FANNYS REISE. Ab 7. September 2018 auf DVD-, Blu-ray- und VoD - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kultur DVDs



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 22.08.2018


FANNYS REISE. Ab 7. September 2018 auf DVD-, Blu-ray- und VoD
Sharon Adler

Fanny Ben-Ami, 1930 in Baden-Baden als Fanny Eil geboren, rettete als 13 Jährige auf der Flucht durch Frankreich und Italien in die Schweiz 28 Kinder vor der Deportation, darunter ihre zwei jüngeren Schwestern, Erika und Georgette. Der Spielfilm von Lola Doillon basiert auf den im Buch "Le Journal de Fanny" veröffentlichten bewegenden Erinnerungen der heute in Israel lebenden Autorin und Künstlerin.




Baden-Baden, der Name löst Assoziationen an den mondänen Kurort aus, der für die heilende Wirkung der heißen Thermalquellen geschätzt wurde. Hier, in der Sommerhauptstadt Europas traf sich die feine Gesellschaft auf der Galopprennbahn, im Kurhaus und im Theater oder im Casino.
Baden-Baden steht aber auch für einen der Orte, wo es bereits 1919/20, lange vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, antisemitische Ausschreitungen gegeben hatte.

Hier lebte die jüdische Familie Eil, die vor den Pogromen in Litauen und Polen geflüchtet war. Die Mutter, Johanna Eil, geborene Yohana Alterman, wurde 1902 in Libau, Liepajas, Kurzeme, Lettland als Tochter von Avraham und Fani geboren. Sie war Hausfrau und verheiratet mit dem 1889 in Kowel, Polen geborenen Schuhmacher Erich Zvi Eil, der spezialisiert war auf die Herstellung orthopädischer Schuhe. Das Paar hatte drei Töchter.

1933 floh die Familie vor den Nazis nach Frankreich, drei Jahre, nachdem sich in Baden-Baden ein Zusammenschluss gegen die NSDAP-Ortsgruppe formiert hatte, und vier Jahre, bevor jüdischen BürgerInnen und GästInnen der Handel und Erwerb von Grundstücken und der Besuch der Thermen verboten wurde. Fanny war zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt, ihre jüngere Schwester Erika ein Jahr, und die Jüngste, Georgette, wurde 1934 auf der Flucht geboren.

FANNYS REISE – le voyage de Fanny

Anders als im Buch, das im Jahr 1939 mit der brutalen Abholung des Vaters vor den Augen der Familie durch die Gestapo in Paris beginnt, setzt der Film ein paar Jahre später ein. 1943, mit dem Abschied zwischen Fanny und ihrer Mutter. Diese hatte, wie viele andere auch, ihre Kinder in das Château de Chaumont in Creuse gebracht, um sie vor der Deportation zu beschützen.

"Es wird dir hier gut gehen. Du wirst neue Freunde finden. Ich komme Dich holen, sobald ich kann."

Schwer ertragbar ist diese Szene im Film für alle ZuschauerInnen - der erzwungene kurze Abschied, der Mut der Mutter, die ihre Kinder in fremde Hände und in ein ungewisses Schicksal gibt.

Getrennt von den Familien

Während des 2. Weltkriegs vertrauten jüdische Eltern ihre Kinder vor allem einer Organisation an: Der "Oeuvre de Secours aux Enfants" (OSE). Die französische Sektion der 1912 in St. Petersburg gegründeten jüdischen Organisation rettete zwischen 1938 und 1944 Tausenden von jüdischen Kindern das Leben, versteckte sie, fand Gastfamilien und gab ihnen eine neue Identität und ein temporäres Zuhause. Das Kinderheim Château de Chaumont in Creuse war eines davon.

"Wir küssen Dich und können nicht abwarten, dich wiederzusehen."

Einziges Verbindungsmittel zwischen Kindern und Eltern sind Briefe. Die sehnsüchtig erwarteteten schriftlichen Lebenszeichen berichten nur zwischen den Zeilen vom realen Empfinden und Erleben, sie wollen auf beiden Seiten vor allem eines: beruhigen und die Qual der mehrere Jahre andauernden Trennung die Ungewissheit erleichtern. Die dreizehnjährige Fanny, als älteste der drei Schwestern, übernimmt ab nun die Verantwortung. Sie versichert der Mutter, dass es ihnen "gut geht", dass sie "gut essen", und schreibt scheinbar banale Dinge wie: "Georgette kann schon bis 25 zählen." oder dass sie "nicht mehr so anhänglich" sei. (Was nicht stimmt).

Dass sie nachts im Schlafsaal umgeben ist von den Alpträumen der anderen Kinder, die noch Schlimmeres erfahren haben, erwähnt sie nicht in ihren Briefen. Trotz allem, und das wird im Film deutlich, erleben die Schwestern hier, in einem der letzten Zufluchtsorte für jüdische Kinder, für kurze Zeit eine heile und glückliche Welt, bis sie am Ende doch von einem Priester verraten werden. Die Flucht geht weiter, das Ziel ist Megève in der italienischen Zone, in der Juden/Jüdinnen noch nicht verfolgt werden. Hier hat die Oeuvre de Secours aux Enfants ebenfalls ein Haus angemietet, auch hier sind Mitglieder der Résistance, allen voran Lotte Schwartz und Nicole Weil-Salon. Die Kinder sind vorübergehend sicher.

Aber dann bleiben die Briefe der Mutter aus und rückblickend stellt die heute in Israel lebende Fanny im Making Of zum Film immer wieder die Frage nach dem "Warum": "Es sind vor allem die unschuldigen Kinder, die darunter leiden. Sie verstehen es nicht."

Italien, Mussolini, zerstörte Hoffnungen und erneute Flucht. Illegal über die Grenze in die Schweiz

Als im Juli 1943 Mussolini verhaftet wird, die deutschen Truppen vorrücken, und die Front sich weiter nach Süden verschiebt, ist die einzige Überlebenschance der Kinder die Flucht in die sichere Schweiz.
Der Regisseurin und den jungen wie erwachsenen DarstellerInnen gelingt es gleichermaßen, die Gefühle und die ständige Bedrohung in dramatischen Bildern für die ZuschauerInnen erfahrbar zu machen.

Während der Flucht vor den Nazis begegnen ihnen Menschen, die sie verraten, aber auch Menschen wie die Leiterin des Château de Chaumont in Creuse, Lotte Schwartz (im Film: Madame Forman). Sie ist es, die die Kinder trainiert, ihre neue, falsche Identität auch unter schwierigsten Bedingungen nicht zu verraten, nur noch französisch zu sprechen und sie dazu anhält "unabhängig zu sein". Sie ist es auch, die sie auf alle Situationen im Verhör mit der Gestapo instruiert:
"Sag niemals Schweiz. Du fährst ins Ferienlager in den Bergen."

Trotz der exakten Planung und guten Vorbereitung wird Fanny während der Flucht ungeplant zur Anführerin der täglich wachsenden Gruppe von jüdischen Kindern. Lotte Schwartz gibt ihr vor allem eines auf den Weg mit: "Wenn Du Angst hast, musst du Mut vortäuschen – für die anderen."
Auf dem lebensgefährlichen Weg quer durch Frankreich und in immer wechselnden Verstecken und mit falscher Identität wird Fanny erwachsen. Trotz der ständigen Angst vor Entdeckung oder Verrat erleben die Kinder doch auch immer wieder kleine Momente des Glücks, entdecken, dass es auch Menschen gibt, die bereit sind, ihr eigenes Leben zu opfern, um sie zu retten.

"Weißt du, wie du rennen musst, wenn die Deutschen auf dich schießen? Zickzack...ein bewegtes Ziel ist schwerer zu treffen". (Elie/Etienne)

Zur Regie

Die 1975 geborene französische Regisseurin Lola Doillon, die mit dem Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Cédric Klapisch verheiratet ist, dessen Großeltern in Auschwitz ermordet wurden, war sich der Verantwortung bewusst, den Weg von Fanny auf die Leinwand zu übertragen. "Ich habe mich oft gefragt, mit welcher Berechtigung ich eine solche Geschichte erzählen und von jüdischen Kindern sprechen darf, ohne selbst Jüdin zu sein".

Lola Doillon wollte besonders jungen ZuschauerInnen diese dunkle Epoche Europas vermitteln: "Viele von ihnen kennen diese Periode der Geschichte noch nicht oder kaum, je nach Alter, und das, während die letzten Zeitzeugen altern und allmählich verschwinden".

Fanny Ben-Ami und Lola Doillon machen mit der Darstellung der Flucht unter falscher Identität in immer wechselnden Verstecken in FANNYS REISE nicht zuletzt auch aufmerksam auf die aktuelle Situation der Folgen von Krieg und Vertreibung: Weltweit sind derzeit etwa 28 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren auf der Flucht, viele davon allein.

Bevor Lola Doillon mit der Arbeit am Drehbuch begann, hat sie Fanny Ben-Ami in Tel Aviv besucht, um ihre Geschichte direkt zu erfahren. Denn, so ihr Anspruch: mit ihrem Film wollte sie die Erinnerung an die Shoah übermitteln – immer auf Augenhöhe von Kindern. Das war es auch, was Fanny Ben-Ami dazu bewogen hat, die Filmrechte ihres Buches an die Regisseurin zu vergeben.

"Ich habe die Erlaubnis für den Film gegeben, um die Kinder zu ehren, die damals mit mir geflüchtet sind, aber auch für die Kinder, die den Krallen der Nazis nicht entkommen konnten und auch für die Kinder, die heute flüchten müssen und allein, ohne Eltern, die vielleicht getötet wurden, auf verschiedenen Wegen auf der Welt herumirren. Der Film FANNYS REISE ist dafür da, dies an vielen Orten auf der Welt zu erfahren. Meine Botschaft ist nicht nur an die nachkommende Generation gerichtet, sondern geht an alle. Jeder kann etwas geben - und zwar nicht nur Geld - zur Besserung der Lage."

Weiterleben nach dem Überleben

Nach dem Krieg blieben Fanny und ihre Schwestern bis 1946 in der Schweiz, wo sie erfahren mussten, dass ihre Eltern in Majdanek und in Auschwitz von den Nazis ermordet worden waren.
Das Trauma des Überlebens schildert Fanny in ihrem Buch, ebenso das zunächst schwierige Weiterleben.

Erika und Georgette emigrierten nach Israel, wo Georgette ihren Namen in Yona änderte und für die Organisation Amcha arbeitet, die sich um traumatisierte Shoah-Überlebende kümmert. Sie lebt in Jerusalem, ist verheiratet und hat eine Tochter. Yona veröffentlichte einen Gedichtband mit dem Titel "je n´ai pas dit adieu à ma mère…", der in Israel ein großer Erfolg wurde. Erika hat vier Kinder und sechs Enkelkinder. Sie malt und arbeitet ebenfalls für Amcha, außerdem spricht sie in Schulen über die Shoah.
Fanny selbst wollte zunächst bildende Kunst in Zürich studieren, wurde jedoch von der Schweizer Regierung zurück nach Frankreich zu ihrer Tante Rosa geschickt, wo sie zunächst in der Pelzindustrie arbeitete. Als Tierfreundin konnte Fanny sich damit nicht anfreunden. Als sie 1955 das erste Mal nach Israel kam, um ihre Schwestern zu besuchen, war sie überrascht, Jiddisch und alle anderen Sprachen auf der Straße zu hören. Sie blieb und lernte im Kibbutz Ein Shemer ihren Mann Benjamin kennen, einen Musiker. Das Paar lebt in Holon, im Süden von Tel Aviv, und hat zwei Kinder.

Fanny Ben-Ami erinnert nicht nur mit ihrem Buch an die Flucht der Kinder über Deutschland nach Frankreich und über Italien bis in die Schweiz.
Gemalt hat sie auch 27 Aquarelle, die ihre Kindheit während der Shoah zum Inhalt haben. Sie sind permanent im Testamon Museum in Ashdod in Israel ausgestellt. Daneben spricht sie als Zeitzeugin in aller Welt regelmäßig über die Zeit der Verfolgung und der Flucht.

"Ich will, dass meine Botschaft verstanden wird, damit sich so etwas nicht mehr wiederholt"

"Ein Film ist anders als ein Buch"

Trotz akribischer Recherche und sorgsam durchgeführter Aufnahmen kann "Fannys Reise" die traurige Realität der Verfolgung und Vernichtung nur andeutungsweise abbilden. Doch welcher Spielfilm kann schon die Realität, den Terror authentisch zeigen?
So wird zwar der Abschied von Fanny und ihrer Mutter im Kinderheim und die Kommunikation durch Briefe gezeigt, nicht thematisiert wird jedoch unter anderem, dass Fanny ihre in Lyon inhaftierte Mutter aufsuchte und sogar erreichen konnte, dass diese für 24 Stunden freigelassen wurde. Auch das weitere Schicksal der (ermordeten) Eltern wird nicht genauer erwähnt: der Film endet mit einer dramatischen Szene der geretteten Kinder in der Schweiz und dem Hinweis darauf, dass die Schwestern ihre Eltern nie mehr wieder sahen…

Bei weitem kein Happy End

Im Nachspann als Texttafel angegeben ist, wie viele jüdische Kinder (durch jüdische Organisationen wie "Oeuvre de Secours aux Enfants") gerettet, jedoch nicht, wie viele von den Nazis ermordet wurden. Es waren 1,5 Millionen. Nur etwa dreißig-bis vierzigtausend Kinder haben den Mord am jüdischen Volk überlebt.

Obwohl es im Drehbuch und im fertigen Film Abweichungen von der Buchvorlage gibt, war Fanny Ben-Ami zufrieden mit dem Ergebnis: "Natürlich gab es Aspekte an meinem Weg, die in meinen Augen wichtig waren aber nicht zwingend wichtig für den Film. Am Ende glaube ich aber, dass Lola mit dem Drehbuch alles richtig gemacht hat. Das Wichtige ist da und das Wesentliche wurde gesagt."

Seit dem Release im Jahr 2016 ging "FANNYS REISE" auf weltweite Tour, darunter auf Filmfestivals in ganz Europa und auch auf dem Haifa Film Festival, oder als Abschlussfilm des 20. UK International Jewish Film Festival.

Kino-Sondervorführungen mit der Autorin und Zeitzeugin Fanny Ben-Ami

Fanny Ben-Ami, heute 88 Jahre alt, wird zu zwei Terminen in Berlin und Baden-Baden aus Israel anreisen und für ein Gespräch nach dem Film zur Verfügung stehen. In Berlin wird AVIVA-Herausgeberin Sharon Adler das Publikums-Gespräch mit Fanny Ben-Ami führen.

AVIVA-Tipp: Auch wenn die Verfilmung der Erinnerungen von Fanny Ben-Ami einige Lücken aus dem Leben der realen Fanny aufweist, liefert "Fannys Reise" einen wichtigen und berührenden Beitrag gegen das Vergessen. Nicht zuletzt setzt "Fannys Reise" den Kindern und allen HelferInnen und WiderstandskämpferInnen, den Mitarbeiter/innen von Organisationen wie "Oeuvre de Secours aux Enfants" (OSE), darunter besonders der Leiterin des Château de Chaumont, Lotte Schwartz, und Nicole Weil-Salon, ein würdiges Denkmal. Sie haben von von 1938 bis 1944 Tausende Kinder gerettet.

Dem Film ist zu wünschen, dass er über das Schulkinowochen-Programm hinaus für Aufführungen in Schulen und Bildungseinrichtungen vor einem aufmerksamen und interessierten Publikum angefragt wird. Besonders empfehlenswert ist die intensive Vorbereitung eines jüngeren Publikums (ab zehn Jahre) durch gut informierte, sensible PädagogInnen mittels der vom Verleih zur Verfügung gestellten umfangreichen Begleitmaterialien.

Fannys Reise
DVD-, Blu-ray- und VoD-Start:
7. September 2018
Originaltitel: Le Voyage de Fanny
Belgien, Frankreich 2016
Regie: Lola Doillon
Drehbuch: Lola Doillon, Anne Peyrègne, nach dem autobiografischen Roman von Fanny Ben-Ami
DarstellerInnen: Léonie Souchaud (Fanny), Lou Lambrecht (Rachel), Juliane Lepoureau (Georgette), Igor Van Dessel (Maurice), Malonn Lévana (Marie), Cécile de France (Madame Forman) sowie Anaïs Meiringer, Stéphane Groodt, Fantine Harduin, Ryan Brodie
Kamera: Pierre Cottereau
Schnitt: Valérie Deseine
Musik Sylvain Favre-Bulle, Gisèle Gérard-Tolini
Produzentinnen Saga Blanchard, Marie de Lussigny
FSK: 6 Jahre
Pädagogische Altersempfehlung ab 10 Jahren, ab 4. Klasse
Laufzeit: ca. 95 Min

TECHNISCHE ANGABEN:

Sprache / Ton: Deutsch / DD 5.1, Französisch / DD 5.1
Bildformat: Deutsch / HD-DTS 5.1, Französisch / HD-DTS 5.1 2,40:1 (16:9) / 2,40:1 (1080p)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of
Laufzeit Bonusmaterial: ca. 20 Min
Set-Inhalt: 1 DVD / 1 Blu-ray
Verpackung: Amaray / Blu-ray
Best.Nr./EAN DVD: 4042564186666
Best.Nr./EAN Blu-ray: 4042564186673
Verleih: Atlas Film
Mehr zum Film "Fannys Reise" unter: atlas-film.de/fanny.html

"Fannys Reise" läuft im Rahmen der Schulkinowochen von Vision Kino. Das umfassende schulische Begleitmaterial steht unter atlas-film.de/fanny.html zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Festivals & Awards

FANNYS REISE wurde 2016 mit dem UNICEF-Preis auf dem Internationalen Kinderfilmfestival in Wien ausgezeichnet und erhielt im selben Jahr auf dem Filmfest München den Fritz Gerlich Filmpreis.

Deutsche Realitäten

Laut einer repräsentativen Umfrage der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag der Körber-Stiftung zum Thema "Geschichtsunterricht" aus dem Jahr 2017 wissen nur 59 Prozent der befragten SchülerInnen, dass Auschwitz-Birkenau ein Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis war. Bei den 14- bis 16-Jährigen sind es sogar nur 47 Prozent. Die Namen von Lagern wie Majdanek, in dem der Vater von Fanny Ben-Ami ermordet wurde, sind jungen Leuten heute sicherlich überhaupt kein Begriff mehr.

Weitere Informationen:

FANNYS REISE von Lola Doillon (IN YOUR HANDS) basiert auf dem Buch "Le journal de Fanny: Suivi de Les enfants juifs au coeur de la guerre", auch bekannt als "Le Voyage de Fanny", das Fanny Ben-Ami auf der Basis ihrer Erinnerungen verfasste. Erschienen ist es 1986 auf Hebräisch im Milo Publishing House, Israel.

1986 hat die Kinder- und Jugendbuchautorin Galila Ron-Feder-Amit von Fannys Geschichte erfahren und sich mit ihr dazu ausgetauscht. Basierend auf ihren Gesprächen hat Galila Ron-Feder das Buch "ha-Mefaḳedet ha-ketanah" ("The Little Commander") auf Hebräisch veröffentlicht.

OSE, Chateau de Chaumont www.ajpn.org

USC Shoah Foundation Institute testimony of Fanny Ben-Ami: collections.ushmm.org

Informationen zu Lotte-Schwartz auf AJPN, Anonymes, Justes et persécutés Durant la période nazie: www.ajpn.org/personne-Lotte-Schwartz

Informationen zu Nicole Weil-Salon auf OSE, Chateau de Chaumont www.ose-france.org

"It could happen again,´ says hero of Holocaust escape film for kids" ein Beitrag von Anne Joseph vom 29. November 2016 in The Times of Israel

Stolpersteine in Baden-Baden

1925 lebten 435 jüdische Familien in Baden-Baden, 1933 waren es 310. Ab 1938 wurden die Juden und Jüdinnen aus Baden-Baden in das Konzentrationslager Dachau deportiert, ab 1940 in das Camp de Gurs.
Die Israelitische Kultusgemeinde Baden-Baden zählt heute etwa 300 Mitglieder.

Vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Eil in der Lichtentaler Straße 42 in Baden-Baden wurden am 20. Oktober 2013 Stolpersteine für Erich, Johanna, Fanny, Erika und Georgette Eil verlegt.

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

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Beitrag vom 22.08.2018

Sharon Adler