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Beitrag vom 22.07.2008
Studie selbstständige Frauen in Berlin
Silvy Pommerenke
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen und der Europäische Sozialfond hat 2007 die Studie in Auftrag gegeben, die von Frau Prof. Dr. Gather und...
...ihrem Team der Fachhochschule für Wirtschaft zwischen Juli 2007 und Januar 2008 erstellt wurde.
Die Ausgangsfragen lauteten, inwiefern und ob sich Berliner Unternehmerinnen von denen anderer Bundesländer unterscheiden, ob sich die Vorurteile, die vielfach immer noch existent sind, bestätigen, dass Unternehmen, die von Frauen geleitet werden klein sind, wenige MitarbeiterInnen haben und einen geringen Wirtschaftsertrag erzielen. Letztendlich sollte ebenfalls ermittelt werden, wie hoch die Zahl der Berliner Frauenunternehmen ist.
Das Harriet Taylor-Mill Institut der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) hat seine Erhebungen unter anderem anhand des Mikrozensus, der Einkommensteuerstatistik des Jahres 2001 und der Handwerkskammerstatistik durchgeführt. Die Ergebnisse sind insgesamt positiv zu werten, da ein Anstieg von etwa 55.000 Frauenunternehmen des Jahres 1996 auf knapp 80.000 im Jahr 2005 in Berlin zu verzeichnen ist. Außerdem liegt die Hauptstadt im Schnitt um fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt, was auch für den europaweiten Vergleich zutrifft. Allerdings darf man hierbei die Besonderheit nicht vernachlässigen, dass sich eine negative Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in einer positiven Entwicklung im Bereich der Selbstständigen auswirkt. Ebenfalls ist zu konstatieren, dass sich die Einkommensentwicklung innerhalb des Untersuchungszeitraums positiv entwickelt hat.
Des Weiteren wurde festgestellt, dass es etwa doppelt soviel Männer im Bereich der Selbstständigen und eine überproportionale Anzahl von ausländischen Frauen in Berlin im Bereich der Selbstständigen gibt. Die Wochenarbeitszeit von selbstständigen Frauen liegt im Schnitt deutlich unter der von Männern, während das Bildungsniveau von Frauen deutlich über dem der Männer liegt. Die durchschnittliche Berliner Unternehmerin verfügt demnach über einen Hochschulabschluss, arbeitet im Schnitt 45 Stunden die Woche, verdient zwischen 900 und 2.000 Euro und ist zumeist kinderlos. Die größte Anzahl von Selbstständigen liegt im Dienstleistungsbereich, und mehr als die Hälfte sind Freiberuflerinnen.
Die Studie von Prof. Gather und ihren Mitarbeiterinnen könnte dafür genutzt werden einen politischen Handlungsbedarf zu formulieren und sollte eigentlich stetig fortgeführt werden, damit durch diese statistischen Erhebungen wirtschaftliche und politische Entscheidungen getroffen werden können. Allerdings müsste, da das statistische System der BRD im Gegensatz zu dem der USA keine Differenzierungen nach Geschlechtern vornimmt, zum einen eine Bundestagsentscheidung gefällt werden, die den notwendigen Änderungen des statistischen Systems zustimmt, und zum anderen müsste die Einsicht in der Gesellschaft vorhanden sein, dass durch solche Daten neue wirtschaftliche Perspektiven erreicht werden können. Bis es soweit ist, muss man sich allerdings mit dieser bislang einmaligen Studie zufrieden geben.
Die detaillierte Studie können Sie hier einsehen.
Weitere Informationen zu Prof. Dr. Claudia Gather und dem Harriet Taylor-Mill Institut
Selbstständige Frauen in Berlin
Erste Ergebnisse aus verschiedenen Datenquellen im Vergleich
von Claudia Gather, Tanja Schmidt, Eva Schulze und Eva Wascher
erscheint in 2008 in der Schriftenreihe der Discussion Papers des Harriet Taylor Mill-Instituts für Ökonomie und Geschlechterforschung