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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 26.03.2008


Frauen auf dem Sprung. BRIGITTE untersucht die Neuen Frauen
AVIVA-Redaktion

Ergebnisse der repräsentativen BRIGITTE-Studie zeigen, dass die Frauengeneration von morgen die emanzipatorischen Forderungen von gestern verinnerlicht hat. Noch nie waren Frauen so selbstbewusst!




Girl Power Reloaded?
"Man hat den Eindruck, dass hier eine stille Revolution stattfindet. Diese selbstbewussten jungen Frauen wollen auf eigenen Beinen stehen und erteilen dem alten Versorgermodell eine klare Absage. (...) Ich bin überzeugt davon, dass die Geschlechterrollen sich tiefgreifend verändern, die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft groß sein werden. Wer mit einem so enormen Selbstbewusstsein ins Leben geht, wird viel bewegen können", freut sich Claudia Kirsch, BRIGITTE-Ressortleiterin Politik, Gesellschaft und Beruf, über die positiven Ergebnisse der neuen Studie "Frauen auf dem Sprung".

Die Frauenzeitschrift BRIGITTE führt seit mehr als 30 Jahren Studien zu gesellschaftlich relevanten Themen durch. Diesmal hat BRIGITTE mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) über 1.000 Frauen von 17 bis 19 und von 27 bis 29 Jahren nach ihren Hoffnungen und Plänen befragt.

"Was denken junge Frauen, die auf dem Weg sind ins Berufsleben, ins Studium, ins Familienleben? Wer kann sich auf sie verlassen und wer muss sich vor ihnen in Acht nehmen?" Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen: Politik, Medien und Wirtschaft müssen ihr Denken und Handeln ändern und auf die neue Generation abstimmen. Denn die Frauen von morgen sind selbstbewusst, stark und lassen sich nicht mehr manipulieren. Sie wollen einen Beruf und eigenes Geld, fast ausnahmslos wollen sie Kinder, und sie wollen Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Sie wissen, dass sie all das schaffen können: "Ich weiß, dass ich gut bin", sagen 99 Prozent der Befragten von sich. "Diese Frauen werden die Gesellschaft wachrütteln", prophezeit deshalb die Soziologin Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D., wissenschaftliche Leiterin der Studie.

Die Gesellschaft muss sich auf einen ganz neuen Typ Frau einstellen: 96 Prozent glauben, dass man ohne Ziele im Leben nicht weiterkommt, 79 Prozent geben an, dass sie für ihre Ziele hart arbeiten. 85 Prozent der Befragten ist es wichtig, finanziell unabhängig zu sein. "Diese Frauen wissen genau: Nur mit eigenem Einkommen schaffen sie eine größere Unabhängigkeit, zum Beispiel auch von männlichen Rollenerwartungen. Nett, fürsorglich und gehorsam sein, daran glauben sie nicht", sagt Jutta Allmendinger. Partnerschaft und Treue haben weiterhin einen hohen Stellenwert, jedoch erwarten 95 Prozent der jungen Frauen, dass ihr Partner ihnen ausreichend Zeit für sich selbst lässt. BRIGITTE-Redakteurin Christa Thelen fragt zu Recht (8/2008): Was sagen denn die Männer dazu? "Wenig, da sie das kaum wahrnehmen. Männer haben oft völlig falsche Vorstellungen, wie eine Vergleichsstudie über Einstellungen junger Männer zeigt. Sie meinen, Frauen wollten versorgt werden und würden an ihnen kleben, aber das entspricht gerade nicht mehr den Wünschen der Frauen selbst." weiß Jutta Allmendinger.

Kind oder Beruf? Kind UND Beruf! 90 Prozent der jungen Frauen wollen mit Kindern leben, 69 Prozent sagen, dass Kinder das Leben intensiver und erfüllter macht. Für nur 13 Prozent der 17-jährigen steht die Familie noch klar im Vordergrund. "Die Zeit des Entweder-Oder ist vorbei. Jetzt zählt das Und", sagt Professor Allmendinger. Die Frauen sind nicht bereit, sich für ihren Job zu zerreißen. "Denn die Frauen von morgen werden auch nicht die Männer von heute mit ihrer ständigen Verfügbarkeit für ihren Arbeitgeber sein", so Allmendinger.

Das Problem: Von der Gesellschaft fühlen sie sich dabei kaum unterstützt. Nur 16 Prozent geben an, dass sich Kinder und Beruf heute leicht vereinbaren lassen. "Wenn Unternehmen nicht reagieren und Frauen keine akzeptable Balance zwischen Arbeit und Leben bieten, werden ihnen bald wichtige Personalressourcen fehlen", meint Jutta Allmendinger. "Besonders gefreut hat mich, dass sich jede dritte Frau vorstellen kann, in zehn Jahren auf dem Chefsessel zu sitzen – und dass fast zwei von drei der Befragten meinen, in absehbarer Zeit würden Frauen die Männer im Beruf sowieso überholen. So viel weibliches Selbstbewusstsein war noch nie da." bemerkt Barbara Voigt, BRIGITTE-Redakteurin, zuständig für "Job und Karriere".

Die BRIGITTE-Studie in Zahlen
Für die repräsentative Untersuchung wurden insgesamt 1020 Frauen zwischen 17 und 19 bzw. 27 und 29 Jahren persönlich interviewt, etwa 78 % aus Westdeutschland. 19 % waren verheiratet, 38 % hatten eine, 43 % keine feste Partnerschaft. 77 % hatten noch keine Kinder. 29 % der Befragten gingen zur Schule, 14 % waren Azubis, 22 % arbeiteten Vollzeit, 9 % Teilzeit, 14 % waren nicht berufstätig. Von denen, die mit der Schule fertig waren, hatten 25 % Hauptschulabschluss, 48 % mittlere Reife und 27 % Abitur.

Informationen zur BRIGITTE-Studie
In der aktuellen Ausgabe der BRIGITTE (Ausgabe 8/2008, erschienen am 26. März) startet eine vierteilige Serie mit den ausführlichen Ergebnissen der Studie. Teil 1 beleuchtet das neue Selbstbewusstsein der Frauen. Teil 2 in der Folgeausgabe (9/2008, 9. April) der BRIGITTE rückt das Thema Bildung in den Mittelpunkt. Teil 3 (10/2008, 23. April) dreht sich um die Männer und den Abschied vom Märchenprinz. Die Serie schließt mit dem Thema Lebensentwürfe Kind? Beruf? Oder gar beides? (11/2008, 7. Mai).

Quelle: Gruner und Jahr
(www.gju.de)

Weitere Infos:

BRIGITTE: www.brigitte.de


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Beitrag vom 26.03.2008

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