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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 03.06.2011


AHGATA - Hilfe für die Zeugin feiert Geburtstag
Adler, Wache

Seit 13 Jahren gibt es das Büro für Prozessvorbereitung und Prozessbegleitung AHGATA – Hilfe für die Zeugin. AHGATA bietet Opfern, Zeuginnen und Zeugen von Gewaltstraftaten...




...aus Berlin, Potsdam und Brandenburg professionelle Hilfe. Die Frauen werden in Form von Psychosozialer Beratung und Begleitung, die Mädchen und Jungen durch Sozialpädagogische Prozessbegleitung unterstützt.

Eröffnet wurde das Dienstleistungsunternehmen am 04. Juni 1998 von der Diplomsozialpädagogin Brigitte Geier in der Weiberwirtschaft in Berlin-Mitte. Das Anliegen der Gründerin war und ist es, dass Frauen, die Gewalt (z.B. Vergewaltigung, Misshandlung, Bedrohung, Stalking, sexueller Missbrauch, Entführung, Raubüberfall) erfahren oder miterlebt haben, ihre Rechte kennen und sie in Anspruch nehmen können. Durch die große Nachfrage erweiterte sie ihr spezialisiertes Unterstützungsangebot auch für Kinder und Jugendliche, die von (sexualisierter) Gewalt betroffen und ZeugInnen in einem Strafprozess sind.

Seit 2006 wird die Arbeit von der Diplomsozialpädagogin, Master of Social Work und zertifizierten Prozessbegleiterin Antje Prinz fortgeführt. Nach 13 Jahren beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte von AHGATA - Hilfe für die Zeugin. Antje Prinz ist die Geschäftsführerin der gerade ins Leben gerufenen gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft am neuen Standort in der Bergmannstraße 103 in Berlin-Kreuzberg. Das bekannte und bewährte Angebot für die ZeugInnen bleibt bestehen, darüber hinaus sind neue Ideen und Projekte in Planung.

© Sharon Adler. Antje Prinz in ihrem Büro in der Bergmannstraße


Antje Prinz über ihre Motivation:
"Ich bin davon überzeugt, dass die bewusste Entscheidung für oder gegen eine Strafanzeige ein wichtiger Schritt ist auf dem Weg, eine Gewalterfahrung gut zu verarbeiten. Die persönliche Auseinandersetzung führt zu Verständnis für die juristischen Möglichkeiten und Grenzen und zu realistischeren Erwartungen an den Strafprozess. Das Wissen über den Ablauf des Verfahrens und die bewusste Teilnahme an der Gerichtsverhandlung ermöglichen es der Zeugin, aus einer passiven Opferrolle herauszutreten."

Ein Auftritt als Zeugin oder Zeuge ist für viele ungewohnt und beängstigend, besonders die erneute Befragung durch fremde Personen in Anwesenheit unbekannter ZuschauerInnen und die Konfrontation mit dem Angeklagten im Gerichtssaal machen unsicher. Durch die kompetente Beratung und gezielte Vorbereitung bei AHGATA können die Ängste, Zweifel und Unsicherheiten abgebaut und Klarheit gewonnen werden. Die Frauen, Mädchen und Jungen werden über die prozessualen Abläufe informiert und emotional gestärkt, damit sie dann sicher und selbstbewusst in den Zeugenstand treten können. Auf Wunsch können sie sich persönlich ins Gericht, zur Anwältin oder zur Polizei begleiten lassen. Auch eine gemeinsame Nachbereitung des Verfahrens ist möglich.

Die psychosoziale Beratung und Begleitung der ZeugInnen ist immer eine Ergänzung zur rechtlichen Beratung und juristischen Vertretung im Prozess. Neben der Zusammenarbeit mit erfahrenen RechtsanwältInnen kooperiert AHGATA mit der Polizei, den Gerichten, Amts- und Staatsanwaltschaften, Krisendiensten, Jugendhilfeeinrichtungen, Frauenberatungsstellen und Anti-Gewalt-Projekten, ÄrztInnen, TherapeutInnen und den Berliner Bezirksämtern und Landesämtern in Brandenburg.

Seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in einigen kirchlichen Institutionen Deutschlands sind Anfragen nach Prozessbegleitung deutlich angestiegen, bis zu 150 Hilfesuchende wenden sich monatlich an AHGATA – Hilfe für die Zeugin.
Anders als in Österreich, wo Gewaltopfer einen Rechtsanspruch auf eine professionelle psychosoziale Prozessbegleitung haben, müssen in Deutschland die Opfer von Straftaten bei der Anzeigenerstattung lediglich über Hilfsangebote im Strafverfahren informiert werden, seit 2009 per Gesetz. In Bezug auf die Durchführung und die Finanzierung der Hilfen besteht noch dringender Handlungsbedarf.

Zum 13. Geburtstag startet AHGATA ein neues Projekt: *Support für die Zeugin*. Die SupporterInnen können eine Frau, ein Mädchen oder einen Jungen dabei unterstützen, das Strafverfahren trotz der emotionalen Belastungen gut durchzustehen. Mit ihrer Spende ermöglichen sie den (verletzten) ZeugInnen, gut informiert, gestärkt und professionell begleitet in den Gerichtsprozess zu gehen. Die Schirmherrschaft haben die international unter dem Label RIMINI PROTOKOLL bekannten TheatermacherInnen Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel übernommen. Ihr Stück "Zeugen! Ein Strafkammerspiel" hatte 2004 Premiere in Berlin.

Weitere Informationen zu den Beratungsmöglichkeiten erhalten Sie unter:

AHGATA - Hilfe für die Zeugin
Büro für Prozessvorbereitung und Prozessbegleitung
Ansprechpartnerin: Antje Prinz
Bergmannstr. 103
10961 Berlin
Fon: 030 - 44052600
www.ahgata.de
E-Mail: info@ahgata.de

Unter folgendem Link können Sie sich einen Auszug der Fernsehsendung "Menschen und Schlagzeilen" auf NDR vom 1. Juni 2011 anschauen – ein Interview mit Antje Prinz zu ihrer Arbeit für AHGATA - Hilfe für die Zeugin:
www.ndr.de




(Quelle: AHGATA - Hilfe für die Zeugin)


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Beitrag vom 03.06.2011

AVIVA-Redaktion