Demonstration fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag, 8. März 2020, 14 – 16 Uhr vor der Alten Nationalgalerie, Museumsinsel, Bodestr. 1-3 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 18.02.2020


Demonstration fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag, 8. März 2020, 14 – 16 Uhr vor der Alten Nationalgalerie, Museumsinsel, Bodestr. 1-3
AVIVA-Redaktion

Um auf Gender Pay Gap und Gender Show Gap von Künstlerinnen im deutschen Kunst- und Ausstellungsbetrieb aufmerksam zu machen, hat ein breites Bündnis zur Demonstration aufgerufen: der "Verein der Berliner Künstlerinnen 1867", das "Frauenmuseum Berlin e.V.", das Künstlerinnennetzwerk "kunst + kind berlin" und die "GEDOK Berlin". Teilnehmen werden Künstlerinnenverbände und Initiativen, unter anderem "alpha nova & galerie futura. Weibliche Visionen in Kultur Politik und Kunst e.V." aus Berlin, "K&K – Bündnis Kunst & Kind" aus München sowie "Mehr Mütter für die Kunst" aus Hamburg. Das Frauen-Online-Magazin AVIVA-Berlin ist Medien- und Kooperationspartnerin.




Kommen Frauen nur ins Museum, wenn sie nackt sind?

Mit dieser provokanten Frage machten in den 1980er Jahren die Guerilla Girls darauf aufmerksam, dass der Anteil der Kunst von Frauen in den Museen weltweit nicht einmal 5% war. Olle Kamellen? Leider nein. Die Präsenz von Künstlerinnen im deutschen Kunst- und Ausstellungsbetrieb hat sich zwar seitdem verbessert, aber zufriedenstellend ist sie nicht. Das muss sich ändern!

Anlässlich des letzten Tages der Sonderausstellung Kampf um Sichtbarkeit – Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919 in der Alten Nationalgalerie in Berlin macht ein Zusammenschluss von Künstlerinnenverbänden und Initiativen über performative Aktionen und kurze Impulsbeiträge auf die bis heute andauernde Schieflage im Kunstbetrieb aufmerksam.

In der Sammlung der Alten Nationalgalerie befinden sich Werke von 43 Künstlerinnen, die in der Sonderausstellung erstmals gezeigt werden. Im Schaubestand des Hauses waren bislang jedoch nur 5 Werke von Künstlerinnen sichtbar – also nicht einmal 1%! Auch im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart ist die Künstlerinnenquote in der Schausammlung mit derzeit 16,7% Künstlerinnenanteil beschämend gering.

Die Staatlichen Museen zu Berlin sind kein Einzelfall: In den meisten Schausammlungen, sowie Überblicks- und Einzelpräsentationen durch alle Jahrhunderte sind Künstlerinnen stark unterrepräsentiert. Gender Pay Gap und Gender Show Gap beweisen mit statistisch belegten Resultaten eine deutliche Ignoranz gegenüber Oeuvre, Einfluss und Biografien von Künstlerinnen. Weibliche Positionen blieben bisher relativ unerforscht, weil Frauen erst vor 100 Jahren an den Kunstakademien in Deutschland zugelassen und seitdem als ernstzunehmende Konkurrenz in der Männerdomäne des Kunstbetriebs wahrgenommen worden sind. Trotz Gleichstellungsbemühungen sind die Zugangsbarrieren und Vorurteile bis heute virulent und Künstlerinnen werden aufgrund diskriminierender Strukturen im deutschen Förderbetrieb benachteiligt.

Selbst dort, wo Frauen in gehobenen Positionen des Kunstbetriebs agieren, bleibt es in der Regel bei den gewohnten patriarchalischen Strukturen und einem Festhalten am tradierten Kanon. Kunst von Frauen zu zeigen und zu fördern, sollte jede*r Akteur*in im mit Steuergeldern finanzierten Kunstbetrieb eine demokratische Verantwortung sein und als Chance gesehen werden, endlich die unzeitgemäße Dominanz von männlichen Künstlern aufzulösen.

Zur Demonstration aufgerufen haben…

… der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867, das Frauenmuseum Berlin e.V., das Künstlerinnennetzwerk kunst + kind berlin und die GEDOK Berlin. Weitere Künstlerinnenverbände und Initiativen werden teilnehmen, unter anderem K&K – Bündnis Kunst & Kind aus München sowie Mehr Mütter für die Kunst aus Hamburg. AVIVA-Berlin ist Medien- und Kooperationspartnerin.

Die Forderungen der Künstlerinnenverbände und Unterstützer*innen

  • Anerkennung der Leistungen von Künstlerinnen aller Jahrhunderte bis heute

  • Gendergerechte Gestaltung von zukünftigen Ankaufs- und Ausstellungstätigkeiten (Beispiele: Tate Gallery London und Baltimore Museum of Art; USA)

  • Steigerung der Werkpräsenz weiblicher Autorenschaft in Schausammlungen und Ausstellungen. Im zeitgenössischen Bereich mindestens 50%

  • Förderung von Forschungsprojekten und Publikationen zu Künstlerinnen

  • Aufarbeitung und Neuschreibung kunsthistorischer Publikationen der Vergangenheit

  • Einführung von deutlich mehr und gezielten Förderungen und Preisen für Künstlerinnen aller Altersstufen

  • Abschaffung von Altersbeschränkungen bei Ausschreibungen

  • Förderprogramme für Künstler*innen mit Erziehungs- und Care-Aufgaben, z.B. Präsenz-Vor-Ort-Stipendien nach dem Vorbild des Frauenkulturbüros NRW. Zuschüsse bei mitreisender Person und Kind bei Reisestipendien

  • Entwicklung von Förderprogrammen zur gezielten Unterstützung des Wiedereinstiegs nach familienbedingter Auszeit

    Zur Demonstration fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag, Sonntag 8. März 2020, 14 – 16 Uhr vor der Alten Nationalgalerie (Museumsinsel, Bodestr. 1-3) laden wir herzlich ein!
    Die Demonstration besetzt den Raum vor der Alten Nationalgalerie.
    Dort finden zwischen 14 und 16 Uhr performative Aktionen statt und Rednerinnen geben Impulsbeiträge.
    Die Initiatorinnen stehen auf Nachfrage für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung.

    Ansprechpartnerinnen

    Kathrin Schrader (kunst + kind berlin): 017 83427694, eklat.berlin@posteo.de, kunstundkind.berlin

    Rachel Kohn (Frauenmuseum Berlin): 0163 7930404, info@frauenmuseumberlin.de, www.frauenmuseumberlin.de

    Dr. Carola Muysers (GEDOK Berlin): 030 31568803, m@beesandbutterflies.de, www.gedok-berlin.de

    Susanne Schirdewahn (VdBK 1867): 0160 6751756, sususchi@web.de, www.vdbk1867.de

    Gabi Blum (K&K München): 0170 5849792, gabi@gabiblum.de, gabiblum.de

    Sandra Y. Müller (Pressearbeit): 0160 94727358, sandraymueller@aol.de

    Mehr zum Thema - weiterführende Links

    Künstlerinnen in der Alten Nationalgalerie: Eine kritische Bestandsaufnahme (2017): blog.smb.museum/kein-raum-fuer-mich-allein-kuenstlerinnen-in-der-alten-nationalgalerie

    BBK Bund: Beruf Künstlerin/Forderungen an die Politik (2019): www.bbk-bundesverband.de

    bbk berlin: Ergebnisprotokoll des Summits zum Gender Gap (2019): www.bbk-berlin.de

    Das einzige Frauenkulturbüro in Deutschland: www.frauenkulturbuero-nrw.de

    Familiengerechte Förderung bei Reisestipendien der Hessischen Kulturstiftung: www.hkst.de/de/stipendien

    Das einzige bundesweite öffentliche Stipendium für Künstlerinnen mit Kindern: www.frauenkulturbuero-nrw.de

    Eine Auflistung der Fördermöglichkeiten / Frauenkulturinitiativen / Frauenprojekte auf den Seiten der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Abteilung Frauen und Gleichstellung: www.berlin.de/sen/frauen/arbeit/kunst-und-kultur

    Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst & Wissenschaft: www.stiftung-zurueckgeben.de sowie www.facebook.com/zurueckgeben







    Quelle/Copyright: Pressemitteilung der Initiative/Demonstration fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen


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    Beitrag vom 18.02.2020

    AVIVA-Redaktion