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Beitrag vom 30.11.2007
Landespreis Gestaltendes Handwerk Berlin 2007
Franziska Eva-Maria Steier
Es ist nicht alles Gold was glänzt! Die Goldschmiedin Marion Heilig gewinnt den "Landespreis 2007" für ihre mit Gold überzogenen Kunststoffarmbänder.
Was haben die Zigarren von Fidel und Che mit Kunst zu tun? Wer schmückt sich mit Kalbspergament? Und: Sind Elfenbeinnüsse essbar? Diese und andere Fragen beantwortet die Ausstellung "Landespreis Gestaltendes Handwerk 2007" im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum Potsdamer Platz, der ein Wettbewerb voranging.
Die Goldschmiedin Marion Heilig gewann den 1. Landespreis für ihre Spiralarmbänder. Das Besondere daran: Die Künstlerin verzichtete bewusst auf kostspielige Materialien und fertigte ihren Schmuck aus Kunststoff, den sie lediglich mit Feingold und Schutzlack überzog. Die Jury befand die gelungene Komposition aus Moderne (Kunststoff) und Tradition (Feingold) als besonders preiswürdig. "Die Armbänder bestechen durch ihre klare Linie, Transparenz und ein junges Design, das dennoch mühelos den Sprung über die Generationen hinweg schafft", hieß es in der Begründung.
Den 2. Landespreis verliehen die Juroren an die Keramikerin Iris Hamelberg. Die frei gedrehten und anschließend verformten Gefäße überzeugten mit ihrer hohen handwerklichen Qualität bei gleichzeitig mutigem Umgang mit dem Material. Sparsam gesetzte farbige Aufglasurlinien unterstreichen die Leichtigkeit der unkonventionellen Formen.
Zwei weitere KünstlerInnen wurden mit dem 3. Landespreis ausgezeichnet: Die Gold- und Silberschmiedin Friederike Maltz für ihren Halsschmuck, der aus eloxiertem Aluminium und Federstahl besteht, sowie der Keramiker Bernhard Kühn für seine opulenten Schalen und Vasen. Friederike Maltz´ Ketten sind durch die Aneinanderreihung des stets wiederkehrenden dreidimensionalen Grundelements überaus flexibel. Durch Veränderung des Blickwinkels entwickeln sich für die BetrachterInnen immer wieder neue geometrische Variationen, die fast skizzenhaft daherkommen. Bernhard Kühns Keramiken bestechen durch ihren metallischen Charakter, der an die Lüstertechnik des 9. Jahrhunderts im persisch-syrischen Raum erinnert.
Die Jury sprach sich darüber hinaus für die Vergabe von zwei Förderpreisen aus: an die Damenschneiderin Lena Lieb (Modekollektion) und den Metallgestalter und Designer Marcel Wältring (silberne Dreifach-Schale). Die Goldschmiedemeisterin Angelika Wolpert erhielt eine besondere Belobigung für ihre Broschen aus Papiermasché.
Sämtliche PreisträgerInnen-Objekte und die ebenfalls von der Jury ausgewählten Exponate zeigt das Kunstgewerbemuseum in einer Sonderausstellung vom 24. November bis zum 16. Dezember 2007.
Das Ausstellungskonzept stammt von dem Bühnenbildner Donald Becker. Als Thema der Installation wählte er "Die Stadt". Die Berliner Fassaden, genauer, die in vorgefertigten Betonplatten erstellten Bauten der 70er Jahre, die das Stadtbild zu großen Teilen bestimmen, standen Modell für seine Vitrinen und Podeste.
Der Präsident der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz, dankte der Berliner Volksbank und dem Kunstgewerbemuseum für ihre Unterstützung bei der Ausrichtung des "Landespreises Gestaltendes Handwerk": "Durch diese erfolgreiche Kooperation zwischen unseren Institutionen ist eine einzigartige Schau entstanden, die das Kunsthandwerk in seiner gesamten Vielfalt präsentiert.
Die Direktorin des Kunstgewerbemuseums, Dr. Angela Schönberger unterstrich: "Um die Tradition des Zusammenwirkens zwischen dem ´Landespreis Gestaltendes Handwerk´ und dem Kunstgewerbemuseum sichtbar zu machen, werden im Foyer zeitgleich zur Ausstellung Landespreis-prämierte Objekte, Wettbewerbsbeiträge und Werke von LandespreisträgerInnen aus den Jahren zwischen 1974 und 1997 gezeigt. In diesem Rahmen sind auch Werke des Goldschmieds Friedrich Knupper (1947-1987) zu sehen, der bereits 1973 und 1987 mit einer Auszeichnung bzw. dem zweiten Landespreis geehrt wurde."
Johannes Altenwerth, Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank, dazu: "Wenn die Berliner Volksbank den `Landespreis Gestaltendes Handwerk´ unterstützt, dann verbindet sie damit auch die Hoffnung, den unübersehbar wachsenden Ruf nach Qualität weiter zu fördern. Es liegt uns als Bank für den Mittelstand am Herzen, dass gestalterisch überzeugende handwerkliche Leistungen wieder den Stellenwert bekommen, der ihnen gebührt."
Der traditionsreiche Wettbewerb "Landespreis", ehemals der Preis des Landes Berlin, wird bereits seit mehr als 40 Jahren im zweijährigen Turnus ausgelobt. Seit 1995 wird er von der Handwerkskammer Berlin ausgerichtet. Der nächste Wettbewerb startet 2009.
Ausstellung "Landespreis Gestaltendes Handwerk Berlin 2007"
Ausstellungsdauer: Vom 24. November bis 16. Dezember 2007
Dienstag bis Freitag, 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag bis Sonntag, 11:00 bis 18:00 Uhr
Montag geschlossen.
Veranstaltungsort: Kunstgewerbemuseum
Kulturforum Potsdamer Platz
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
www.kulturforum-berlin.com
Weitere Infos über die Handwerkskammer Berlin unter: www.hwk-berlin.de