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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 20.06.2017


Zwei Monate, nachdem Serena Williams sich in eine Babypause verabschiedet, kehrt Konkurrentin Victoria Azarenka ins Profitennis zurück
Sylvia Rochow

Die Weißrussin zieht ihr Comeback vor und startet auf Mallorca selbstbewusst. Auch die 23fache Grand Slam-Siegerin Williams kündigt eine Rückkehr auf die Profitour an. Kim Clijsters gibt Tipps. Ehemalige Profi-Tennisspielerinnen, die nach ihrer Karriere…




...Kinder bekommen, sind keine Seltenheit.
Momentan sorgen aber mit Serena Williams und Victoria "Vika" Azarenka zwei Topstars der WTA Tour für Gesprächsstoff, da sie als Mütter ein Comeback wagen bzw. planen.

Die Weißrussin Azarenka, ehemalige Weltranglisten-Erste sowie Australian Open-Siegerin 2012 und 2013, brachte Mitte Dezember 2016 Sohn Leo zur Welt. "Mein härtester Kampf und mein schönster Sieg" kommentierte sie damals. Fast genau ein halbes Jahr später wird die 27-Jährige nun beim Rasenturnier auf Mallorca ab dem 19. Juni 2017 auf die Profitour zurückkehren. Ursprünglich wollte sie das Comeback erst für die Hartplatzsaison im Herbst in Angriff nehmen, fühlte sich nun aber physisch schon bereit und wollte nicht länger nur trainieren: "Es wird Zeit, zu wissen, wofür ich gearbeitet habe. Ich musste letztlich nur noch an der mentalen Seite feilen und alles so justieren, dass ich wirklich bereit bin, wieder mit meinem Team unterwegs zu sein." Sorgen, nach ihrer Babypause nicht zu alter Stärke zurückfinden zu können, macht sich Azarenka nicht: "Der Spaß daran, mich im Wettkampf zu messen, ist vielleicht sogar noch größer geworden. Ich habe zumindest das Gefühl, dass ich mein Potenzial bisher nicht voll ausgeschöpft habe und immer noch besser werden kann."

Während die Weißrussin bereits an ihrem Comeback arbeitete, überraschte Serena Williams die Öffentlichkeit Mitte April 2017 mit der Nachricht, sie erwarte im Herbst ihr erstes Kind. Nach dem Triumph bei den Australian Open Ende Januar 2017 – der ihr in Melbourne unter teilweise extremer Hitze offenbar im zweiten Monat schwanger gelungen war – hatte die 35-jährige US-Amerikanerin sämtliche Turnierstarts offiziell aufgrund einer Knieverletzung abgesagt. Mittlerweile kündigte die 23fache Grand Slam-Siegerin an, 2018 auf die WTA Tour zurückkehren zu wollen.


AVIVA fing am Rande des Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart die Stimmen einiger (ehemaliger) Weggefährtinnen ein:

Angelique Kerber (Weltranglisten-Erste aus Kiel):



"Ich freue mich riesig für Serena, muss ich ehrlich sagen. Ich glaube, etwas Besseres kann einem nicht geschehen und ich bin mir sicher, dass sie eine der besten Mütter überhaupt werden wird. Ich weiß, dass sie sich freut. Ich bin sehr gespannt, weil Serena ja noch mal auf die Tour zurückkommen will, und wünsche ihr dafür auf jeden Fall das Allerbeste. Sie hat in ihrer Karriere bisher alles erreicht, was man sich erträumen kann – das jetzt wird ein ganz anderer Lebensabschnitt für sie sein."

Svetlana Kuznetsova (Weltranglisten-Nr. 9 aus Russland):



"Ich bin schon lange auf der Tour dabei, und das ist irgendwie ein neuer Stil in letzter Zeit, wie bei Vika und Serena, die Karriere aufgrund einer Schwangerschaft zu unterbrechen. Wenn jetzt jemand ein Turnier absagt denkt man zweimal nach: Ist sie verletzt oder ist sie schwanger?" (lacht) "Man kann ja nie wissen.
Als meine Agentin mir erzählt hat, dass Serena schwanger sein soll, konnte ich es kaum glauben. Das sind tolle Neuigkeiten, aber ich war trotzdem etwas geschockt. Nach ein paar Tagen dachte ich mir dann, dass ich Serena eine Nachricht schicken muss, und habe ihr geschrieben: ´Weißt Du was, da bin ich jetzt aber ganz schön überrumpelt worden.´ Sie antwortete: ´Ging mir genauso.´"
(lacht)

Kim Clijsters (ehemalige Weltranglisten-Erste aus Belgien, zwei ihrer vier Grand Slam-Siege gelangen ihr nach einer Babypause):



"Es wird für Victoria und Serena wichtig sein, ihren eigenen Rhythmus und eine gewisse Balance zu finden, wenn sie mit ihren Babys auf der Tour sind. Ich bin mir sicher, dass sie eine aufregende Zeit vor sich haben. Da könnte ich auch so einige Geschichten erzählen. Das A und O ist, ein gutes Team um sich herum zu bilden, dem man vertraut. Für mich war besonders wichtig, dass mein Umfeld mir geholfen hat, wo sie nur konnten, damit ich in der Lage war, mich aufs Training zu konzentrieren, dass sie andererseits aber auch nachvollziehen konnten, wenn es mir mal schwergefallen ist, an Tennis zu denken, weil ich lieber mehr Zeit mit meiner Tochter Jada verbracht hätte. Inzwischen habe ich drei Kinder und bin ganz froh, mal ein paar Tage von zu Hause wegzukommen." (lacht)

Weitere Infos unter:

www.serenawilliams.com, Victoria Azarenka auf Twitter, www.svetlanakuznetsova27.com, www.angelique-kerber.de und Kim Clijsters auf Twitter


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Copyright Text und Fotos von Kim Clijsters, Angelique Kerber und Svetlana Kuznetsova: Sylvia Rochow
Copyright Foto von Serena Williams: Bonnie Glaenzer


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Beitrag vom 20.06.2017

Sylvia Rochow