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Beitrag vom 13.03.2007
Joyful von Ayo. Das wohl wunderbarste Debutalbum des Jahres
Silvy Pommerenke
Soul, Singer-Songwriting, tiefsinnige Texte und wunderschöne Melodien - wie eine Mischung aus Tracy Chapman und India.Arie. Ihr eigentlicher Name Joy bedeutet ...
... das gleiche wie "Ayo." in der westafrikanischen Yoruba-Sprache, nämlich "Freude". Dieser Name ist Programm, und sie überzeugt in unaufdringlicher Weise, mit dennoch nachhaltender Wirkung.
So dass man, trotz der manchmal traurigen Texte, wie geläutert ist danach. Schön, dass es so was noch gibt! Auch wenn das Jahr noch jung ist, so hat Ayo. beste Chancen mit ihrem Erstling "Joyful" in die Riege der absoluten Jahreshighlights aufzusteigen! Bei den Unmengen von Neuerscheinungen ist es eigentlich eine kleine Unmöglichkeit, dass bereits bei den ersten Tönen, Loops und Hooklines der große Aha- und "Oh-Ist-Das-Schön"-Effekt eintritt.
Neben Joy Denalane, Cassandra Steen, Onejiru oder Mamadee - um nur einige zu nennen -, treffen wir bei Ayo. auch auf eine Musikerin mit afrikanischen Wurzeln, die in Deutschland aufgewachsen ist. Die Vergangenheit war zwar überschattet von der Drogenabhängigkeit ihrer rumänischen Mutter und einer gewissen Heimatlosigkeit. Sie pendelte zwischen Köln und Nigeria, aber die 26-Jährige begreift das durchaus nicht als Defizit: "Grundsätzlich würde ich mich [...] als Bohemien bezeichnen, ich ziehe eine Art Nomaden-Lifestyle vor. Ohne ein festes Zuhause leben? Für mich bedeutet das Freiheit." So ist denn wohl die Musik ihr eigentlicher Aufenthaltsort, an den sie uns mitnimmt und einlädt, ihr Traumland zu betreten. Das macht man mit größtem Vergnügen, denn die Stimme ist zu schön, die Melodien deliziös, die Texte traurig-wehmütig, dass man die ganze Zeit beim Hören zwischen Joy & Pain hin- und hergerissen wird. Genau das, was man sich von einer guten Platte wünscht.
Anspieltipps: "Down on my knees" ist der Oberkracher! Der Mensch, der dem Flehen von Ayo. nicht nachgibt, wenn sie ihn (oder sie?) bittet, sie nicht zu verlassen, muss wohl erst noch geboren werden. Das Lied kann man getrost auf Repeat stellen, und sich davon stundenlang durch den Tag treiben lassen. "Life Is Real" besticht ebenfalls durch eine wunderbare Hookline, der man sich kaum entziehen kann. Und mit leicht karibischen Tönen verführt sie uns letztendlich in "Help is coming", einem Mutmachsong für die Niedergeschlagenen und dem Hinweis, dass Hilfe kommt, wenn man nur fest genug daran glaubt...
Weiterhören: Lizz Wright und Corinne Bailey Rae
Ayo. im Netz: artists.universal-music.de/ayo/
AVIVA-Tipp: Eigentlich müsste ein Warnaufkleber auf der CD angebracht werden: "Achtung - Suchtgefahr!" Garantiert werden auch Sie dieser Sucht unterliegen, aber diese macht wenigstens nicht dick, keinen Kater und auch keinen dicken Kopf. Höchstens ein wehmütiges Herz...
Ayo.
Joyful
Label: Universal Vertrieb GmbH, VÖ: Februar 2007.
EAN: 0602498404898
17,99 Euro