

AVIVA-Redaktion