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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 07.05.2017


Lokalmatadorin Laura Siegemund gewinnt den 40. Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart
Sylvia Rochow

Die gebürtige Filderstädterin übertrifft noch ihren eigenen Überraschungserfolg aus dem Vorjahr und sichert sich den Siegerinnen-Porsche. Kristina Mladenovic bezwingt Kerber und Sharapova. Simona Halep kritisiert Ilie Năstase für sexistische und rassistische Äußerungen.




Eine schönere Geschichte hätte sich für die 40. Auflage des Porsche Tennis Grand Prix wohl kaum jemand ausdenken können. Ausgerechnet die in Filderstadt, dem Gründungsort des Turniers, geborene Laura Siegemund fügte ihrer 2016 begonnenen Stuttgarter Erfolgsstory beim diesjährigen Jubiläum ein weiteres Kapitel hinzu. Die nur aufgrund einer Wildcard für das hochklassig besetzte Hauptfeld spielberechtigte Weltranglisten-Nr. 49 machte dort weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört hatte, als sie erst im Finale von Angelique Kerber bezwungen werden konnte.

Siegemunds Erfolge gegen die Russin Svetlana Kuznetsova (Weltranglisten-Nr. 9), die tschechische Weltranglisten-Dritte Karolína Plíšková und Simona Halep aus Rumänien (Weltranglisten-Nr. 5) erinnerten an ihre spiel- und kampfstarken Auftritte vor fast genau einem Jahr. Vor 4.600 begeisterten ZuschauerInnen in der ausverkauften Porsche-Arena bezwang die 29-Jährige im Endspiel dann auch die Französin Kristina Mladenovic nach zweieinhalb Stunden mit 6:1, 2:6, 7:6. Mit dem größten Erfolg ihrer Karriere sicherte sich die Schwäbin nicht nur den Siegerinnen-Porsche, sondern steht in der Weltrangliste auch erstmals in den Top 30. Nach dem spannenden Finale zeigte sie sich überglücklich: "Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier zu gewinnen. Der Porsche Tennis Grand Prix ist das schönste Turnier auf der Tour."

Deutschlands zur Zeit beste Tennisspielerin, Titelverteidigerin Angelique Kerber, unterlag bereits in der zweiten Runde der späteren Finalistin Mladenovic in einem umkämpften Match mit 2:6, 5:7. Die Französin bezwang im Halbfinale mit 3:6, 7:5, 6:4 auch Maria Sharapova (Russland), die in Stuttgart das erste Turnier nach ihrer Dopingsperre bestritt. Zahlreiche Spielerinnen, unter ihnen Kerber, Halep und Garbiñe Muguruza (Spanien), hatten im Vorfeld die Vergabe einer Wildcard durch die Turnierverantwortlichen an die noch bis einschließlich 25. April 2017, dem zweiten Turniertag, gesperrte Sharapova deutlich kritisiert.
Simona Halep fand zudem deutliche Worte für das Verhalten des rumänischen Teamchefs und ehemaligen Weltklasse-Spielers Ilie Năstase, der am Rande der Fed Cup-Partie zwischen Rumänien und Großbritannien in Constanța Ende April unter anderem die Britinnen um Spitzenspielerin Johanna Konta als "Fucking Bitches" beleidigt und sich sowohl rassistisch als auch sexistisch geäußert hatte. Auf die Frage, ob der zweifache Grand Slam-Sieger Teamchef der Rumäninnen bleiben sollte, sagte Halep: "Ich weiß nicht, ob das nach seiner Suspendierung durch den Tennis-Weltverband ITF überhaupt möglich wäre und bin auch nicht in der Position, diese Entscheidung zu treffen, aber ich halte es definitiv für falsch, wie er sich verhalten hat und kann ihn da in keiner Weise verteidigen. Was Ilie gesagt hat ist für mich völlig inakzeptabel. Leider ist das seine Persönlichkeit und ich werde ihn mit seinen 70 Jahren auch nicht mehr ändern können. Nach dem Match habe ich mich bei Johanna für die Situation entschuldigt, in die sie auf dem Platz gebracht worden ist, wenngleich ich darauf keinen Einfluss hatte. Zwischen uns ist alles o.k."

Neben Kerber schied auch Muguruza (Weltranglisten-Nr. 6) überraschend früh aus. Sie unterlag der lettischen Qualifikantin Anett Kontaveit 6:7, 4:6. Konta (Weltranglisten-Nr. 7) verlor ebenfalls bereits zum Auftakt gegen eine Qualifikantin, Agnieszka Radwańska (Weltranglisten-Nr. 8) aus Polen war in ihrem Erstrunden-Match gegen die Russin Ekaterina Makarova (Weltranglisten-Nr. 36) chancenlos.

Einer besonderen Herausforderung sahen sich die MitarbeiterInnen der für die Sicherheit in und um die Porsche-Arena zuständigen Security-Firma gegenüber. Pünktlich zu Beginn der Turnierwoche hatte sich ein Ringeltauben-Paar unterhalb des Hallendaches eingenistet, das während der Matches immer wieder neugierig den Center Court überflog und das Spielgeschehen beeinträchtigte. Am Donnerstagvormittag gelang es den Security-Kräften schließlich, die Vögel einzufangen und in die Freiheit zu entlassen.


Weitere Infos unter:

www.porsche-tennis.de


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Copyright Text und Foto: Sylvia Rochow



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Beitrag vom 07.05.2017

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