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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 08.04.2010


Senator Dr. Ehrhart Körting übergab Urkunde zur Wiedereinbürgerung an die Zeitzeugin und Autorin Margot Friedlander
AVIVA-Redaktion

Nach mehr als 54 Jahren in den USA hat sich die als Jüdin vom Naziregime verfolgte Margot Friedlander entschlossen, wieder die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und ihren Lebensmittelpunkt..




... von New York nach Berlin zu verlegen. Die Urkunde zur Wiedereinbürgerung wurde ihr am 07. April 2010 von Senator Ehrhart Körting in Anwesenheit von Kulturstaatssekretär André Schmitz und zahlreichen Gästen übergeben.

Margot Friedländer kam 1921 in Berlin zur Welt. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden kurz vor ihrem Fluchtversuch von den Nazis deportiert und in Auschwitz ermordet. Margot Friedlander versteckte sich ab 1943 fünfzehn Monate lang im Untergrund. Im April 1944 wurde auch sie gefasst und nach Theresienstadt deportiert. Nach ihrer Befreiung emigrierte sie gemeinsam mit ihrem Mann, den sie in Theresienstadt kennen gelernt hatte, in die USA. Im Jahr 2004 kehrte sie zum ersten Mal in ihre Heimatstadt Berlin zurück. Sie folgte einer Einladung des Berliner Senats im Rahmen des "Besucherprogramms für verfolgte und emigrierte Berliner Bürger". Diese Heimkehr und Zeitreise zu den Orten ihrer Jugend, der Verfolgung und des Überlebens im Untergrund hat der New Yorker Filmemacher Thomas Halacynski in einem bewegenden Dokumentarfilm festgehalten. Sein Film "Don´t call it Heimweh" eröffnete 2005 das Jüdische Filmfestival im Roten Rathaus, wurde vom Rundfunk Berlin-Brandenburg ausgestrahlt und ist bis heute in zahlreichen Goethe-Instituten weltweit präsent. Für ihre Autobiografie "Versuche Dein Leben zu machen" wurde sie im vergangenen Jahr mit dem renommierten "Literaturpreis der Einhardstiftung zu Seligenstadt" ausgezeichnet.

Innensenator Dr. Ehrhart Körting: "Ich bin tief bewegt vom Schicksal der vom deutschen Nationalsozialismus verfolgten deutschen Jüdin Margot Friedländer. Vor diesem Hintergrund ist es eine große Geste Margot Friedländers, die Staatsangehörigkeit ihrer alten Heimat, die ihr und ihrer Familie so schreckliches Leid zugefügt hat, wieder anzunehmen."

Kulturstaatssekretär André Schmitz: "Ich habe Margot Friedländer bei ihrem ersten Besuch in Berlin vor sechs Jahren kennen und verehren gelernt. Dass sich ihr Lebenskreis nach Jahrzehnten des Exils jetzt in ihrer Geburtstadt schließt, aus der die Nazis sie ins Todeslager deportiert haben, empfinde ich als Geschenk für das neue Berlin."

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