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Beitrag vom 28.11.2017
Von nichts kommt nichts. Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung 2017. djb und BMFSFJ stellten am 24. November 2017 im BMFSFJ in Berlin weitere Projektergebnisse vor
AVIVA-Redaktion
Frei definierbare Zielgrößen für den Frauenanteil im Management zeigen wenig Wirkung. "Die noch viel zu oft gewählte ´Zielgröße Null´ für Vorstände ist ein Ruf nach weiterer Regulierung und verbindlicheren Pflichten zur Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsebenen der Wirtschaft. Innovation und Exzellenz bedeuten, auch in diesem Bereich klare Ziele und wirksame Maßnahmen zur Zielerreichung zu entwickeln", so Prof. Dr. Maria Wersig, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbunds e.V. (djb).
Seit 2009 besucht der djb die Hauptversammlungen insbesondere der DAX-30-Unternehmen. Er hat durch konsequente Fragen nach den Geschlechterverhältnissen in Aufsichts- und Leitungsgremien maßgeblich den Weg für das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst geebnet. Während die 30-Prozent-Quote in den Aufsichtsräten börsennotierter und voll mitbestimmter DAX-30-Unternehmen überwiegend umgesetzt wurde, sind die Zielgrößenregelungen ein großer Schwachpunkt.
In Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) präsentierte der djb am 24. November 2017 im BMFSFJ in Berlin die Projektergebnisse. Mit kabarettistischem Auftakt von
Sigrid Grajek alias Coco Lores über "Frauen in Führungspositionen" informierten wissenschaftliche Vorträge über den Status Quo.
Die Hochschullehrerin an der Europa Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, Professorin Dr. Eva Kocher, thematisierte in ihrem
Vortrag "Die deutsche Wirtschaft. Von Freiwilligkeit und Verpflichtung" das Erfordernis der Bereitschaft für eine nachhaltig geschlechtergerechte Personalpolitik vor dem Hintergrund der geltenden gesetzlichen Regelung:
"Freiwilliges Engagement von Unternehmen im Interesse der Gleichstellung ist unabdingbar, um einen Wandel der Unternehmenskulturen zu erreichen", so Eva Kocher.
"Freiwilligkeit sollte aber nicht zu Beliebigkeit werden."Die Präsentation der Projektergebnisse: "Zur Notwendigkeit einer Quote für Vorstände" lag in der Hand von
Past Präsidentin des djb, Ramona Pisal, Landgerichtspräsidentin in Cottbus.
"Es geht um Macht, Geld und Einfluss, und freiwillig wird hier nicht geteilt", wie Ramona Pisal schon seit vielen Jahren immer wieder betont.
Die Leiterin der Abteilung Gleichstellung im BMFSFJ, Christine Morgenstern, hob hervor: "Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die verbindliche 30-Prozent-Regelung des Gesetzes für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen Tatsachen schafft. Die Reihen dieser Aufsichtsräte füllen sich langsam mit mehr Frauen. Jetzt muss diese Entwicklung in den Vorständen weitergehen. Die Befragungen des djb auf den Hauptversammlungen der 30 größten Unternehmen unseres Landes sind ein wertvoller Beitrag, um herauszufinden, wo es bei den Unternehmen nicht funktioniert und wo wir genauer hinschauen müssen."Der djb fordert – auch angesichts der ausgewerteten Projektergebnisse – verbindliche Quotenregelungen für alle Führungspositionen in deutschen Unternehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird eine Nachbesserung des Gesetzgebers unabdinglich sein. Denn: Von nichts kommt nichts.
Mehr Informationen unter: www.djb.deWeiterlesen auf AVIVA-Berlin:DIW Berlin Führungskräfte-Monitor 2017 am 18. Juli erschienenDie Studie zeigt, dass es große Unterschiede beim Frauenanteil zwischen Ost- und Westdeutschland gibt. Der Gender Pay Gap bei Führungspositionen ist mit durchschnittlich 23 Prozent nach wie vor erheblich. (2017)
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Quelle: PRESSEMITTEILUNG Deutscher Juristinnenbund e.V., Vereinigung der Juristinnen, Volkswirtinnen und Betriebswirtinnen, Berlin, 24. November 2017
Copyright Fotos: Sharon Adler