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AVIVA-BERLIN.de 9/4/5784 - Beitrag vom 04.02.2019


Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert Jüdisches Leben in Deutschland – 2019 erhalten 16 jüdische Frauen aus Kunst und Wissenschaft ein Stipendium
AVIVA-Redaktion

Die Stiftung ZURÜCKGEBEN freut sich, ihre Stipendiatinnen für das Jahr 2019 bekannt geben zu können, die Projektförderungen in Gesamthöhe von 35.000 Euro erhalten haben: Dr. Ruth Zeifert, Dr. Yael Almog, Reut Shemesh, Shlomit Tulgan, Marina Rosemann, Yael Peri, Rahel Melis, Tama Tobias-Macht, Viktoria Lewowsky, Sofia Sokolov, Atalya Laufer, Salit Krac, Clara Henssen, Olga Grigorjewa, Gali Blay und Dr. Hila Amit. Mazal tov! Mehr zu den Stipendiatinnen, ihren Projekten und zur Stiftung ZURÜCKGEBEN hier auf AVIVA-Berlin.




Die Stiftung ZURÜCKGEBEN ist die einzige Institution in Deutschland, die ihren Schwerpunkt in der Förderung jüdischer Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen hat. Damit leistet die Stiftung einen Beitrag zur Entwicklung einer Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland.

Über 120 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen erhielten in den Jahren 1996 bis 2018 eine Einzelförderung in Höhe von 700 bis 11.000 Euro. Insgesamt konnte die Stiftung seit ihrer Gründung über 500.000 Euro an Fördermitteln vergeben.

Ins Leben gerufen wurde die Stiftung ZURÜCKGEBEN im Jahr 1994 in Berlin. Angeregt wurde sie durch eine Initiativgruppe jüdischer und nichtjüdischer Frauen, die vermuteten, dass es sich bei ihren Erbschaften um Raubkunst handelte. Da sie trotz intensiver Recherche deren ursprüngliche Besitzer_innen nicht ausfindig machen konnten, bildete der Erlös der Verkäufe das Gründungskapital der Stiftung.
Anliegen der Stiftung ZURÜCKGEBEN war und ist es, Menschen zu gewinnen, die durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern.

Die Gründerinnen handelten im Wissen um die Zerstörung von Arbeits- und Existenzmöglichkeiten jüdischer Menschen und aus der Erkenntnis heraus, dass alle in der NS-Zeit zur "Volksgemeinschaft" zählenden Deutschen Vorteile aus der Entrechtung, Ausplünderung und Beraubung der Juden gezogen haben.
Viele profitierten persönlich von der "Arisierung" jüdischen Besitzes oder zogen Vorteile aus den Berufsverboten.

Anliegen der Stiftung ZURÜCKGEBEN war und ist es, die Erb_innen dieser historischen Ereignisse aufzufordern, durch Spenden und Zustiftungen einen Beitrag zu leisten, um jüdisches Leben in Deutschland zu fördern. Nach der Shoah galt Deutschland vielen Juden und Jüdinnen als "gebranntes Land", in dem man "auf gepackten Koffern" saß, weil eine jüdische Zukunft "hier" nicht vorstellbar war.
Entgegen dieser Haltung war in den 1990er-Jahren eine zunehmend selbstbewusste Generation jüdischer Nachkommen herangewachsen, die nicht mehr an Ausreise dachte.

Heute hat sich eine Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland entwickelt.
Diese Entwicklung fördert und unterstützt die Stiftung ZURÜCKGEBEN.

Im Jahr 2019 erhalten 15 Projekte ein Stipendium der Stiftung ZURÃœCKGEBEN
Die Stipendiatinnen der Stiftung ZURÃœCKGEBEN und ihre Projekte im Jahr 2019 sind:

Dr. Yael Almog
, promovierte Germanistin, für einen bilingualen Gedichtband auf Deutsch und Hebräisch. In "Inzwischen Zeilen" werden die Themen Migration, Gender und das Leben zwischen Deutschland und Israel von vier deutschen und israelischen Lyrikerinnen in den Fokus genommen.
barenboimsaid.de

Dr. Hila Amit, promovierte Geschlechterforscherin und Gründerin der International Hebrew School, für ihr queer-feministisches Hebräisch-Lehrbuch "Hebräisch lernen einmal anders". Dieses Lehrbuch soll ein breites und diverses Publikum ansprechen und dabei unterschiedliche Hintergründe berücksichtigen.
www.learnhebrewnow.com

Gali Blay, Künstlerin und Filmemacherin, für "Panicutopia – hidden spheres": ein Stop-Motion-Dokumentarfilm, der in Berlin, Gaza und dem Umland von Gaza spielt. In dem Film werden sich die Protagonist*innen mit Angst, Fantasie, Isolation und der Schwierigkeit des Dialogs beschäftigen.
www.galiblay.com

Olga Grigorjewa, Bildhauerin und Künstlerin, für ihr Projekt "Erinnerungen in Taschengröße". In ihren Installationen beschäftigt sich Olga Grigorjewa mit Gegenständen aus ihrer Kindheit, die für sie Heimat bedeuten. Das Projekt beschäftigt sich mit den Themen Heimat, Migration und der Frage nach jüdischer Identität in der Diaspora.
www.olga-grigorjewa.de

Clara Henssen, freie Lektorin und Autorin, für ihren Roman "Graubart". In "Graubart" geht sie der Geschichte von David Graubart nach, der kurz nach dem Krieg mit einer Behinderung zur Welt kam. In ihrem Roman beschäftigt sich Clara Henssen mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
www.clarahenssen.com

Salit Krac, Grafikdesignerin und Illustratorin, für den Film "Go Fishing". In dieser 10-minütigen animierten Dokumentation erzählt Salit Krac die Geschichte der Rettung einer jüdischen Familie durch einen deutschen Zirkus während des Zweiten Weltkrieges.
www.salitkrac.com

Atalya Laufer, Künstlerin, für das Projekt "Eine coole Socke", das für die Ausstellung "Looking Back Thinking Ahead" (April 2019) auf Grundlage gemeinsamer Gespräche mit der 102-jährigen Liz Erez entsteht. In dieser Arbeit beschäftigt sich Atalya Laufer mit zufälligen Parallelen zwischen ihrem und dem Leben von Liz Erez.
www.atalyalaufer.com

Viktoria Lewowsky, Kulturwissenschaftlerin und Schauspielerin, und Sofia Sokolov, Kuratorin und Doktorandin an der LMU München, für die multimediale und multilinguale Theaterperformance "Shein vi di zibben velten – Beautiful as the seven worlds". In ihrem Projekt beschäftigen sich die beiden Frauen mit jüdischer Identität im 21. Jahrhundert.
www.ejka.org und und lmu-munich.academia.edu

Tama Tobias-Macht, Fotografin und Filmemacherin, für "Jankel´s Schtetl". Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert die Recherchen für den Dokumentarfilm und die Anfertigung eines Exposés. "Jankel´s Schtetl" porträtiert den Israeli Gadi Jako und sein Museum, in dem er Sammlungsobjekte aus osteuropäischen Schtetls zusammenträgt.
www.tamatobiasmacht.com

Rahel Melis, Designerin und Kuratorin, für ihr Projekt "Unerzählt bleibt die Geschichte der abgewandten Gesichter". Ausgehend von ihren vier Großeltern erforscht sie anhand von Fotografien sowohl die Geschichte ihrer Familie von der Assimilation über Verfolgung, Emigration, Remigration in die DDR bis zur Jetzt-Zeit. Welche Geschichte erzählen die Fotos, was verschweigen sie?
www.rahelmelis.de

Yael Peri, Designerin und Architekturforscherin, für ein Kunstwerk, in dem sie die Verbindungen zwischen sich selbst als Studentin an der Bauhaus-Universität Weimar, und ihrem Großvater, einem Bauhausarchitekten, der aus Wien nach Tel Aviv kam, untersucht. "A Line, A Circle, A Spiral" verleiht den politischen Momenten "Identität", "Migration" und "Dekolonisierung" Ausdruck.
www.yaelperi.com

Marina Rosemann, Übersetzerin, Philologin und Gründerin des Münchner Musiktheaters "TUTiTAM", für die Verarbeitung der "LEO – Opera Buffa" in ein Hörspiel. Die Oper wurde 2017/2018 von Marina Rosemann auf Grundlage des Romans "Die Stadt ohne Juden" von Hugo Bettauer" geschrieben. 2020 wird sie im Musiktheater "TUTiTAM" aufgeführt.
www.tutitam.de

Reut Shemesh, Performance-Künstlerin und Choreografin, für "ATARA": In ihrem Projekt "ATARA" werden Performance, Film, Schauspiel und Text zur Analyse von religiösen Ritualen miteinander verbunden. Mit der Arbeit an dem Projekt steht der Dialog zwischen Säkularem und Religiösem im Vordergrund.
www.reutshemesh.com

Shlomit Tulgan, Kunstpädagogin und Leiterin des Jüdischen Puppentheaters bubales, für das neue Puppentheaterstück "Isaak und der Elefant Abul Abbas", in welchem in Kooperation mit syrischen Künstler*innen Fluchterfahrungen auf Deutsch und Arabisch verarbeitet werden. Das Stück wird in Flüchtlingsunterkünften und bei gemeinnützigen Organisationen gezeigt, um über ein kulturelles Medium eine positive Assoziation zur jüdischen Kultur zu vermitteln.
www.bubales.de

Ruth Zeifert, Dr. der Soziologie, für die Erarbeitung eines Bildungsangebots zur Antisemitismusbekämpfung. Unter dem Titel "Jüdische Verteidigung – Empowerment der nicht-jüdischen Bevölkerung Deutschlands" sollen hierzu Workshops an Schulen, bei Gewerkschaften und im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen angeboten werden.
www.ruthzeifert.de

"Zurückgeben" heißt auf hebräisch "לתת - חזרה" (Latet-Hasarah).

Unterstützen auch Sie die Stiftung ZURÜCKGEBEN mit einer Spende, damit auch zukünftig Stipendien an jüdische Frauen vergeben werden können!

Die Stiftung ZURÜCKGEBEN freut sich außerdem, wenn Sie in Ihren Netzwerken und/oder Medien über die Stiftung ZURÜCKGEBEN und die von ihr geförderten Projekte und die Stipendiatinnen berichten. Gern vermittelt die Stiftung ZURÜCKGEBEN Interviews mit den Stipendiatinnen, dem Vorstand sowie den Gründungsmitgliedern der Stiftung. Bitte richten Sie Ihre Anfragen entweder per E-Mail oder telefonisch direkt an die Stiftung.

Für weitere Informationen:

ZURÃœCKGEBEN
Stiftung zur Förderung Jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft

Merseburger Straße 3
D-10823 Berlin
Tel.: +49 30 - 42 02 26 45
E-Mail: info@stiftung-zurueckgeben.de

Web: www.stiftung-zurueckgeben.de sowie www.facebook.com/zurueckgeben

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Jüdische weibliche Identitäten sichtbar machen
Am 17. November 2016 fand die Vorstellung der Stipendiatinnen der Stiftung ZURÜCKGEBEN aus dem Förderzweig "Jüdische weibliche Identitäten heute" in den Räumen der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) statt. Alle neun Stipendiatinnen werden ausführlich in einem Katalog vorgestellt, der von Sharon Adler und Judith Kessler mit Unterstützung der Stiftung EVZ erstellt wurde. Dieser Katalog beschreibt auf mehr als 40 Seiten nicht nur die Projekte und Intentionen der Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, sondern eröffnet außerdem den Blick auf biografische Details und die ganz persönlichen jüdischen Identitäten der vorgestellten Frauen. Der Katalog ist kostenlos erhältlich.


Jüdisches Leben

Beitrag vom 04.02.2019

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