90. Geburtstag und fünfter Todestag der Frauenrechtlerin Betty Friedan am 04. Februar 2011 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 04.02.2011


90. Geburtstag und fünfter Todestag der Frauenrechtlerin Betty Friedan am 04. Februar 2011
AVIVA-Redaktion

Ein Portrait der jüdisch-amerikanischen Autorin, bedeutenden Vertreterin der amerikanischen Frauenbewegung und Gründerin der "National Organization for Women" auf FemBio und AVIVA-Berlin.




Betty Friedan, die im Jahr 1921 in Illinois als Tochter einer jüdischen EmigrantInnenfamilie geboren wurde, ist bereits als Kind so wissbegierig, dass ihr Vater ihr verbietet, mehr als fünf Bücher gleichzeitig aus der Bibliothek auszuleihen. Nachdem sie die High School als Jahrgangsbeste abgeschlossen hat, studiert sie am Smith-College in Massachusetts Soziologie und Psychologie.Ihr Studium schließt sie im Jahr 1942 mit der Auszeichnung summa cum laude ab. Im selben Jahr erhält sie ein Forschungsstipendium an der Universität von Berkeley, wo sie ein Jahr forscht, dann aber beschließt, sich anstatt einer akademischen Laufbahn lieber dem Journalismus zu widmen.

Anders als ihre Mutter, die ihre Karriere als Redakteurin einem Dasein als Hausfrau und Mutter opferte, bleibt Betty auch nach ihrer Heirat mit dem Schauspieler Carl Friedan und der Geburt ihres ersten Sohnes voll erwerbstätig. Als sie bei ihrer zweiten Schwangerschaft im Jahr 1952 um Mutterschaftsurlaub bittet, wird sie von der Gewerkschaftszeitung UE News entlassen.

Friedan kommt als Freelancerin bei verschiedenen Frauenzeitschriften unter, doch das dort propagierte Hausfrauen-Ideal missfällt ihr. Sie beginnt, Fragebögen an ehemalige Kommilitoninnen zu versenden, um herauszufinden, wie diese über ihre Lage als gut ausgebildete Hausfrauen der US-amerikanischen Mittelschicht denken.
Aus dem desaströsen Ergebnis ihrer Umfrage wird ein brisanter Artikel. Da sich alle Zeitschriften weigern, Friedans Artikel zu veröffentlichen, beschließt sie, aus der Geschichte ein Buch zu machen. "The Female Mystique" (Der Weiblichkeitswahn) erscheint 1963 und klagt die amerikanische Gesellschaft an, die Frauen dazu erzogen zu haben, sich als Hausfrau und Mutter zu verwirklichen, womit eine Selbstfindung verhindert wird. Das Buch schlägt ein wie eine Bombe.

Mit "The Female Mystique" zündet Friedan den Funken für die Emanzipationsbewegung in den USA und gibt den Anstoß zum Kampf um die Gleichberechtigung. Drei Jahre später, 1966, gründet die Friedan die National Organization for Women (NOW), deren Präsidentin sie bis zum Jahr 1970 bleibt und die bis heute eine der wichtigsten Frauenorganisationen im Land ist.

Im Jahr 1970 organisiert Betty Friedan die erste große nationale Frauendemonstration, eine Protestaktion, die sich unter anderem gegen die Frauendiskriminierung in der amerikanischen Gesellschaft richtet. Auch Männer sollen sich aktiv an den Gleichheits-Bestrebungen der Frauen beteiligen, fordert Friedan.

Weiterhin kämpft sie auch um das Recht auf den Schwangerschaftsabbruch. In dem darauf folgenden Jahrzehnt klingt ihr feministischer Radikalismus ab.
Wegen ihrer nun eher moderaten Linie, die sich auch in ihrem Buch "The Second Stage von 1981" widerspiegelt, wird sie zunehmend von radikalen Feministinnen kritisiert. Daraufhin wendet sie sich im Alter von 73 Jahren einem anderen Thema zu, und zwar der Diskriminierung alter Menschen. 1995 veröffentlicht sie ihr letztes Buch unter dem Titel "The Fountain of Age" (Mythos Alter), das in den USA zu einem Bestseller wird.

Betty Friedan ist es mit vielen anderen Frauen zu verdanken, dass die bedeutendste soziale Bewegung des 20. Jahrhunderts, die Frauenbewegung, durch Bewusstseinsveränderung als unblutigste und erfolgreichste in die Geschichte eingeht. Vor fünf Jahren, an ihrem 85. Geburtstag, stirbt Friedan in Washington D.C. an Herzversagen. Die New York Times nennt sie in ihrem Nachruf die "Kreuzritterin des Feminismus".

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.fembio.org

www.feminist.org

Jewish Women`s Archive

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Gestorben - Frauenrechtlerin Betty Friedan


Alle Fotos - Copyright: feminist.org

(Quellen: FemBio, Jewish Women´s Archive, AVIVA-Berlin)




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Beitrag vom 04.02.2011

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