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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 23.02.2010


Equal Pay Day 2010 - Aktionen
AVIVA-Redaktion

Initiative Rote Tasche - Am 26. März wird der Abbau von Entgeltunterschieden zwischen Frauen und Männern und die Entfaltung der Potenziale von Frauen erneut bundesweit zum Thema, denn auch in...




... 2010 wollen Wirtschaftsverbände und Frauenorganisationen mit ihrem Aktionsbündnis "Equal Pay Day" wieder einen Anstoß geben, die konkreten Ursachen für Entgeltunterschiede an der Wurzel anzugehen und ImpulsgeberInnen für eine nachhaltige Veränderung der Lohn- und Gehaltslandschaft sein.

Noch immer liegen in der Bundesrepublik die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen, seit Jahren nahezu unverändert, bei 23 Prozent. Deutschland bildet damit eines der Schlusslichter in der Europäischen Union, in der Frauen nach den jüngsten Statistiken im Durchschnitt 17 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Aus diesem Anlass haben sich verschiedene Wirtschaftsverbände und Frauenorganisationen in 2009 zu einem breiten Aktionsbündnis zusammengeschlossen, sie wollen auch in 2010 wieder bundesweit gegen diesen Missstand angehen. Die Frauen sind im Aufbruch für Entgeltgleichheit.

Dem Aktionsbündnis gehören an: die Business and Professional Women (BPW) Germany, die als Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland federführend in diesem Aktionsbündnis sind, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Frauenrat (DF), die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU).

Die Initiatorinnen halten fest: "Lohnunterschiede, die neben sozialen auch wirtschaftliche Folgen haben, sind auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen. So arbeiten Frauen häufiger in Bereichen, in denen das Entgeltniveau niedriger ist, Frauen sind seltener in gut bezahlten Führungspositionen vertreten und verfügen über weniger Berufsjahre, was sich negativ auf Gehaltsentwicklungen auswirkt. Bestehende Rollenbilder beeinflussen die Aufgabenverteilung in den Familien und das Berufswahlverhalten, dies schlägt sich wiederum beim Einkommen nieder. Schließlich sind auch staatliche Rahmenbedingungen - insbesondere die nach wie vor häufig unzureichenden und zu unflexiblen Möglichkeiten der Kinderbetreuung - für die Entgeltunterschiede mitverantwortlich."

"Equal Pay" erreichen heißt: Ursachen suchen und Antworten finden. Dabei gilt ist es insbesondere, Antworten auf zwei Kernfragen zu finden:

Was sind die Ursachen von Entgeltunterschieden zwischen Frauen und Männern?

Die Gründe für Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen sind komplex. Fakt ist, dass hierfür auch bestehende Rollenbilder und die Aufgabenverteilung in Familien ursächlich sind. Das gleiche gilt für das Berufswahlverhalten von Männern und Frauen.

So arbeiten Frauen häufiger in Branchen, in denen das Entgeltniveau niedriger ist, sind Frauen seltener in gut bezahlten Führungspositionen vertreten und verfügen über weniger Berufsjahre, was sich negativ auf Gehaltsentwicklungen auswirkt. Bestehende Rollenbilder beeinflussen die Aufgabenverteilung in den Familien und das sich auf das Einkommen auswirkende Berufswahlverhalten. Schließlich sind staatliche Rahmenbedingungen - insbesondere die nach wie vor häufig unzureichenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung - für die Entgeltunterschiede mitverantwortlich.

Wie kann der Abbau von Entgeltunterschieden erreicht werden?

Die dafür erforderlichen Maßnahmen sind vielfältig. Das nationale Aktionsbündnis zum Equal Pay Day wird für 2010 folgende Schwerpunktthemen fokussieren:

  • die Debatte über die Ursachen und Folgen der Entgeltunterschiede zu intensivieren und AkteurInnen zu mobilisieren
  • weiter über unterschiedliche Karriere- und Verdienstchancen in einzelnen Berufen und Branchen aufzuklären
  • sich für einen zügigen und flächendeckenden Ausbau der Kindertageseinrichtungen in Deutschland einzusetzen

    Der Termin 26. März markiert den Zeitraum, den Frauen in Deutschland über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen.

    In 2008 wurde der Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist die Idee vom "Tag für gleiche Bezahlung" in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die "Red Purse Campaign" ins Leben riefen, um auf die bestehenden Lohnunterschiede hinzuweisen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany 2007 zur Halbzeit des Europäischen Jahres der Chancengleichheit auf und startete die "Initiative Rote Tasche", aus der heraus die Idee für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day entstanden ist. Die roten Taschen stehen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Die Aktion fand bundesweit eine breite Beachtung. Bundesweit nahmen 6.000 Frauen und Männer an rund 40 Aktionen und Veranstaltungen in 25 Städten teil.

    In Berlin rufen die bezirklichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Kooperation mit dem "FrauenComputerZentrumBerlin e.V." und dem "Business and Professional Women Club Berlin" Unternehmen, Geschäfte, Restaurants, Cafés und Bars dazu auf, Frauen am 26. März einen Rabatt von 23 Prozent einzuräumen.

    Rabatt-Aktion für Frauen in Berlin

    In Berlin haben die bezirklichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Kooperation mit dem FrauenComputerZentrumBerlin e.V. und dem Business
    and Professional Women Club Berlin
    in diesem Jahr eine besondere Aktion gestartet: Zahlreiche Geschäfte, Restaurants, Bars und Cafés räumen Frauen am 26. März einen Rabatt von 23 Prozent auf ausgewählte Waren und Dienstleistungen ein. Ob Gastronomie oder Gesundheit, Karriere oder Kultur, Wellness oder Weiterbildung – die Branchenvielfalt der beteiligten Berliner Unternehmen ist bunt.

    Frauen sind am 26. März 2010 eingeladen, bei den beteiligten Unternehmen einzukaufen – am besten mit roten Taschen, um auf das Loch in ihrem Geldbeutel hinzuweisen. Schnäppchenjägerinnen finden auf der Aktions-Website www.23-prozent.de alle KooperationspartnerInnen mit Adressen nach Bezirk und Branche gelistet. Neben zahlreichen Schuhgeschäften und Boutiquen sind auch Unternehmen wie z.B. der Autoanmeldedienst Formel 1 vertreten. Die Unternehmen entscheiden selbst, auf welches Produkt oder welche Dienstleistung sie den Rabatt gewähren. Wer sich jetzt noch beteiligen möchte, muss aufs Gaspedal drücken, denn der Aktionstag am 26. März nähert sich rasant.
    Teilnahmebedingungen und Hintergrundinfos finden Sie auf der Aktions-Webseite www.23-prozent.de.

    "Rote Tasche" – Neukölln unterstützt die bundesweite Initiative

    Dazu bildete sich ein Aktionsbündnis aus: Gleichstellungsbeauftragte, Aki – Arabisches Kulturinstitut e.V., Deutsch-Arabisches Zentrum e.V., Evangelische Hephata-Gemeinde, Frauencafé Gropiusstadt e.V., Internationaler Bund, Iranischer Flüchtlingsverein e. V., Recycle-Werkstatt Berlin Dorothee Lücke, Sieben auf einen Streich Näh & Werk Studio, TDZ-Türkisch-Deutsches Zentrum e.V., TUH-Türkischer Unternehmer und Handwerker e.V.

    Neuköllnerinnen stellen in Handarbeit rote Taschen für Neuköllnerinnen her. Layout und Schnitt der Taschen wurden von den Unternehmerinnen Esther Ohse und Sabine Knörr entwickelt. Die liebevoll gehäkelten, gestrickten oder genähten Taschen werden bis zum Equal Pay Day kostenlos an Frauen in Neukölln verteilt.

    Unterstützen Sie die Aktion, stellen Sie Ihre individuelle Tasche her

    Dazu bietet der Frauentreffpunkt Schmiede kostenlose Workshops an. Die Künstlerin Dorothee Lücke zeigt, wie aus Plastiktüten gehäkelte Taschen entstehen. Anmeldung telefonisch unter 030 - 56 82 49 01.

    Die Aktionspartnerinnen und -partner rufen weitere Verbände und Organisationen zur Unterstützung der Beteiligung am Equal Pay Day auf. Gefördert wird die Durchführung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

    Für alle berufstätigen Frauen und an Entgeltgleichheit interessierten Männer gilt: Gehen Sie am 26. März 2010 mit einer roten Tasche, dem Symbol für die auch in Deutschland nach wie vor bestehende Entgeltungleichheit zwischen den Geschlechtern, zur Arbeit und sensibilisieren Sie Ihr direktes Umfeld, Ihre Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetze.

    Aktion vor dem Brandenburger Tor (Westseite, Platz des 18. März)

    In Berlin laden der Deutsche Frauenrat und der LandesFrauenRat Berlin am 26. März von 12 bis 14 Uhr zu einer Equal-Pay-Day-Aktion vor dem Brandenburger Tor ein. Mit harten Fakten und handfesten Argumenten wird dort der Entgeltdiskriminierung hör- und sichtbar der Kampf angesagt. Als DiskutantInnen und UnterstützerInnen sind auch Abgeordnete aus dem nahegelegenen Reichstag und Regierungsmitglieder eingeladen.

    arm und sexy, Second Hand Interior Design in Neukölln unterstützt den Equal Pay Day

    arm und sexy beteiligt sich am Aktionstag und gewährt allen Frauen am Equal Pay Day 23 Prozent Rabatt auf alles: Porzellan, Möbel, Lampen, Nippes, Gebrauchsgeschirr, Designklassiker, Sammlerstücke des 20. Jahrhunderts. Die Inhaberin Claudia Simon sagt zum Equal Pay Day: "Ein wichtiges Thema, ein wichtiger Tag! Obwohl es eigentlich logischer wäre, wenn Männer 23 Prozent mehr bezahlen müssten. Unterm Strich zahlen hier leider wieder mehrheitlich Frauen – die teilnehmenden Unternehmerinnen - die Zeche. Trotzdem unterstütze ich gerne die Aktion. Und es machen ja auch nicht nur Frauen mit: Besonderer Dank geht an die teilnehmenden Gegengeschlechtler!"

    arm und sexy
    Reuterstraße 62
    12047 Berlin-Neukölln
    am Freitag geöffnet von 14 bis 19 Uhr

    Weitere Informationen
    www.frauenrat.de
    www.equalpayday.de
    Daten, Fakten und Hintergründe zum Gender Pay Gap in Deutschland
    Positionspapier des Deutschen Frauenrates zur geschlechtergerechten Entlohnung von 2009

    Lesen Sie auch unseren Beitrag zum "Gender Datenreport 2009", unsere Rezension zu "Frauen auf dem Sprung. Wie Junge Frauen heute leben wollen" von Jutta Allmendinger und unseren Beitrag zum "Equal Pay Day 2009"

    Weitere Infos und Kontakte:

    Business and Professional Women (BPW) Germany e.V.
    Dagmar Bischof, Präsidentin BPW Germany e. V.
    Tel.: 04 21 - 89 54 28 oder 05502 - 91 19 69
    d.bischof@bpw-germany.de
    www.bpw-germany.de

    Deutscher Frauenrat e.V.
    Dr. Bettina Schleicher, Stellvertretende Vorsitzende Deutscher Frauenrat
    Tel.: 030 - 84 18 71 34
    b.schleicher@frauenrat.de
    www.frauenrat.de

    Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) e.V.
    Carlotta Köster-Brons, Geschäftsführerin VdU e.V.
    Tel.: 030 - 2 03 08 45 40
    Carlotta.Koester-Brons@vdu.de
    www.vdu.de

    Initiative Rote Tasche: www.rotetasche.de
    www.equalpayday.de

    DGB Frauen: www.dgb-frauen.de

    Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG)
    Dörthe Domzig, Bundessprecherin BAG
    Tel.: 06221 - 5 81 55 00
    Doerthe.Domzig@Heidelberg.de
    www.frauenbeauftragte.de

    Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
    Dr. Heinz Schmitz, Leiter der Pressestelle
    Tel.: 030 - 20 33 18 00
    presse@arbeitgeber.de
    www.arbeitgeber.de



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    Beitrag vom 23.02.2010

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