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Beitrag vom 23.07.2012
Juke Box Pearls - Meet the Pearls. Verlosung
Katarina Wagner
In den Fünfziger Jahren war es nicht immer so, dass die Jungs auf der Bühne rockten und die Mädchen drum herum tanzten und kreischten. Einige… AVIVA verlost 2 CDs
... Frauen nahmen auch selbst ein Instrument in die Hand und sangen ihre eigenen Lieder.
Schon in den Anfängen des Rock´n Roll und Country mischten viele Frauen mit – den großen Durchbruch schafften allerdings nur wenige. Auch wenn sie einen Plattenvertrag bekamen – die Verkaufszahlen waren nie so hoch, wie bei ihren männlichen Kollegen. Bear Family Records widmet ihnen nun eine Serie und kramt auch diejenigen Rock´n Rollerinnen und Cowgirls heraus, die trotz swingender Songs zu Lebzeiten keine großen Erfolge feiern konnten. Zeitgleich mit dem Sampler Meet the Pearls wird das Label auch drei Alben mit den Songs der Künstlerinnen Mimi Roman, Myrna Lorrie und Laura Lee Perkins veröffentlichen.
Den musikalischen Anfang auf Meet the Pearls macht die erfolgreiche Country-Sängerin Jean Shepard mit Two Hoops and a Holler. Thematisch ist es ein guter Einstieg, der Song kritisiert die ungerechte Doppelmoral, wenn es um Männer und Frauen geht:
"How come a man can fight and cuss and smoke and drink and chew
Step out on their wives and do the things they shouldn`t do?
But it`s all right in the publics` eye, they say he`s just a man
But if a woman does one little thing, she`s not worth a
Two whoops and a holler, she`s lower than a hound."
Diese unterschiedlichen Standards musste auch die Rock´n Roll Sängerin Charline Arthur erfahren. Sie ist auf der Compilation mit ihrem Song Hello Baby vertreten. Ihre wilden und "erotischen" Performances sorgten in den Fünfzigern für Aufsehen und einiges Stirnrunzeln – sie schwang ihre Hüften und warf sich auf den Boden, noch bevor Elvis Presley daran dachte..
"I was the first woman in country music to wear a slack suit on stage, when all them other women were wearing those little gingham dresses. I wanted to sing something different. I wanted to be an original."
Bei ihrem Label RCA Records galt Charline allerdings immer als "schwierig" und ihre Texte als zu kontrovers. Schließlich wurde sie deswegen 1956 von RCA entlassen. Das gab ihrer Karriere den `Todesstoß` – im selben Jahr, als das DJs Choice-Magazin sie zur Best Female Country Singer erklärte.
Die Anfänge, Durchbrüche und / oder Misserfolge der Künstlerinnen dieser Playlist werden im Booklet von Martin Hawkins nacherzählt. Allerdings beschränkt er sich meist auf die Fünfziger, eben die "Juke-Box-Jahre", wodurch bei einigen Sängerinnen wichtige Hinweise auf die folgenden Karrierejahre der Sängerinnen fehlen.
Sehr oberflächlich wird beispielsweise die Karriere von Loretta Lynn nacherzählt, die übrigens 1972 von der Country Music Association als erste Frau zum Entertainer of the Year ausgezeichnet wurde. Ihr Song Heartache Meet Mr. Blues wird im Booklet vor allem musikalisch gelobt – was fehlt, ist der wichtige Textinhalt. In ihrem Lied auf dem Sampler singt sie als betrogene Ehefrau. Ihr eigener Mann war ihr auch wiederholt untreu und schlug sie sogar – im Booklet steht lediglich, dass er älter und ihr Manager war.
Zu Loretta Lynn ist also zu ergänzen, dass sie sich in ihren Songs oft gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen aussprach – ein Thema, welches viele Country-Sängerinnen beschäftigte. Das Lied Rated X, kritisiert die sexualisierte Stigmatisierung von geschiedenen Frauen:
"All they´re thinkin` of is your experience of love their minds eat up with sin
The women all look at you like you`re bad and the men all hope you are"
Die Radiostationen weigerten sich, den Song zu spielen, genauso wie dreizehn andere ihrer Stücke, wegen derer sie als Hillbilly Feminist bezeichnet wurde. Darunter auch The Pill von 1975, in dem die Anti-Baby-Pille als Befreiung gefeiert wird – nachdem die Frauen jahrelang als Schwangere oder frische Mütter zu Hause bleiben mussten, während sich die Ehemänner amüsierten.
AVIVA-Tipp: Auch wenn das Booklet nur Ausschnitte der Lebenswege der Frauen wiedergibt, ist es eine empfehlenswerte Compilation, zu der es sich gut tanzen lässt und die Lust macht, mehr in die Geschichte der einzelnen Sängerinnen einzutauchen und zu fragen, warum sie uns so lange vorenthalten geblieben sind.
AVIVA-Berlin verlost 2 CDs. Bitte nennen Sie uns den echten Namen der Sängerin Mimi Roman und senden bis zum 30.08.2012 eine Email an folgende Adresse: info@aviva-berlin.de
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Meet the Pearls
Juke Box Pearls (V.A.)Label: Bear Family Records
VÖ: 27. Juli 2012
Weitere Infos unter:www.bear-family.deAnthologien zu Frauen und Country Music:Kristine M. McCusker und Diane Pecknold - A Boy Named Sue. Gender and Country MusicMary A. Bufwack und Robert K. Oermann – Finding Her Voice. Women in Country Music, 1800-2000Weiterhören auf AVIVA-BerlinCoal Miner´s Daughter - A Tribute To Loretta LynnV.A. - FLOWERS IN THE WILDWOOD. Women in early country musicKitty, Daisy And Lewis – Kitty, Daisy And LewisKitty, Daisy And Lewis – The Roots of Rock´n RollPeggy Sugarhill - Rockabilly Music Is Bad Bad BadEleni Mandell - Country For June LoversLarkin Poe - A Band For All SeasonsWeitersehen auf AVIVA-BerlinCadillac Records – ein Film von Darnell Martin