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Beitrag vom 04.02.2010
60. Berlinale vom 11. - 21. Februar 2010 und 24. TEDDY AWARD am 19. Februar 2010
Tatjana Zilg
Die Internationalen Filmfestspiele feiern ihr 60. Jubiläum. Drei Schauspielerinnen, darunter Renée Zellweger, sowie eine Regisseurin und Autorin sind in der insgesamt siebenköpfigen Jury unter ...
... dem Vorsitz des Filmemachers Werner Herzog, die über die Vergabe der Bären im Wettbewerb entscheidet, mit dabei. Darüber hinaus sind viele weitere Auszeichnungen für die Filme aller Sektionen von unterschiedlichen Organisationen, Stiftungen und Medienzusammenschlüssen ausgelobt.
Von den USA bis nach China reicht die Fluglinie, die notwendig wäre, um die Geburtsorte der vier femininen Jury-Mitglieder zu erfassen. Auch über die Generationen sind sie gut verteilt.
Die deutsche Film- und Theaterschauspielerin Cornelia Froboess startete ihre Karriere in den 1950ern Jahren als Kinderstar. Später war sie unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder in "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (Goldener Bär 1982) zu sehen. Die Schauspielerin Yu Nan, in ihrer Heimat China als "Königin des Arthouse-Films" bekannt, wird hierzulande vor allem durch ihre Hauptrolle in "Tuyas Hochzeit" (Goldener Bär 2007) bekannt sein. Einen hohen Glamourfaktor bringt die Oscar-Preisträgerin Renée Zellweger mit in die Jury-Riege. Als Bridget Jones-Darstellerin wurde sie weltberühmt, 2004 erhielt sie einen Oscar für "Cold Mountain". Dem SchauspielerInnen-Trio fügt die italienische Regisseurin und Autorin Francesca Comencini (Nachwuchspreis in Venedig für "Pianoforte", weitere Filmographie: "The Words of my Father", "I like to Work (Mobbing)", "Lo spazio bianco") den Blickwinkel von der anderen künstlerischen Seite hinzu. Der somalische Schriftsteller Nuruddin Farah und der spanische Produzent José Maria Morales komplettieren die Jury.
Zum runden Jubiläum danken die Festspiele dem Publikum mit außergewöhnlichen Begleitveranstaltungen. So wird dieses Jahr das Brandenburger Tor zum Ort, an dem die Filmfans frische Luft schnuppern und Abwechslung zu den Kinosälen finden können, ohne sich aus dem Kontext der Berlinale hinausbewegen zu müssen. Denn dort wird vom 12. bis 15. Februar 2010 die einzigartige Kunstinstallation "Vorhang auf - The Curtain!" von der Magie und der Macht des Kinos erzählen. Die international renommierte koreanisch-amerikanische Designerin ("dosa") und Künstlerin Christina Kim kreiert einen 300 qm großen symbolischen Kinovorhang aus recycelten Film- und Berlinale-Billboards, DVDs und anderen Materialien aus der Filmwelt. Am 12. Februar wird die durch den Hauptstadtkulturfonds geförderte Installation in Anwesenheit der Künstlerin feierlich eröffnet. Anschließend wird die restaurierte Originalfassung von Fritz Langs Klassiker "Metropolis" live aus dem Friedrichstadtpalast öffentlich übertragen. Das Publikum ist eingeladen, dieses filmhistorische Ereignis - gratis - vor dieser ganz besonderen Kulisse zu erleben.
Die Berlinale blickt auf turbulente, aufregende und unkonventionelle sechs Jahrzehnte zurück. Durch die Entstehung der verschiedenen Sektionen konnten neue Impulse stets aufgenommen werden, ohne dass sie an innovativem Charakter verloren. Für viele Filme wird die Berlinale zum Sprungbrett für einen späteren regulären deutschen Kinostart. Um diese Verbindung zu betonen, wurde das Projekt "Berlinale goes Kiez" ersonnen, in dessen Rahmen das Festival vom 12. bis zum 21. Februar an zehn Abenden jeweils ein anderes Kiez-Kino von Weißensee bis Zehlendorf besucht. Pro Abend werden in Galavorstellungen mit roten Teppich und dem Filmteam als Gästen zwei Filme aus unterschiedlichen Sektionen des Festivals gezeigt. Jeweils ein/e prominente/r Berliner Filmschaffende/r wird als Kinopate/In die Gäste begrüßen und die Filme vorstellen.
Gala-Premieren von Filmen, die ein bewährtes Star-Aufgebot aufweisen und/oder ohnehin eine erhöhte öffentliche und mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind oft beim Berlinale Special angesiedelt. 2010 können sich die CineastInnen hier unter anderem auf die US-Großproduktion "Nine" (Regie: Rob Marshall, mit Marion Cotillard, Penélope Cruz, Judi Dench, Stacy Ferguson, Kate Hudson, Nicole Kidman, Sophia Loren, Daniel Day-Lewis) freuen sowie dem Dokumentarfilm "TANZTRÄUME - Jugendliche tanzen KONTAKTHOF von Pina Bausch". Die Regisseurin Anne Linsel begleitete die Tanzikone bei ihrer Arbeit mit jugendlichen Laien-TänzerInnen. Doris Dörrie präsentiert ihren neuen Film "Die Friseuse (The Hairdresser)" auf der temporären Leinwand des Friedrichstadtpalastes.
Die Deutschlandpremiere der 2009 von Schulberg/Waletzky restaurierten Fassung des 1948 in den USA produzierten Dokumentarfilms "Nuremberg: Its Lesson For Today" (Regie Stuart Schulberg) über die Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesse findet im Cinema Paris statt.
Unter den Regisseurinnen, die mit ihren aktuellen Filmen am Wettbewerb teilnehmen, sind zwei Vorjahres-Gewinnerinnen. Jasmila Zbanic wurde 2006 mit dem Goldenen Bär für "Grbavica (Esmas Geheimnis)" ausgezeichnet und feiert 2010 die Welt-Premiere von "Na Putu (On the Path)" (Bosnien und Herzegowina, Österreich, Deutschland, Kroatien) im Berlinale Palast. Pernille Fischer Christensen erhielt ebenfalls 2006 den Silbernen Bären für "En soap" und kehrt nun mit "En Familie (A Family)" (Dänemark) zurück. Ein Regiedebut aus Lateinamerika wurde mit "Rompecabezas (Puzzle)" (Argentinien/Frankreich) von Natalia Smirnoff in den Wettbewerb eingeladen. Außer Konkurrenz werden die Filme "The Kids Are All Right" (USA/Frankreich) von Lisa Cholodenko und "Please Give" (USA) von Nicole Holofcener gezeigt. In dem Film der Indie-Regisseurin Lisa Cholodenko stehen ein lesbisches Pärchen und deren Teenagerkinder im Mittelpunkt der Handlung.
Mit Spannung erwartet werden kann auch die Premiere des zehnten Kinofilms "Jud Süß - Film ohne Gewissen" von Oskar Roehler ("Elementarteilchen", "Lulu und Jim") über den Schauspieler Ferdinand Marian, der während der Nazi-Zeit in die Mühlen der zu Propagandazwecken benutzten Filmindustrie gerät.
Die Preisverleihung des weltweit bedeutendsten Queer Film Awards rückt in die Nähe des Hauptgeschehens am Potsdamer Platz. Unter dem Motto "Mein Name ist Mensch" (der Titel eines Ton Steine Scherben-Songs) und der Schirmherrschaft des regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit werden am 19. Februar 2010 ab 21 Uhr in der Station Berlin, Luckenwalderstr. 4 - 6, beim Gleisdreieck die PreisträgerInnen des 24. TEDDY AWARD verkündet, wie gewohnt gefolgt von einer lebhaften Party. UNAIDS, das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, ist auch 2010 wieder institutioneller Partner des TEDDY AWARD.
Cosma Shiva Hagen als DJane bei der TEDDY PARTY
Das Line-Up der TEDDY PARTY 2010 wird um die "schönste Frau Deutschlands" (BUNTE) bereichert: Hinter DJane Cosmic Sista verbirgt sich niemand Geringeres als Cosma Shiva Hagen. Dem geübten Partyvolk ist das Multitalent als virtuose und einheizende Djane, Partyveranstalterin und Hamburger Clubbesitzerin bereits wohl vertraut. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Tochter der Grande Dame des Punk Rock, Nina Hagen, ihren eigenen Groove mitbringt.
Prominente AutorInnen schreiben im TEDDY Programmheft
Elfriede Jelinek, Christine Kaufmann, Isabelle Huppert, Mart Crowley, Rosa von Praunheim, Ingrid Caven, Marianne Rosenberg, u. a. schrieben exklusive Beiträge für das diesjährige TEDDY Programmheft. Die Vielzahl der Beiträge bezieht sich auf den Empfänger des SPECIAL TEDDY 2010, den Filmemacher und Regisseur Werner Schroeter. Der radikale Experimentierer und große Außenseiter des Neuen Deutschen Films wird auf der TEDDY GALA für sein Lebenswerk geehrt. Der TEDDY PROGRAMME GUIDE ist ab 8. Februar 2010 zu haben (u. a. bei den TEDDY Partnern Dussmann und Eisenherz Buchladen).
Tickets für die TEDDY AWARD Ceremony, das anschließende Midnight Special und die bis in den Morgen andauernde TEDDY PARTY sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen ab sofort erhältlich (zzgl. VVK-Gebühr).
Tickets ohne VVK-Gebühr sind im Prinz Eisenherz Buchladen, im SchwuZ und online unter teddyaward.tv. erhältlich. Ticket-Hotline 030-4799 7447
Das ZEITmagazin und das KaDeWe präsentieren anlässlich der 60. Berlinale eine Ausstellung mit ausgewählten ZEITmagazin-Cover zum Thema Film in Verbindung mit Auszügen aus den jeweiligen Titelgeschichten. Geboten werden Erinnerungen an Greta Garbo und Romy Schneider, die Dreharbeiten zur "Blechtrommel" in Berlin-Neukölln, Begegnungen mit Heinz Rühmann, Woody Allen und David Lynch. Fotografien von legendären Stars der Filmgeschichte mischen sich mit Coverabbildungen von aktuellen SchauspielerInnen und RegisseurInnen. Die Ausstellung wird am 8. Februar, von der Schauspielerin Iris Berben eröffnet und kann anschließend vom 9. Februar bis 27. Februar bei freien Eintritt im KaDeWe, Tauentzienstraße 21 – 24, besucht werden.
Das Angebot an israelischen Filmen umfasst den Spielfilm "Phobidilia" von Doron Paz und Yoav Paz und einige Dokumentarfilme über das gegenwärtige Leben in Israel als auch die Shoah sowie einen Rückblick auf die Entstehung der schwul-lesbischen Bewegung in Israel.
Zudem gibt es neue Blickwinkel zu erfahren über die Konflikte am Gaza-Streifen und eine biografische Doku über Fritz Bauer, produziert von Deutschland, den USA und der Schweiz sowie Katar.
Lesen Sie hier unseren ausführlichen Artikel "Israelischer Film auf der 60. Berlinale vom 11.02. bis zum 21.02.2010".
In allen Sektionen sind viele weitere Filmperlen aus aller Welt zu entdecken. Hier finden Sie einige Tipps zu femininen Regiearbeiten sowie innovativen, künstlerisch- effektvollen und unterhaltsamen Spielfilmen mit ausdrucksstarken Schauspielerinnen.
Ausführliche Informationen zum Gesamtprogramm finden Sie unter:
www.berlinale.de und teddyaward.tv.