Drei Schwestern. Eine Inszenierung von Amina Gusner - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 30.05.2008


Drei Schwestern. Eine Inszenierung von Amina Gusner
AVIVA-Redaktion

Vom 16.11. bis zum 06.12.08 sind die Ex-Bandits Katja Riemann, Jasmin Tabatabai und Nicolette Krebitz auf der Bühne des Theaters am Kurfürstendamm in einer Interpretation von Tschechows Klassiker ...




... als Schwestern wieder vereint.

Amina Gusner, deren Inszenierung "Anna Karenina" im Januar und Februar 2008 im Theater am Kurfürstendamm gastierte, führt Regie bei der Neuinterpretation von Anton Tschechows Klassiker "Drei Schwestern". Wie auch bei "Anna Karenina" wird Katja Riemann auf der Bühne zu bewundern sein - doch dieses Mal mit zwei Kolleginnen, die ihr sehr vertraut sind: Jasmin Tabatabai und Nicolette Krebitz. Gemeinsam standen die drei für Katja von Garniers Kinofilm "Bandits" (1997), vor der Kamera. Die Musik zu dem Roadmovie komponierten die drei gemeinsam, mit über 700.000 verkauften Soundtracks haben die Banditinnen die erfolgreichste europäische Filmmusik geschaffen.

Die drei Darstellerinnen stehen zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Katja Riemann spielt Olga, eine Lehrerin, die fast ausschließlich für ihren Beruf lebt. Jasmin Tabatabai ist Mascha, die nicht nur am Leben, sondern auch an ihrem Mann verzweifelt. Nicolette Krebitz übernimmt die Rolle der Irina, der jüngsten der Schwestern, die unter ihrer Antriebslosigkeit leidet. Ebenfalls auf der Bühne stehen Jörg Pintsch als Werschinin, Frank Voigtmann als Kulýgin sowie Heiko Senst als Tusenbach.

"Leben ist später, Leben ist morgen, alles ward für morgen bestimmt, doch es wurde niemals morgen. Sie glauben, das Leben noch vor sich zu haben und doch spüren sie, dass der Horizont endlich ist. Sie sind um die 40. Sie sind Kinder in Erwachsenenkörpern. Die Eltern sind tot, und Kinder haben sie nicht, sie werden dieser Welt nichts hinterlassen, nicht mal eine gute Idee Und alles aus purer Angst und Hochmut, sich wirklich auf das Hier und Jetzt einzulassen. Doch was wäre die Welt, ohne diese charmanten, verspielten, trotzigen und klugen Nichtsnutze, in dieser pragmatischen Zeit", so beschreibt Regisseurin Amina Gusner die "Drei Schwestern".

Die drei Schwestern

Katja Riemann spielt Olga

Nach einem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und der Otto Falckenbergschule in München erhielt Riemann Engagements an den Kammerspielen München und dem Berliner Schillertheater. Katja Riemann gewann alle wesentlichen Filmpreise, u.a. dreimal den Deutschen Filmpreis, dreimal den Bayrischen Filmpreis, den Grimmepreis, den Ernst Lubitsch Preis, sowie auf dem Filmfest in Venedig den coppa volpi als beste Schauspielerin für "Rosenstraße". Sie veröffentliche 2000 ihr Soloalbum "Nachtblende" und 2003 mit ihrer Jazzband das Album "favourites". Seit 1999 ist sie Unicef Botschafterin und außerdem in anderen NGOs aktiv.

Jasmin Tabatabai spielt Mascha
Jasmin Tabatabai ist im Iran und Deutschland aufgewachsen und studierte in Stuttgart Musik und Darstellende Kunst. Nach dem Studium wurde sie ans Potsdamer Hans Otto Theater engagiert. Parallel zu ihrer Theaterarbeit war sie Mitbegründerin der Band Even cowgirls get the blues. Mit dem Film "Bandits", in dem es um drei Frauen geht, die im Knast eine Band gründen und Kult werden, erlebte sie 1997 ihren großen Durchbruch. 2002 erschien ihr erstes Soloalbum "Only Love", 2007 ihr zweites: "I ran". 2007 war Jasmin Tabatabai in mehreren Kinofilmen zu sehen. Eine Herzenssache war für sie die Synchronisation der iranischen Comiczeichnerin Marjane Satrapi, auf deren Arbeiten der Zeichentrickfilm "Persepolis" beruht. Satrapi erzählt darin von ihrer Kindheit in Teheran und dem anfangs schwierigen Exil in Europa. Für diese beiden Arbeiten wurde Tabatabai erst kürzlich mit dem "Preis für Synchron" ausgezeichnet. Regisseur Dieter Wedel holte sie 2006 auf die Bühne zurück. In seiner Inszenierung der "Nibelungen" in Worms stand sie als Kriemhild auf der Bühne. Im Sommer 2007 spielte sie diese Rolle noch einmal.

Nicolette Krebitz spielt Irina
Nicolette Krebitz steht bereits seit 1982 vor der Kamera. Bei einem Casting, zu dem eigentlich ihre Schwester geladen war, bekam sie die Hauptrolle in einem Kinderfilm. Nach einer Tanzausbildung absolvierte sie die Berliner Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule und spielte seitdem erfolgreich in mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Kino- und Fernsehfilmen. Für den Film "Schicksalsspiel" und das Drama "Ausgerechnet Zoé" wurde sie 1994 und 1995 jeweils mit einem Adolf Grimme-Preis ausgezeichnet. 1998 gab es eine Goldene Schallplatte und den Bayerischen Filmpreis (Beste Musik) für den von ihr zusammen mit den Schauspielkolleginnen Jasmin Tabatabei und Katja Riemann komponierten Soundtrack zum Roadmovie "Bandits". Sie spielte in TV-Produktionen wie "Der Tunnel" und "So schnell Du kannst" und war von 1995 bis 2001 Mitglied der Band Terranova, die in diesem Zeitraum fünf Singles, drei EPs und ein Album herausbrachte. Zuletzt stand Nicolette Krebitz, gemeinsam mit Jan Plewka, unter der Regie von Anne Hoegh-Krohn für "Liebeslied" vor der Kamera, der 2008 ins Kino kommen soll.

Die Regisseurin: Amina Gusner
wurde 1965 in Moskau geboren. Nach einer Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin ist sie seit 1985 als Schauspielerin bei Film und Fernsehen (u.a. "Praxis Bülowbogen", "Ein starkes Team", "Wie erziehe ich meine Familie?") sowie als Regisseurin und Autorin tätig. Mit der Künstlergruppe "Allein im Hausflur" (zu der auch Paul Wilke, Johannes Zacher und Peter René Lüdicke gehören) hat Amina Gusner zahlreiche Aufsehen erregende Videos, Hörspiele und szenische Montagen veröffentlicht.
Nun arbeitet Amina Gusner zum ersten Mal mit den "Bandits"- Darstellerinnen zusammen.

Drei Schwestern
vom 16.11. bis zum 06.12.2008

Theater am Kurfürstendamm
Frei nach Tschechow von Amina Gusner und Anne-Sylvie König

Regie: Amina Gusner, Dramaturgie: Anne-Sylvie König, Bühnenbild: Uta Kala/ José Eduardo Luna Zankoff, Kostüm: Inken Gusner
mit: Katja Riemann, Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz, Jörg Pintsch, Frank Voigtmann, Heiko Senst
Kartenpreise: Di. bis Do.: 13/25/36 Euro, Fr. bis So.: 17/28/39 Euro (alle Preise inklusive Programmheft)
Karten 030/88 59 11 88 und unter www.komoedie-berlin.de

Weiterlesen auf AVIVA Berlin:
Jasmin Tabatabai im Interview.


Kultur

Beitrag vom 30.05.2008

AVIVA-Redaktion