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Beitrag vom 19.09.2009
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Kampagne zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung gestartet
Claire Horst
Bis zu 400.000 Mädchen in Patenprogrammen deutscher Entwicklungshilfeorganisationen sind Opfer der Genitalverstümmelung. Dass diese nicht dagegen angehen, ist ein Skandal. Die Kampagne...
... www.patenmaedchen.de soll auf diese schwere Kinderrechtsverletzung aufmerksam machen.
Initiiert wurde sie von dem "Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung", einem Zusammenschluss von Akifra e.V., Giordano Bruno Stiftung, Human Rights Services Oslo/Norwegen, Lobby für Menschenrechte e.V., Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft, TABU e.V., TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung und WADI e.V..
In einer Pressekonferenz am 17. September 2009 wurde das Vorgehen der Entwicklungshilfeorganisationen thematisiert, die einerseits mit Fotos der Patenmädchen für ihre Arbeit werben und Spenden akquirieren, andererseits aber auf klare Vereinbarungen zum Verzicht auf die Genitalverstümmelung verzichten. In eigenen Untersuchungen hat das Bündnis herausgefunden, dass gegenwärtig bis zu 400.000 Mädchen, die von Organisationen wie Plan International, World Vision, Kindernothilfe und ChildFund vermittelt werden, weder durch Vereinbarungen noch durch konkrete Maßnahmen geschützt werden. Betroffen sind Mädchen in 18 Ländern, in denen das Risiko, Opfer der Genitalverstümmelung zu werden, bei bis zu 90 Prozent liegt. Nicht nur führt diese Praxis zu schweren gesundheitlichen Schäden und Traumatisierung, sondern häufig auch zum Tod der Mädchen.
Lucy Semiyan Mashua aus Kenia, die Schirmherrin der Kampagne, wurde selbst Opfer der Genitalverstümmelung. Sie sagt dazu: "Every year, thousands of girls and women die from female genital mutilation - if this is not genocide, what is it then?" Sie fordert die hundertprozentige Sicherheit der durch Patenschaften unterstützten Mädchen, bevor mit ihnen Geld eingeworben wird.
Dass von den zumeist männlichen Entscheidungsträgern in den Partnerländern keinerlei Zusagen eingefordert werden, ist ein Verstoß gegen die Einhaltung grundlegender Kinderrechte gemäß Artikel 24 der internationalen Kinderrechtskonvention. Ziel der nun angelaufenen Kampagne ist es nicht nur, das Thema zu enttabuisieren, sondern "pragmatische, einfache Lösungen" aufzuzeigen, mit denen die betroffenen Mädchen geschützt werden können und Verantwortung übernommen werden kann. Insbesondere SpenderInnen und PatInnen sollen zum Handeln motiviert werden.
Gefordert wird eine Aufnahme des Verzichts auf Genitalverstümmelung in die Förderkriterien der Patenorganisationen. Damit würden nur noch Gemeinden unterstützt, die auf diese Gewalt verzichten und sich somit für nachhaltige Entwicklung einsetzen. Außerdem soll die Unversehrtheit der Mädchen regelmäßig durch unabhängiges medizinisches Personal überprüft werden. Umgesetzt werden sollen diese Forderungen durch die Zusammenarbeit mit einheimischen Organisationen. Bereits seit 25 Jahren existieren Kampagnen in den betroffenen Ländern, die gegen Mädchenbeschneidung kämpfen und Aufklärungsarbeit leisten. Diese lokalen Projekte sollen mit der Auswahl und Kontrolle der Gemeinden betraut werden, die an Patenschaften teilnehmen. Angeregt wird auch eine Ausweitung dieser Arbeitsweise auf andere Bereiche des Kinderrechtes.
UnterstützerInnen und PatInnen, die sich für den Schutz der Mädchen einsetzen wollen, finden auf der Kampagnenseite www.patenmaedchen.de Briefvorlagen an die Patenorganisationen sowie die Möglichkeit, ihre Patenschaft bis zur Verwirklichung der Forderungen auszusetzen. Dort finden sich auch genauere Informationen zu den an der Kampagne beteiligten Organisationen.
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