Der 8. März. Internationaler Frauentag 2021: Warum er wichtig ist. Stimmen und Forderungen, Aktionen und Protest zum 110. Internationalen Frauentag - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work WorldWideWomen



AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 06.03.2021


Der 8. März. Internationaler Frauentag 2021: Warum er wichtig ist. Stimmen und Forderungen, Aktionen und Protest zum 110. Internationalen Frauentag
AVIVA-Redaktion, Sharon Adler

Internationaler Frauentag am Deutschen Historischen Museum ("Herstory. Frauen- und Geschlechtergeschichte"). "Aufstehen gegen Frauenhass und Femizide!" (Deutscher Juristinnenbund e.V.). "Ein Lieferkettengesetz für Frauen" (Der Deutsche Frauenrat). Unter dem Motto "fair share!" besetzen Künstlerinnen die Piazzetta vor der Gemäldegalerie. Mit "INTO THE WILD" will Regisseurin Isabell Šuba weibliche Talente in der Film- und Fernsehbranche fördern und kooperiert dazu mit Netflix. Außerdem: Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin zur Situation von ...




...frauengeführten Berliner Handwerksbetrieben in der Corona-Pandemie und das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn mit Statistiken zu Gründungen von Frauen in der Corona-Pandemie.

Der 8. März, Internationaler Frauentag, markiert ein wichtiges, ein öffentlich wahrgenommenes Datum für Frauen – weltweit. Der 8. März 2021 steht für alte und neue Herausforderungen. AVIVA-Berlin sammelt traditionell eine Auswahl von Statements von Initiativen und Organisationen.

Deutscher Juristinnenbund e.V. − Vereinigung der Juristinnen, Volkswirtinnen und Betriebswirtinnen fordert zum 110. Internationalen Frauentag: Aufstehen gegen Frauenhass und Femizide!

Auch nach 110 Jahren Protest zum Internationalen Frauentag, bleibt viel zu tun: Noch immer ist in Deutschland durchschnittlich jeden Tag eine Frau von einem versuchten oder vollendeten Femizid durch den eigenen Ehemann, Partner oder Ex-Partner betroffen. Jede Woche sterben dabei drei Frauen.

Dazu erklärt die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb) Prof. Dr. Maria Wersig: "Hass auf Frauen darf in Zeiten der Pandemie nicht als Nischenproblem abgetan werden. Er wird viel zu oft verharmlost, vor allem dann, wenn er im digitalen Raum stattfindet. Cyberstalking und Cybermobbing treffen überwiegend Frauen und haben verheerende Auswüchse bis hin zu physischer Gewalt und Mord."

Die Vorsitzende der djb-Strafrechtskommission Dr. Leonie Steinl ergänzt: "Hass auf Frauen ist kein Einzelphänomen, sondern eingebettet in patriarchale gesellschaftliche Strukturen. Nur indem wir diese als solche erkennen, können Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt wirksam verhindert werden. Dazu bedarf es öffentlichkeitswirksamer Kampagnen zur gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinsbildung und Lehrpläne, die Themen wie Gleichstellung, geschlechtsbezogene Gewalt sowie Geschlechterrollenstereotypen auf allen Ebenen des Bildungssystems behandeln. Insbesondere das Fachpersonal bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz muss flächendeckend sensibilisiert und geschult werden, damit geschlechtsspezifische Dimensionen von Straftaten im Einzelfall erkannt und ihnen wirksam begegnet werden kann."

Weiterführende Informationen, darunter eine "Stellungnahme zum rechtlichen Umgang mit Femiziden in Gestalt von Trennungstötungen" und das "Policy Paper: Mit Recht gegen Hate Speech – Bekämpfung digitaler Gewalt gegen Frauen" und die "Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität" sind online unter: www.djb.de.

Kampagnenauftakt - 150 Jahre Widerstand gegen §218 StGB

Seit 150 Jahren kriminalisiert der Paragraf 218 im Strafgesetzbuch ungewollt Schwangere und Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Ebenso lange dauert der gesellschaftliche Kampf, genau diesen Paragrafen abzuschaffen und Schwangerschaftsabbrüche zu legalisieren. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung startet daher zum internationalen Frauen*kampftag, am 8. März 2021, zusammen mit vielen anderen Organisationen und Einzelaktivist*innen die Kampagne 150 Jahre Widerstand gegen §218 und ruft dieses Jahr verstärkt zu Aktionen auf. 150 Jahre Widerstand sind genug!

"Ungewollte Schwangerschaften sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft. Darunter leiden vor allem die Betroffenen", so Ines Scheibe, eine Sprecherin des Bündnisses und ehemals selbst in der Schwangerschaftskonfliktberatung tätig, zum bitteren Jubiläum. "Wie lange soll der Widerstand noch andauern, bevor wir endlich ein voll umfassendes Recht über unseren eigenen Körper haben? Der Paragraf 218 gehört endlich abgeschafft! Der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch ist ein Menschenrecht und muss Teil der medizinischen Grund- und Notversorgung werden!", so Ines Scheibe weiter. Denn durch die Regelung im Strafgesetzbuch machen sich Ärzt*innen angreifbar und Abbrüche können kein Teil der medizinischen Grund- und Notversorgung werden. Massive Versorgungslücken sind die Folge.

Zum Auftakt der Kampagne wird am 8. März die Webseite wegmit218.de gelauncht. Um das Schweigen zu brechen werden dort unter dem Titel "Mein Abbruch" Geschichten von Betroffenen gesammelt, die bereits einen oder mehrere Schwangerschaftsabbrüche haben durchführen lassen. Dadurch soll deutlich werden: Abbrüche sind Teil unserer Realität und die Betroffenen leiden vor allem unter der Tabuisierung und Stigmatisierung. Lasst uns darüber sprechen!

Ebenfalls im Rahmen der bundesweiten Kampagne 150 Jahre Widerstand gegen §218 und angesichts der bis heute anhaltenden Stigmatisierung von ungewollt Schwangeren und der Tabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wurde auch die Kampagne „Mehr als du denkst. Weniger als du denkst" ins Leben gerufen.
"Unser Ziel ist es, sowohl mit gut recherchierten Fakten als auch mit Erfahrungsberichten von Betroffenen und Fachpersonen Missstände aufzuzeigen, mit Mythen aufzuräumen und das Thema Abtreibung zu enttabuisieren", so Nina Oerter, eine Sprecherin der Initiative Mehr als du denkst.
Pünktlich zum Frauenkampftag gehen die ersten Posts online.
Oerter weiter: "Wir sind noch eine kleine Initiative, aber wir bringen viel Fachwissen aus den unterschiedlichen Bereichen mit. Letzteres wird sich auch in den Posts widerspiegeln."

Außerdem wird es am 8. März wird es in Berlin verschiedene dezentrale Aktionen geben, einen Redebeitrag des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung gibt es bei der Kundgebung der Omas gegen Rechts von 11-13 Uhr am Nettelbeckplatz.

Ein Lieferkettengesetz für Frauen
(Deutscher Frauenrat. National Council of German Women´s Organizations. Pressemitteilung vom 3. März 2021.)

Das Kabinett behandelt heute den Referentenentwurf für ein Lieferkettengesetz. Der DF begrüßt, dass die Koalition vorankommt, um noch in dieser Legislaturperiode ein Lieferkettengesetz mit Sanktionsmechanismen zu verabschieden, bemängelt jedoch Lücken bei der Gleichstellungsperspektive.

"Wir brauchen ein starkes Lieferkettengesetz, das zivilrechtliche Haftung und den Schutz der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungsketten vorsieht. Der aktuelle Entwurf ist kein Lieferkettengesetz für Frauen! Im parlamentarischen Verfahren muss gleichstellungspolitisch nachgebessert werden", fordert Lisi Maier, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.

Das gilt unter anderem für die Auflistung der für das Gesetz relevanten Menschenrechtsabkommen. Wenn Unternehmen oder mittelbare Zuliefer*innen gegen dort genannte Rechte verstoßen, drohen künftig Sanktionen. Die Frauenrechtskonvention CEDAW fehlt in der Aufzählung aber genauso wie die ILO-Konvention 190 über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt. Bei den Risikoanalysen fehlt die Gleichstellungsperspektive komplett. Unter anderem sollten Konsultationen mit weiblichen Stakeholdern Teil der Risikoanalysen sein.

Der DF begrüßt, dass ein angemessener Lohn und gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit prominent im Gesetzesentwurf vorkommen und bei der Begründung des Gesetzes explizit das Diskriminierungsverbot aufgrund des Geschlechts genannt wird. Frauen erhalten besonders häufig Löhne unterhalb des Existenzminimums.

Von einem wirksamen Lieferkettengesetz würden insbesondere Frauen profitieren. Der DF bemängelt daher, dass das Gesetz nur für wenige, große Unternehmen und ihre direkten Zulieferer, nicht aber entlang der Wertschöpfungskette Anwendung finden soll. Auch nach dem aktuellen Entwurf können Opfer, die von schweren Menschenrechtsverletzungen durch deutsche Unternehmen oder ihre Zuliefer*innen betroffen sind, ihre Rechte nicht vor deutschen Gerichten einklagen. Diese Einschränkungen drohen das wichtige Vorhaben zu einem zahnlosen Tiger zu machen. Gerade in Hinblick auf die Verhandlungen zu einem europäischen Lieferkettengesetz ist es aber wichtig, dass Deutschland mit gutem Beispiel vorangeht.
Mehr Infos unter: www.frauenrat.de.

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2021 sagt die Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, Carola Zarth:

"Ob als Unternehmerin, Meisterin, Gesellin oder Auszubildende – Frauen sind für den Erfolg von Handwerksbetrieben von entscheidender Bedeutung. Und das Handwerk braucht sie! Damit die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen so gelingt, muss die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden.

Und die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche zusätzlichen Herausforderungen von Frauen geführte Handwerksbetriebe meistern müssen. Eine im Auftrag der Handwerkskammer Berlin erstellte und von der Senatsverwaltung für Wirtschaft geförderte Studie des volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk zur Situation von frauengeführten Berliner Handwerksbetrieben in der Corona-Pandemie (www.hwk-berlin.de) hat zahlreiche alarmierende Aspekte deutlich gemacht: Trotz der Erschöpfung der Ressourcen vieler Betriebe sind Berliner Handwerksunternehmerinnen leider viel zurückhaltender als ihre männlichen Kollegen, wenn es um das Aufnehmen von Krediten geht. Hier gilt es, noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. Zudem müssen eine Perspektive für neue Investitions- und Innovationstätigkeiten sowie eine Anpassung des Elterngeldes an die spezifische Situation der Selbstständigen folgen. Rasches Handeln der Politik ist jetzt geboten!"

Mehr Infos unter: www.hwk-berlin.de

Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn: Corona schreckte in 2020 kaum Gründerinnen

IfM Bonn: Rund 49.400 Frauen gründeten ein gewerbliches Einzelunternehmen im Haupterwerb und 106.500 im Nebenerwerb

Die Existenzgründungen von gewerblichen Einzelunternehmen sind im Pandemiejahr 2020 insgesamt um rund 15 % gesunken. Dabei fiel der Rückgang bei den Einzelunternehmen, die von Frauen gegründet wurden, etwas geringer aus als bei den Männern. Infolgedessen stieg der Anteil der Frauen an den gewerblichen Existenzgründungen von Einzelunternehmen in 2020 gegenüber 2019 leicht: von 29,4 % auf 30,7 %. Gleichwohl gründen im gewerblichen Bereich weiterhin deutlich weniger Frauen als Männer. Untersucht wurden auch die Haupt- und Nebenerwerbsgründungen von Einzelunternehmen (nach Geschlecht).
Mehr Infos unter: www.ifm-bonn.org

Frauen*, die von Menschenhandel betroffen sind, brauchen bessere Unterstützung – gerade während der Corona-Pandemie. Der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel – KOK e.V.

Der KOK bewertet die Situation für Betroffene von Menschenhandel in Deutschland derzeit als besonders kritisch. Die coronabedingten Einschränkungen haben nicht nur negative Auswirkungen auf die Arbeit der spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel. Auch die Identifizierung von Frauen* in Ausbeutungssituationen ist nur eingeschränkt möglich. Somit bleibt ihnen der Zugang zu Beratung und sicherer Unterbringung vielfach verwehrt.

Zum Weltfrauentag fordert der KOK dringend strukturelle und finanzielle Unterstützung für die Arbeit der spezialisierten Fachberatungsstellen. Sie müssen ausgerüstet werden, um einerseits die digitalen Angebote zu verbessern, andererseits aber auch, um Hygienekonzepte umsetzen zu können, die den persönlichen Kontakt mit betroffenen Frauen* zulassen. "Wir gehen davon aus, dass sich Frauen* nicht oder nur sehr schwer aus Ausbeutungssituationen lösen können, z.B. weil weniger Kontrollen durch Strafermittlungsbehörden durchgeführt werden und die Anlaufstellen schlechter erreichbar sind" so Barbara Eritt, Vorstandsmitglied des KOK e.V. und Leiterin der Berliner Fachberatungsstelle IN VIA für von Menschenhandel betroffene Frauen und Mädchen. "Die Finanzierung muss nachhaltig sein, denn auch wenn die offiziellen Zahlen rückläufig scheinen, so ist anzunehmen, dass eine Vielzahl Betroffener von Menschenhandel nicht entdeckt wird und zusätzlich durch die wirtschaftliche Not, die die Corona-Pandemie vielfach mit sich bringt, eher noch mehr Frauen* in Zwangssituationen und Ausbeutung geraten."

Der KOK e.V. ist ein Zusammenschluss von 39 Organisationen, die sich gegen Menschenhandel und Ausbeutung sowie gegen Gewalt an Frauen im Migrationsprozess einsetzen. Der Verein vernetzt die Mehrzahl aller spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in Deutschland sowie weitere in diesem Bereich tätige NGOs. Im Januar wurde eine Bestandsaufnahme zu den Folgen der Covid-19-Pandemie veröffentlicht.
Weitere Informationen: www.kok-gegen-menschenhandel.de

8. März – Internationaler Frauentag am Deutschen Historischen Museum. Mit digitalen und telefonischen Führungen in Dauer- und Wechselausstellungen

Anlässlich des Internationalen Frauentages nimmt das Deutsche Historische Museum jene Frauen in den Blick, die Geschichte machten – und heute zum Teil vergessen sind.

Die öffentliche Live-Stream-Führung zum Thema "Herstory" führt durch die Dauerausstellung und eröffnet eine feministische Perspektive auf 1500 Jahre deutsche Geschichte. Anhand zahlreicher Objekte, darunter der "Hexenhammer", ein frauenfeindlicher Bestseller des 15. Jahrhunderts und Lotte Lasersteins Geschlechterrollen hinterfragendes Gemälde "Am Motorrad" aus dem Jahr 1929, taucht die Führung ein in die wechselvolle Geschichte der Lebensbedingungen und Emanzipation der Frauen vom Mittelalter bis heute.

Die Ausstellung "Report from Exile – Fotografien von Fred Stein" (bis 20. Juni 2021) umfasst Aufnahmen von Vordenkerinnen und Literatinnen wie etwa Hannah Arendt, Françoise Sagan und Gerda Taro, die trotz der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und festgelegter Geschlechterrollen ihren eigenen Weg gingen. Die digitale Präsentation beleuchtet den Beitrag der Frauen zur intellektuellen und politischen Welt der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Noch mehr Hintergründe zur Frauen- und Geschlechtergeschichte bietet die Filmreihe #FokusDHM auf YouTube: In vier Teilen blickt sie zurück auf die deutsche Frauenbewegung von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.

Das neue Begleitheft zur Dauerausstellung, "Herstory. Frauen- und Geschlechtergeschichte", umfasst sowohl didaktisches Material für den Unterricht wie auch vertiefende, wissenschaftliche Artikel zu Geschlechterverhältnissen in ihrem historischen Wandel.

Mehr Infos: Deutsches Historisches Museum: www.dhm.de

fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag: Künstlerinnen besetzen die Piazzetta vor der Gemäldegalerie

Öffentliche Aktion unter dem Motto fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag, Montag den 8. März 2021, ab 14 Uhr vor der Gemäldegalerie (Matthäikirchplatz, Berlin-Tiergarten)! Zwischen 14-15 Uhr findet eine performative Aktion statt, in der Bildende Künstlerinnen im Verbund mit Kulturschaffenden anderer Sparten symbolisch für mehr Sichtbarkeit von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb eintreten.

Zur Aktion ruft ein Bündnis von Künstlerinnen auf, das bereits 2020 zum Internationalen Weltfrauentag eine Kundgebung vor der Alten Nationalgalerie organisiert hatte und an Prozessen arbeitet, die einen Bewusstseinswandel im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit im Kunstbetrieb herbeiführen sollen. Die aktuelle Aktion ist mit vielen Vertreterinnen Berliner Künstlerinnenverbände und –initiativen geplant: Verein der Berliner Künstlerinnen 1867, Frauenmuseum Berlin, GEDOK Berlin, kunst+kind berlin, INSELGALERIE Berlin, SALOON BERLIN. Sie wird außerdem unterstützt von Vertreterinnen des bbk berlin und des VBK (Verein Berliner Künstler).

Geschlechtergerechtigkeit im Kunstbetrieb ist immer noch eine Wunschvorstellung. Jüngste Statistiken und Studien wie jene des Deutschen Kulturrats (2016/2020) zeigen, dass der Gender Gap weiterhin existiert und im Kunstbetrieb sogar höher liegt als in anderen Branchen (Gender Pay Gap 2021: 29%). Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Dr. Monika Grütters, erklärt, sich der Ungleichheit bewusst zu sein, doch lassen wirkungsvolle Maßnahmen ihres Ressorts auf sich warten.
Knapp 60 % der Absolvent*innen von Kunsthochschulen sind heute weiblich. Einzelausstellungen von zeitgenössischen Künstlerinnen machen in den Programmen fast aller großen Häuser des Landes jedoch nicht einmal ein Drittel aus. Weit vorne liegt das NRW Forum Düsseldorf mit 31 % Einzelausstellungen von Künstlerinnen in den letzten 20 Jahren, in allen anderen Museen für zeitgenössische Kunst ist der Anteil viel geringer. Ähnlich ist es auch um die Präsenz zeitgenössischer Künstlerinnen im musealen Schaubestand bestellt. Im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin waren 2020 lediglich Werke von drei Künstlerinnen zu sehen.

Von einer Gleichberechtigung im Kunstbetrieb kann auch 2021 keine Rede sein. Deshalb fordern die Organisatorinnen weiterhin

  • eine Anerkennung der Leistungen von Künstlerinnen aller Jahrhunderte bis heute
  • die gendergerechte Gestaltung von Ankaufs- und Ausstellungstätigkeiten
  • eine Steigerung der Werkpräsenz weiblicher Autorenschaft in Schausammlungen und Ausstellungen. Im zeitgenössischen Bereich sollten 50% erreicht werden.
  • eine Förderung von Forschungsprojekten und Publikationen zu Künstlerinnen
  • die Aufarbeitung und Neuschreibung kunsthistorischer Publikationen und Lehrbücher der Vergangenheit
  • eine Einführung von deutlich mehr und gezielten Förderungen und Preisen für Künstlerinnen aller Altersstufen
  • die Abschaffung von Altersbeschränkungen bei Ausschreibungen
  • Förderprogramme für Künstler*innen mit Erziehungs- und Care-Aufgaben, sowie die Entwicklung von Förderprogrammen zur gezielten Unterstützung des Wieder-einstiegs nach familienbedingter Auszeit
  • aus aktuellem Anlass nicht-elitäre Förderungen z.B. der staatlichen Stiftung Kunstfonds, die auch die soziale und wirtschaftliche Situation insbesondere von Künstlerinnen in Augenschein nehmen.

    Mehr Infos unter: www.facebook.com/Fairshareforwomenartists und www.facebook.com/events

    INTO THE WILD kooperiert mit Netflix – Die Förderung weiblicher Talente in der Film- und Fernsehbranche steht auf der Agenda

    Das deutsche Mentoring-Programm für junge Filmemacherinnen, INTO THE WILD, startet eine Zusammenarbeit mit Netflix. Im Rahmen einer weltweiten Förderinitiative zum Internationalen Frauentag investiert der Streaming-Entertainment-Dienst in die nächste Generation Frauen im Storytelling. In Deutschland wird mit INTO THE WILD ein Programm unterstützt, das sich die aktive Förderung weiblicher Talente und Chancengleichheit in der Film- und Fernsehindustrie zum Ziel gemacht hat. Aktuell sind dreizehn junge Filmemacherinnen von den sechs großen deutschen Filmhochschulen dabei.
    "Wir wollen nicht mehr von der Vergangenheit sprechen, und wie Frauen in dieser benachteiligt worden sind. Wir wollen darüber sprechen, wie Frauen in der Zukunft stattfinden. Die Kooperation mit Netflix ist dafür das richtige Zeichen", sagt Isabell Šuba, Regisseurin und Initiatorin von INTO THE WILD.

    "Mit Into the Wild ist eine Bündelung vieler Kräfte gelungen und der Erfolg des Programms spricht für sich. Großartig, dass Netflix zum Frauentag und darüber hinaus dieses starke Zeichen setzt.", ergänzt Susanne Stürmer, Präsidentin Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.
    "Es ist uns immens wichtig, Frauen vor und hinter der Kamera stärker ins Zentrum zu rücken. In einem Content Team, das überwiegend aus Frauen besteht, liegt das ohnehin nah und ist eine Herzensangelegenheit", so Eva van Leeuwen, Manager Local Original Series. "Steffi Ackermann und ich waren bereits im ersten Jahr als Mentorinnen bei Into the Wild dabei, deshalb freuen wir uns sehr, dass wir Isabell Šuba, die Filmhochschulen und vor allem die Frauen in diesem großartigen Programm unterstützen können." Sasha Bühler, Director Original Films, ergänzt: "Als fester Teil der deutschen Filmbranche ist es uns ein großes Anliegen, uns für die Ausbildung junger Filmemacherinnen langfristig zu engagieren. Wir sind mit dieser Initiative erst am Anfang, planen aber weitere Schritte, um der nächsten Generation weiblicher Talente neue Möglichkeiten zu geben, damit diese Gehör finden und ihre Visionen umsetzen können."

    Das 12-monatige Mentoring-Programm beinhaltet Materialanalyse, Workshops, Pitching-Training, Beratung und Mentoring sowie Pitches bei bekannten Festivals wie zum Beispiel dem Max Ophüls Preis oder dem Filmfest München. Die Absolventinnen werden bei der Weiterentwicklung ihrer Stoffe durch erfahrene, erfolgreich im Filmgeschäft verankerte Mentorinnen begleitet, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Netflix wird das Programm vor allem im Bereich Stoffentwicklung für Serien fördern, indem sie drei Writers´ Rooms des Programms unterstützen und den jungen Filmemacherinnen in Workshops wichtige Tools vermittelt.

    Das Programm wird von der Firma Soilfilms produziert und seit Beginn von sechs großen deutschen Filmhochschulen getragen – der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, der HFF München, der ifs internationale filmschule Köln, der Filmakademie Baden-Württemberg, der Kunsthochschule für Medien Köln und der Deutsche Film – und Fernsehakademie Berlin DFFB. Die Filmförderungen FFF Bayern, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Film- und Medienstiftung NRW, die FFA, die NRW Stiftung und das Kuratorium junger Deutscher Film, sowie die Produktionsfirmen UFA Fiction, Pantaleon Films, Constantin Film, Studio Hamburg, Made for Film, X-Filme, Bavaria Fiction und Warner Bros sind Unterstützerinnen, ebenso wie Weltkino.
    Mehr Infos: intothewild-mentoring.com

    AVIVA-Hinweis in eigener Sache

    Alle hier aufgeführten Stimmen und Aktionen stellen eine subjektive Auswahl vor und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dieser Beitrag wird fortlaufend aktualisiert, darunter auch um Informationen zur Verleihung des Berliner Frauenpreis 2021 und die diesjährige Preisträgerin.

    Die Situation rund um die Corona-Pandemie stellt übrigens auch für AVIVA-Berlin einer Herausforderung dar. Anzeigenschaltungen kommen nicht zustande, doch Honorare an die freien AVIVA-Redakteurinnen und andere laufende Kosten müssen dennoch bezahlt werden. An dieser Stelle also unsere Bitte um Verständnis dazu, dass wir nicht jeden Veranstaltungshinweis auf AVIVA-Berlin aufbereiten und veröffentlichen, nicht alle Pressemitteilungen sichten und längst nicht alle eMails beantworten können. Wer die Arbeit von AVIVA-Berlin unterstützen möchte, ist dazu herzlich eingeladen.

    Quellen: Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb), Pressemitteilung vom 5. März 2021. Deutsches Historisches Museum, Bonn, 5. März 2021. KOK Pressemitteilung zum internationalen Frauentag am 02.03.2020. Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn. Deutscher Frauenrat, Berlin, 03.03.2021. Filmuni-News vom 4.3.2021. fair share-Pressemitteilung vom 13.02.2021. Handwerkskammer Berlin, 05.03.2021


    Women + Work > WorldWideWomen

    Beitrag vom 06.03.2021

    AVIVA-Redaktion