Sagen Sie Kristina Schröder die Meinung - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Public Affairs



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 19.04.2012


Sagen Sie Kristina Schröder die Meinung
AVIVA-Redaktion

Der Landesvorstand Bündnis 90/Die Grünen Berlin hat am 19. April 2012 einen Offenen Brief an Bundesministerin Schröder publiziert, in dem diese unmissverständlich dazu aufgefordert wird, ...




... endlich ihren Job zu machen, oder ihren Posten zu räumen.

Unterzeichnen auch Sie, denn wer will schon eine Frauenministerin, der die Frauen egal sind?


"Kristina Schröder? Nicht meine Ministerin!

Offener Brief vom 18.4.2012

Wir sind Menschen, die aus unterschiedlichen politischen Positionen sprechen, die mit Kindern leben oder ohne, die sich Karrieren wünschen, sie bereits machen oder auch nicht, die sich als Feministinnen und Feministen sehen oder auch nicht und wir haben etwas gemeinsam:

Wir fühlen uns von der für Frauen- und Familienpolitik zuständigen Ministerin Kristina Schröder nicht vertreten!

Kristina Schröder lässt uns mit unseren strukturellen Problemen alleine – neuerdings müssen wir uns in ihrem gerade erschienenen Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber!" sogar sagen lassen, es handle sich bei diesen nicht etwa um problematische Rahmenbedingungen, sondern schlicht um individuelle Probleme und Aushandlungsprozesse.

Liebe Frau Dr. Schröder,

unser Problem sind nicht überkommene Rollenbilder, diktiert von "Feministinnen", sondern weniger Lohn für gleiche Arbeit, fehlende Kitaplätze, gläserne Decken, die Gefahr von weiblicher Altersarmut aufgrund von Teilzeitarbeit, Niedriglohnsektor und geringfügiger Beschäftigung!

Wir haben großen Respekt vor individuellen Entscheidungen, gerade auch für ein Leben mit Kindern. Aber wir leben in einer Welt, in der Wahlfreiheit noch lange nicht hergestellt ist und in der meistens ein Einkommen nicht reicht, um eine Familie zu ernähren. Wir leben auch in einer Welt, in der Frauen mit Kindern nicht als vollwertige Arbeitnehmerinnen gelten. Im Gegensatz zu Ihnen, Frau Schröder, halten wir die Lösung dieser Probleme aber nicht für eine private Frage des individuellen Verhandlungsgeschicks, sondern schlicht für strukturelle Diskriminierung, der politisch etwas entgegengesetzt werden kann und muss.

Wir fordern Sie auf: Tun Sie endlich, wofür Sie bezahlt werden – von unseren Steuergeldern! Machen Sie Politik für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf! Schaffen Sie Rahmenbedingungen, die echte Wahlfreiheit ermöglichen! Machen Sie den Weg frei für die Quote in Vorständen und Aufsichtsräten, denn ja: Auch angeblich symbolische Politik hilft uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tatsächlich weiter! Setzen Sie sich für eine bessere Verteilung von Arbeit und Chancen zwischen den Geschlechtern ein und kämpfen Sie gegen die skandalöse Lohnlücke von 23 Prozent!

Anders als Sie sind wir nicht "vor allem von Feministinnen" enttäuscht, sondern von Ihnen.

Wenn Sie gemäß Ihrer individuellen Überzeugung weiterhin vorhaben, die Bedeutung von struktureller Ungleichheit für die aktuelle Lage der Frauen in unserem Land zu leugnen, bitten wir Sie von ganzem Herzen: Machen Sie den Weg frei für eine Ministerin, die unsere Interessen endlich vertritt!

ErstunterzeichnerInnen:

Claudia Roth, MdB
Renate Künast, MdB
Mädchenmannschaft e.V.
Terre des Femmes e.V.
Antje Schrupp
Kegelklub/ Die Piraten
Bettina Jarasch
Daniel Wesener
Monika Lazar MdB
Lisa Paus MdB
Wolfgang Wieland, MdB
Sven-Christian Kindler, MdB
Astrid Rothe-Beinlich MdL Thüringen
Simon Kowalewski, MdA Berlin
Anja Kofbinger, MdA Berlin
Dr. Susanna Kahlefeld, MdA Berlin
Clara Hermann MdA Berlin
Katrin Schmidberger MdA Berlin
Marianne Burkert-Eulitz MdA Berlin
Malte Spitz
Julia Schramm
Lena Rohrbach
Martina Flasch
Andreas Pittrich
Lotte Steenbrink
Daniel Schweighöfer
Birgitta Brockmann
Franziska Sauerwein
Stephan Urbach
Alina Friedrichsen
Laura Dornheim
Dr. Audrey Podann
Friederike Schwebler
Christoph R. Alms
Yvonne Weber
Carola Wesbuer
Dr. Melanie Kröger
Julia Brumm
Tilo Fuchs
Laura Törkel
Carola Scheibe-Köster
Annette Heppel
Nina Blinten
Paula Riester
Christian Honnens
Anne Körner
Brigitta Brockmann
Meike Berg
Claudia Schlenker
Stefan Lange
Sebastian Walter
Marion Böker
Karoline Killat"



Wenn Sie sich in diesem Brief wieder erkennen, unterzeichnen Sie hier: www.nichtmeineministerin.gruene-berlin.de


Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Schröder feiert die Flexiquote - Frauenverbände fordern gesetzliche Festlegung

Journalistinnenbund e.V. veröffentlicht am 16. Februar 2011 Statement zur Quotendebatte

Deutscher Juristinnenbund, djb, setzt sich für weibliche Führungskräfte ein

Plenumsdebatte zu grünem Gesetzesentwurf einer Frauenquote in Aufsichtsräten

Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung. Vorstellung und Diskussion der Studie am 1. Dezember 2010

Erster Gleichstellungsbericht beschlossen - Resonanz und Reaktionen

Gutachten zum ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 2011 übergeben - Resonanz und Reaktionen

Frauenverbände reichen E-Petition für Frauenquote ein



Public Affairs

Beitrag vom 19.04.2012

AVIVA-Redaktion