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Beitrag vom 02.09.2017
Gemma Correll - Das feministische Mach-Mit-Buch. Feminist Activity Book. Verlosung
Tina Schreck
Wie frau spielend für Gleichberechtigung kämpfen und sich mit schlagfertigem Witz gegen typische Rollenklischees stellen kann, zeigt die britische Cartoonzeichnerin, Autorin und Illustratorin ("Four Eyes", "Skycats") in ihrem neuen, interaktiven Buch. AVIVA verlost 3 Bücher
In einer Zeit, in der Patriarchen wie Trump, Putin oder Erdogan mit ihrer misogynen Politik Frauen das Leben zur Hölle machen, ist das Aufbegehren gegen Sexismus und Frauenverachtung nach wie vor wichtig. Weltweit wehren sich Frauen gegen eine von Männern dominierte Welt, die von Ungerechtigkeiten regiert wird. Mit Humor und Ironie trägt Gemma Correll mit ihrem neuen Illustrationsbuch zum Kampf einer neuen, jungen Frauenbewegung für den längst überfälligen Abbau normativer Geschlechterrollen bei.
Selbstakzeptanz
Egal was die Werbung uns weismachen möchte, Blut ist nicht blau. Also raus mit den roten Filzstiften! Menstruationstassen, Binden und Tampons wollen ehrlich und authentisch bemalt werden denn Menstruation ist nichts, wovor frau oder man sich ekeln muss. Mini- oder Faltenrock? Egal, lässt uns die Anziehpuppe zum Ausschneiden und Ausmalen wissen: "Ich zieh an, worauf ich verdammt noch mal Lust habe!" Auch den Griff zum imaginären "Ladyshaver" überlässt sie ihrer Stylistin selbst und schlägt vor, ihr nach Lust und Laune so viele oder so wenig Körperhaare aufzuzeichnen, wie sie will. Für den Fall, dass die Härchen für andere ein Problem darstellen, stellt die Autorin unter anderem eine große Vielzahl an Sextoys vor, mit denen sich auch ohne Partner_in Spaß haben lässt.
"Sexismus gibt es doch gar nicht mehr!"
Falsch! Wie etwa das "Frauenfeindliche-Zitate-Raten" (Mister Trump, auch als selbsternannter "Star" darf man Frauen nicht einfach "an die Muschi fassen"), beweist. Auch mit dem "Soziale-Medien-Bingo", bei dem Gemma Correll ihre Leser_innen auffordert, feministische Themen auf Facebook, Twitter und co. zu teilen, macht sie auf Alltagssexismus aufmerksam. Einfach die üblichen Kommentare wie "Du bist nur frustriert, weil dich niemand vögeln will" abwarten und die passenden Treffer im entsprechenden Kästchen markieren. "Kann frau alleine oder mit Freundinnen spielen", fügt die Autorin an. "Ein Riesenspaß!"
"Ich heiße weder "Süße", noch "Sexy" und schon gar nicht "geile Titten"
Das Erste-Hilfe-Set gegen sexistische und nervige Anmachen stellt neben weiblicher Schlagfertigkeit auch ein Quiz zum Ausschneiden und Verteilen für lästige Möchtegern-Casanovas bereit. Ein kleiner, aber deutlicher Wink, der ihnen dabei helfen soll, keine Frauen mit blöden Sprüchen anzubaggern. Denn: NEIN liebe Männer, wir warten nicht immerfort und sehnsüchtig auf eure oft geschmacklosen und völlig deplatzierten Annäherungsversuche und ein Lächeln ist auch NICHT mit einer Aufforderung zum Geschlechtsverkehr gleichzusetzen. Doch auch für dieses Problem hat Gemma Correll eine passende Lösung parat: lächelnde Münder zum Ausschneiden und Aufsetzen, die mit eindeutigen Zeichen versehen sind oder mit selbstausgedachten Sprüchen beschriftet werden können.
AVIVA-Tipp: "Das feministische Mach-Mit-Buch" steckt voller kreativer Möglichkeiten, um malend, bastelnd und Rätsel lösend gegen Sexismus und Frauenverachtung anzukämpfen.
Zur Autorin: Gemma Correll wurde 1984 in England geboren arbeitet als freie Cartoonzeichnerin, Schriftstellerin und Illustratorin in Oakland, Kalifornien. Sie ist unter anderem die Autorin von "Der unverzichtbare Mops-Knigge" (2013), "Kein Morgen ohne Sorgen. Handbuch für Verzweifelte" (2016), "Kritzel die Katz!" (2016), "100x Panik vorm Baby" (2017), und viele mehr. Ihren "Four Eyes"-Cartoon veröffentlicht sie auf www.gocomics.com sowie auf medium.com/the-nib. Außerdem publiziert sie ihren monatlichen Skycats-Cartoon für das "Open Skies"-Magazin von Emirates Airline.
Weitere Informationen zu Gemma Correll unter: www.gemmacorrell.com und facebook.com/gemmacorrell
Zur Übersetzerin: Die Literaturübersetzerin, Sinologin, Autorin und Journalistin Ruth Keen wurde mit dem C.H.Beck-Übersetzerpreis 2005 für die Übersetzung des Buches "Heimliche Erinnerungen. In Deutschland 1904 bis 1933" von Julius Posener (Siedler Verlag 2004), das zu den bedeutenden Zeugnissen deutsch-jüdischen Lebens im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gehört, ausgezeichnet. Damit wurde zugleich ihr bisheriges übersetzerisches Werk gewürdigt. Der zum vierten Mal vergebene Preis zeichnet beispielhafte Übersetzungen aus dem Bereich der wissenschaftlichen Literatur, des anspruchsvollen Sachbuchs oder der Essayistik aus. Zu den weiteren Übersetzungen von Ruth Keen zählen die Romane von Kathy Lette "Zu gut für diese Welt" (2016), "Wie man seinen Mann umbringt" (2016), "Keine Frau ist eine Insel" (2016) sowie Jesse Andrews´ "Ich und Earl und das sterbende Mädchen" (2013).
Weitere Informationen zu Ruth Keen unter: www.buchmarkt.de
Gemma Correll
Das feministische Mach-Mit-Buch
Originaltitel: Feminist Activity Book
Ãœbersetzerin: Ruth Keen
Antje Kunstmann Verlag, erscheint am 30. August 2017
64 Seiten
ISBN 978-3-95614-206-2
12,00 Euro
www.kunstmann.de
Veranstaltungshinweis zum Thema:
Samstag, 11. November 2017 von 10 – 16 Uhr
Gelassen kontern. Was tun bei sprachlichen Angriffen, Übergriffen, "blöden" Bemerkungen und/oder anderen diskriminierenden "Fouls"?
Ob wir etwas als persönlichen Angriff oder "rein sachlich" verstehen, gehört zum Repertoire unserer Reaktionsmöglichkeiten. Dazu und zum Umgang mit alltäglichen Grenzüberschreitungen im beruflichen und privaten Alltag werden wir im Workshop Strategien entwickeln und unser Augenmerk dabei gezielt auf Körpersprache, Stimme und Wortwahl richten.
Neben Basisinputs, praktischen Übungen und der Chance auf konstruktives Feedback, wird genügend Raum zur Reflexion darüber sein, wie wir uns im Alltag schützen können.
Gitta Stieber, Dipl.-Politologin, Kommunikationstrainerin
Veranstaltungsort: Raupe und Schmetterling – Frauen in der Lebensmitte e.V.
Pariser Straße 3
10719 Berlin-Wilmersdorf
Weitere Infos und das Programm finden Sie unter:
www.raupeundschmetterling.de
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:Luisa Stömer und Eva Wünsch - Ebbe & Blut. Alles über die Gezeiten des weiblichen ZyklusAnhand von circa 80 großartigen Illustrationen sowie Collagen und auf 240 künstlerisch-informativ gestalteten Seiten beleuchten die beiden Freundinnen und Grafikerinnen das Tabu-Thema Menstruation und huldigen dem weiblichen Zyklus. Ebbe & Blut, ihre Bachelorarbeit, wurde mehrfach ausgezeichnet. (2017)
"Nein heißt Nein!" wurde im Juli 2016 endlich Gesetz. Das AVIVA-Fazit nach der Prozessbeobachtung gegen Gina-Lisa Lohfink im August: Ernüchterung. Eine Chronologie.07. Juli 2016: Victory! Paradigmenwechsel im Sexualstrafrecht! Ein Nein wird künftig zur Verurteilung ausreichen! "Sexuelle Belästigung" wird als Straftatbestand eingeführt! 22. August 2016: Alles nur auf dem Papier?! (2016)
Fiona Sara Schmidt, Torsten Nagel und Jonas Engelmann (Hg.) – Play Gender. Linke Praxis - Feminismus - KulturarbeitWo finden feministische Kämpfe statt? In dieser Anthologie werden die Schnittstellen gegenwärtiger Debatten, feministischer Kulturarbeit und linker Praxis mit vielfältigen Beiträgen ergründet. Dabei beleuchten die Herausgeber_innen und Autor_innen auch die Kämpfe und aktivistischen Ansätze der letzten 30 Jahre. Ein großartiger Abriss feministischer Themen! (2016)
Anne Wizorek - Weil ein Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heuteDas F in Feminismus steht für Freiheit. Die Berliner Publizistin und Initiatorin der #aufschrei-Kampagne erklärt in ihrem Buch, wie wir gemeinsam eine bessere Gesellschaft für alle schaffen können. (2014)
I think feminism is one of the sexiest things out there - Interview with Laurie PennyThe British blogger, journalist and author of "Meat Market – Female Flesh under Capitalism" talked to AVIVA-Berlin about angry women, western rape culture and why feminists have better sex. (2013)
Riot Grrrl Revisited. Geschichte und Gegenwart einer feministischen Bewegung. Herausgegeben von Katja Peglow und Jonas Engelmann. Erweiterte Neuauflage mit Pussy Riot und SlutwalksRebellion und laute Gitarren für `angry young men´, eine Bandbreite von Essstörungen für `angry young women´? Ach was: "Revolution Girl Style Now!" lautete Anfang der 1990er Jahre der Schlachtruf einer feministischen Musikbewegung, die von Bands wie Bikini Kill, Bratmobile oder Heavens to Betsy ins Leben gerufen wurde. Sie schlug international Wellen, öffnete Musikerinnen wie PJ Harvey oder Liz Phair die Tür und brachte Bands wie Sleater-Kinney oder L7 hervor. Beth Ditto von "Gossip" beruft sich heute ausdrücklich auf die Riot-Grrrl-Inspiration – doch Female Anger wird 20 Jahre später wieder als "unsexy, uncool oder hysterisch" verstanden, so die "Riot Grrrl Revisited"-HerausgeberInnen Katja Peglow und Jonas Engelmann. (2012)