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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 08.01.2010


Bundesverdienstkreuz für Ulrike Ottinger
AVIVA-Redaktion

Die Filmemacherin erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 6. Januar 2009. Das Werk Ottingers umfasst nicht nur Spiel- und Dokumentarfilme, sondern...




...auch umfangreiche Fotoarbeiten, Bühnenbildentwürfe und Theaterinszenierungen.

Kulturstaatssekretär André Schmitz, der ihr den Orden im Auftrag von Bundespräsident Horst Köhler überreichte, sagte bei der Verleihung: "Ulrike Ottinger hat mit ihrer künstlerischen Arbeit nicht nur einen herausragenden Beitrag zur Kultur in Deutschland geleistet, sondern sich mit ihrem Werk in die Geschichte des deutschsprachigen Films eingeschrieben."

Die 1942 in Konstanz geborene Ottinger eröffnete schon früh ein eigenes Atelier. Von 1962 bis 1968 lebte sie als freie Künstlerin in Paris, wo sie auch Vorlesungen an der Sorbonne über Kunstgeschichte, Religionswissenschaften und Ethnologie bei Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser und Pierre Bourdieu besuchte.

Ihr erstes Drehbuch, "Die mongolische Doppelschublade", entstand 1966. Drei Jahre später gründete sie in Konstanz den "filmclub visuell" und die Galerie und Edition "galeriepress". Ihr erster Film "Laokoon und Söhne" (mit Tabea Blumenschein) wurde 1973 im Arsenal Berlin uraufgeführt. 1973 zog sie nach Berlin und drehte die Happening-Dokumentation "Berlinfieber – Wolf Vostell". Nach "Die Betörung der blauen Matrosen" (1975) mit Valeska Gert folgte der vom ZDF coproduzierte Piratinnenfilm "Madame X" (1977), der großes Aufsehen und kontroverse Reaktionen auslöste.

Ab 1979 entstand ihre "Berlin-Trilogie" "Bildnis einer Trinkerin" (1979), "Freak Orlando" (1981) und "Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse" (1984). Die in Industriebrachen und verfremdeten Stadtlandschaften entstandenen Bilder griff sie in dem Kurzfilm "Usinimage" (1987) nochmals auf.

Angefangen mit "China. Die Künste – der Alltag" (1985), drehte die Filmemacherin zahlreiche Dokumentationen über asiatische Länder, etwa 1989 "Johanna d´Arc in Mongolia", 1992 "Exil Shanghai" und zuletzt "Die koreanische Hochzeitstruhe" (2008).

Für ihre Filme ist Ottinger vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Preis der Publikumsjury Montreal und dem Bundesfilmpreis für "Johanna d´Arc of Mongolia" und dem Preis der deutschen Filmkritik für "China. Die Künste – der Alltag" und "Prater" (2008). Mehrfach wurden bereits Retrospektiven ihres Werkes gezeigt.

Neben ihrer Arbeit als Filmregisseurin inszeniert Ottinger auch am Theater und an der Oper. So hat sie 2000 am Berliner Ensemble bei der Uraufführung von Elfride Jelineks "Das Lebewohl" Regie geführt. Als bildende Künstlerin war sie unter anderem an der Biennale di Venezia, der Documenta und der Berlin Biennale beteiligt.

Das Pariser Centre Pompidou zeigt vom 14. bis 25. April 2010 eine Retrospektive ihres gesamten filmischen Werks.

Ulrike Ottinger im Netz: www.ulrikeottinger.com

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