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Beitrag vom 09.05.2007
Frida a los 100 años
Clarissa Lempp
Am 6.Juli 1907 wurde Frida Kahlo geboren. Hundert Jahre später fasziniert sie noch immer durch ihr Werk und ihr Leben. Das Haus am Kleistpark feiert die Künstlerin mit einer besonderen Ausstellung.
Am 6. Juli 1907 wurde Frida Kahlo im Blauen Haus in Coyoacán, einem alten Viertel im Süden von Mexiko Stadt, als Tochter der katholischen Mestizin Matilde Calderón und des aus Pforzheim stammenden Fotografen Wilhelm Kahlo geboren. Durch einen tragischen Unfall in der Straßenbahn wurde sie 1925 schwer verletzt. Immer wieder musste sie sich Operationen unterziehen und litt ihr Leben lang unter Schmerzen. Mit nur 47 Jahren starb sie am 13. Juli 1954. Schon zu Lebzeiten wurde sie durch ihre eigenartige Schönheit, die stilisierte Selbstinszenierung und Lebenslust, aber eben auch durch die tragischen Umstände ihres Lebens zu einem Mythos. Ihre Energie und ihre Liebschaften faszinierten ebenso, wie das ungewöhnliche Oeuvre, das sie geschaffen hat.
Mit einer Ausstellung und einem Begleitprogramm sollen im Haus am Kleistpark unterschiedliche Aspekte der Rezeption des Lebens und Werks Frida Kahlos beleuchtet werden. Renommierte mexikanische als auch deutsche WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen gehen dem Phänomen Frida nach. Im Kunstkontext unter anderem durch die Medien Fotografie und Film, aber auch ihren Einfluß auf die Volkskunst, wie auch in der internationalen feministischen Bewegung sind Gegenstand des umfangreichen Programms.
Ein besonderer Fokus ist die fotografische Darstellung, die auch Einblick in die kreative Tradition der Künstlerfamilie Kahlo gibt. Es wird eine Auswahl von Fotografien von Wilhelm (Guillermo) Kahlo aus den Beständen des Ibero-Amerikanischen Instituts zu sehen sein. Außerdem Fotos von Frida Kahlos Neffen Antonio Kahlo und die Serie seiner Tochter Christina Kahlo "Noviembre dos "(kostümierte Kinder am Tag der Toten). Darüber hinaus zeigt das Gisèle Freund Archiv Aufnahmen von Frida Kahlo, die zwischen 1950 und 1952 im Blauen Haus in Coyoacán entstanden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Hommage an Frida Kahlo, der Künstlerinnen Renate Reichert (Italien), die hundert Variationen über Frida Kahlos Bild "Die beiden Fridas " aus ihrer Arbeitsserie "Frida mi Vida "zeigt. Gisela Weimann (Berlin), stellt unter dem Kahlo-Zitat "Wozu brauche ich Füße, wenn ich Flügel zum Fliegen habe?" hundert Aquarelle aus ihrem "Tepoztlaner Tagebuch" vor.
Den Abschluss bildet eine festliche Geburtstagsfeier am 6. Juli 2007 im babylon:mitte mit dem Film "Frida, naturaleza viva" von Paul Leduc, mit Mariachi Musik und einem Ãœberraschungsgast, veranstaltet von der Mexikanischen Botschaft und dem Instituto Cervantes.
Die Ausstellung beginnt mit einer Vernissage am Donnerstag, 24. Mai 2007, 19:00 Uhr im Haus am Kleistpark.
Begleitprogramm:
Dienstag, 29. Mai 2007, 19.00 Uhr
Emma Cecilia GarcÃa (Fotohistorikerin, Koordinatorin der Fundación Cultural Mariana Yampolsky, Mexiko Stadt) stellt die mexikanische Porträtfotografie zwischen 1920 und 1955 vor und zeigt den Blick auf Frida Kahlo durch das Objektiv der Kamera, sowohl von deutschen Emigranten wie dem Maler Juan Guzmán und ihrem Vater Guillermo Kahlo als auch von den großen mexikanischen Fotografen der Zeit.
Professor Dr. John Mraz (Kunstwissenschaftler, Universidad Autónoma de Puebla) analysiert zwei Filme über Frida Kahlo und ihre Beziehung zu Diego Rivera, vergleicht dabei Wirklichkeit und Fiktion sowie die Unterschiede zwischen der US-amerikanischen und der mexikanischen Darstellung: Frida, naturaleza viva (Paul Leduc, 1983) und Frida (Julie Teymor, 2002).
In spanischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung.
Ort: Ibero-Amerikanisches Institut, Simón-BolÃvar-Saal, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin
Donnerstag, 31. Mai 2007, 19.00 Uhr
Professor Dr. Eli Bartra (Philosophin und Spezialistin für weibliche Ästhetik, Universidad Autónoma Metropolitana, Mexiko Stadt) zeigt und analysiert Metamorphosen von Frida Kahlos Werk, das in der mexikanischen Volkskunst in Form von "Friditas" (kleinen Fridas), Nachbildungen ihrer Bilder aus Ton, und in der zeitgenössischen bildenden Kunst in Europa und Mexiko in vielfältiger Weise wieder aufersteht.
"Irradiaciones de Frida Kahlo" (Ãœber Frida Kahlos Ausstrahlung). In englischer Sprache.
Ort: Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin
Dienstag, 12. Juni 2007, 19.00 Uhr
Dr. Annette Seemann (freie Autorin, Weimar) betrachtet Religion und Kunst im Leben von Frida Kahlo unter vier Aspekten: Die eigenen Wurzeln in Katholizismus und Judentum; ihr Verhältnis zur alt-mexikanischen Religion und dem Totenkult; ihre Selbststilisierung zur Heiligen und der Marxismus als Religionsersatz und Frida Kahlo als linke Feministin "avant la lettre"?
"Ich habe mich in eine Heilige verwandelt"
Ort: Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin
Donnerstag, 28. Juni 2007, 19.00 Uhr
Professor Dr. Gaby Franger (Sozialwissenschaftlerin, Fachhochschule Coburg) untersucht die Hintergründe für den kometenhaften Aufstieg Frida Kahlos zur Kultfigur der feministischen Bewegung seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, der weite Räume der Interpretationen ihrer Wurzeln, ihres Lebens und Leidens und ihres Liebens öffnete.
Eine Spurensuche nach skurrilen Details und aufgeregten Spekulationen über das Leben einer einzigartigen Künstlerin "Frida - eine Legende" Ort:Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin
Ausstellungsdauer: 25. Mai - 8. Juli 2007, Öffnungszeiten: Di - So: 14.00 bis 18.00 Uhr
Ort: HAUS am KLEISTPARK, (Kommunale Galerie des Bezirks Tempelhof-Schöneberg), Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin
Mehr Informationen unter:
www.hausamkleistpark-berlin.de
Ein Projekt des Haus am Kleistpark Berlin in Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Außenministerium, der Botschaft von Mexiko, dem Instituto Cervantes, dem Ibero-Amerikanischen Institut Berlin, der Senatskanzlei Berlin / Städtepartnerschaft Berlin-Mexiko Stadt, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, dem babylon berlin:mitte, der Förderband Kulturinitiative Berlin sowie dem Französischen Kulturinstitut, dem Gisele Freund Archiv und der Galerie Bode in Karlsruhe.
Lesen Sie auch unser Interview mit Gisela Weimann.
Abbildung: Anne Jud, Meine amerikanischen Souvenirs, 2002/2004