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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 10.03.2014


Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Dilek Kolat verleiht Berliner Frauenpreis 2014 an das Feministische FrauenGesundheitsZentrum
Sharon Adler

Die Auszeichnung für das 1974 als Selbsthilfeprojekt gegründete Zentrum nahmen stellvertretend Cornelia Burgert, Petra Bentz und Martina Schroeder im Roten Rathaus entgegen. Standing Ovations...




...belohnten die Frauen, für die damals wie auch heute noch das Motto "Frauengesundheit in eigener Hand" gilt.



Entstanden aus der Frauen- und Frauengesundheitsbewegung der 1970er Jahre agierte das erste Frauengesundheitszentrum Deutschlands vor allem "gegen die Definitionsmacht der Medizin und für die Selbstbestimmung der Frauen".
Die gesundheitlichen Belange von Frauen und die Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation, unter Einbeziehung ihrer sozialen Lage, ihrem kulturellen Hintergrund und etwaiger körperlicher Behinderungen und Lernschwierigkeiten, sind heute das Hauptanliegen.

Senatorin Dilek Kolat:



"Viel zu lange wurde die medizinische Forschung und Versorgung ausschließlich an der Gesundheit von Männern ausgerichtet. Das Feministische FrauenGesundheitsZentrum engagiert sich seit vier Jahrzehnten mit außergewöhnlichem Einsatz im Frauengesundheitsbereich. Kernidee ist die Selbstbestimmung von Frauen über ihren Körper, die Sexualität und die Gesundheit. Das 1974 als Selbsthilfeprojekt gegründete Zentrum haben viele Mitstreiterinnen gemeinsam zu einem erfolgreichen und innovativen Projekt entwickelt. Das FFGZ hat neue Impulse für eine frauenspezifische Gesundheitsversorgung und eine geschlechtergerechte Medizin gegeben und besitzt eine unverzichtbare politikberatende Funktion."



Das Thema "Unnötige Operationen", Beispiel Gebärmutterentfernung, und das Thema "Medikalisierung weiblicher Lebensphasen", Beispiel Hormontherapie in den Wechseljahren, begleitet die Arbeit von Beginn an.
Das FFGZ ist ein unabhängiges Informations- und Beratungszentrum, das Frauen parteilich unterstützt und sie in ihrer Kompetenz für die eigene Gesundheit stärkt. Dafür erhält es seit 1983 eine Förderung vom Land Berlin.
Mit Beratungen, Vorträgen, Kursen und Veröffentlichungen ermöglichen es die FFGZ-Frauen den Frauen, informierte und aufgeklärte Entscheidungen bezüglich ihrer Gesundheit zu treffen, eröffnen Handlungsmöglichkeiten und geben Hilfe zur Selbsthilfe. Themen sind u.a. Brustgesundheit, Menstruationsbeschwerden und Prämenstruelles Syndrom (PMS), Myome, Endometriose, Fragen rund um die Gebärmutter, Krebsvorsorge: Pap-Abstrich und HPV-Infektion, Wechseljahre, Schilddrüsenstörungen, Kinderwunsch (heterosexuell, lesbisch), Vaginal- und Blaseninfektionen, Depressionen, Stressbewältigung.
Seit über 20 Jahren finden Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, Unterstützung in der FFGZ-Beratungsstelle für die gesundheitlichen Langzeitfolgen sexueller Gewalt.
Für sozial benachteiligte Frauen, Migrantinnen und erwerbslose Frauen gibt es, da sie höhere Gesundheitsrisiken haben, spezielle kostenlose Angebote.
Gleichzeitig engagiert sich das FFGZ politisch. Um Defizite im Gesundheitssystem zu verringern, arbeitet das FFGZ in Fach-Gremien mit, ist vielfältig vernetzt und Teil des Netzwerks Frauengesundheit Berlin.
In clio - Die Zeitschrift für Frauengesundheit finden sich Wissen und Erfahrungen aus vier Jahrzehnten Arbeit. Sie ist ein interdisziplinäres Forum, in dem Fachfrauen mit dem Schwerpunkt Frauengesundheit aus Wissenschaft, Praxis, Gesundheitsberatung und -selbsthilfe, Medizin und Naturheilkunde ihre Expertise und Erfahrungen ehrenamtlich zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus gibt das FFGZ die Broschüren Wechseljahre – Praktische Begleitung für diese Lebensphase, Schilddrüse – kleines Organ mit großer Wirkung und Endometriose verstehen – Meinen Weg gehen heraus.

Die Laudatio für das Feministische FrauenGesundheitsZentrum hielt die Staatssekretärin für Gesundheit, Emine Demirbüken-Wegner.



Seit 1987 werden mit dem Berliner Frauenpreis Frauen geehrt, die sich mit besonderem Engagement für Frauen und für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen. Er wird jährlich vom Berliner Senat ausgeschrieben und ist mit 3.000 Euro dotiert. Die Preisträgerin wird seit zwei Jahren mit einer Skulptur der Bühnenplastikerin Esther Janshen prämiert. Die musikalische Begleitung kam von Venusbrass.

Zur Jury zur Verleihung des Preises gehörten unter dem Vorsitz der Staatssekretärin Barbara Loth

Professorin Dr. Theda Borde, Rektorin der Alice-Salomon Hochschule Berlin,
Magdalena Kemper, ehemalige Redakteurin RBB-Kulturradio,
Vera Morgenstern, ehemalige Leiterin für Frauen und Gleichstellung der Gewerkschaft Verdi und Vorstand des LandesFrauenRats Berlin,
Mira Renka, Sozialarbeiterin bei der Arbeiterwohlfahrt Berlin sowie
Gabriele Kämper, Leiterin der Geschäftsstelle Gleichstellung in der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen.

Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V.

Bamberger Str. 51
10777 Berlin-Schöneberg
Tel. 030/2139597
www.ffgz.de und frauengesundheitszentren.de






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© Fotos: Sharon Adler
(Quelle: Feministisches FrauenGesundheitsZentrum, Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen)


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Beitrag vom 10.03.2014

Sharon Adler