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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 20.05.2011


Mama Afrika e.V. gewinnt den taz Panter Preis 2011 - Rückblick auf 10 Jahre erfolgreichen Kampfes gegen Genitalverstümmelung
Marie Heidingsfelder

Nach rund zehn Jahren lässt sich eine beeindruckende Bilanz ziehen: Der von Hadja Kitagbe Kaba gegründete Verein kämpft mit Bildungs- und Aufklärungsprojekten in Guinea und in Deutschland ...




... erfolgreich gegen Genitalverstümmelung .


NEWS vom 18.09.2011Mama Afrika e.V. gewinnt den taz Panter Preis 2011

Hadja Kitagbe Kaba, die Vereinsgründerin des Berliner Vereins Mama Afrika e.V., wurde am 17.09. mit dem taz Panter Preis 2011 der LeserInnen ausgezeichnet. Kaba gehörte zu den sechs Nominierten, die aus über 100 Vorgeschlagenen ausgewählt wurden, und erhält den Preis für ihr jahrzehntelanges Engagement gegen die weibliche Genitalverstümmelung in Guineaund Deutschland. Bei der feierlichen Preisverleihung am Samstagabend hielt die Schauspielerin Jasmin Tabatabai die Laudatio und überreichte den Preis. Der taz Panter Preis wird an Heldinnen und Helden des Alltags verliehen und ist mit 5000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird in die Aufklärungsarbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung in Guinea investiert.

In ihrer Dankesrede sagte Hadja Kaba dem Publikum
"Ich danke der taz, weil das eine Aufwertung und Anerkennung unserer Arbeit ist."




Mama Afrika sorgt mit einem breiten Angebot an Kursen, Treffen und Ferienfahrten für eine bessere Integration von AfrikanerInnen in Berlin. Hadja Kaba stammt aus Kankan, Guinea in Westafrika, und wurde mit sieben Jahren auf ihren eigenen Wunsch hin beschnitten - weil sie als vollwertiges Mitglied in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und endlich "rein" sein wollte. Erst viele Jahre später erkannte sie durch Studienaufenthalte in Europa, dass es sich dabei um eine Körper- und Menschenrechtsverletzung handelt. 2001 gründete sie den Verein Mama Afrika, um gegen den in ihrer eigenen Kultur üblichen Brauch zu kämpfen.

Nach zehn Jahren steht Mama Afrika e.V. nun auf einer soliden Basis. Mit zwei Angestellten, zahlreichen ehrenamtlichen HelferInnen, einer stetig wachsenden Zahl von FördererInnen und KooperationspartnerInnen sowie Kontakten in Ministerien und Botschaften hat sich der Verein ein großes Netzwerk aufgebaut. Dieser Aufschwung ist zum großen Teil der Teamleiterin und Managerin des Vereins, Frau Annette Born, zu verdanken. Seit fast zweieinhalb Jahren engagiert sie sich mit überdurchschnittlichem Engagement ehrenamtlich für Mama Afrika, organisiert und koordiniert das gesamte Team und leitet zudem den Marketingbereich. Dadurch kann sich Hadja Kaba als FGM-Expertin um Projekte wie den Bau eines Kindergartens und die Bildungspatenschaften in ihrer Heimat konzentrieren.

Für fast alle Kinder konnte Mama Afrika bereits PatInnen finden. Auch der Bau des Kindergartens, der gleichzeitig ein Ort der Information und offenen Diskussion werden soll, macht große Fortschritte. "Bildung und Aufklärung", sagt Hadja Kaba, "sind das wirksamste Mittel gegen die Genitalverstümmelung. Durch die Arbeit von Annette Born kann ich mich endlich auf diese wichtige Arbeit konzentrieren. Sie hat dem Verein zu einer soliden Basis verholfen."

Bereits 2008 organisierte Mama Afrika in Kankan eine Konferenz mit Betroffenen, Hebammen, Beschneiderinnen und ÄrztInnen, die ein erstes Umdenken in der Bevölkerung bewirkte. Im kommenden Jahr soll diese Konferenz wiederholt werden. Daneben führt der Verein bundesweite Aufklärungskampagnen durch, da die Töchter von in Deutschland lebenden AfrikanerInnen nach wie vor von der weiblichen Genitalverstümmelung bedroht sind, wie Studien zeigen. Bei allen Kampagnen geht Hadja Kaba sehr behutsam mit dem sensiblen und unter AfrikanerInnen tabuisierten Thema um.

Die Erfahrung hat ihr gezeigt, dass einfühlsame Gespräche eine weit größere Wirkung haben als ein aggressives Vorgehen oder Verbote. Aufgrund ihres Fachwissens wird Hadja Kaba daher auch in ganz Deutschland als Expertin und Referentin zu Rate gezogen. Mit Mama Afrika organisiert sie bundesweite Informationsabende und Podiumsdiskussionen u.a. mit Khady Koita, Präsidentin von La Palabre, oder Marie Aribot, der guineanischen Familienministerin a.D., bei denen neue Strategien und effektive Maßnahmen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung diskutiert und entwickelt werden.

Aufgrund des Wachstums wurde nun, nach rund zehn Jahren, die Struktur und Strategie von Mama Afrika reformiert. Das spiegelt sich auch in der jüngst neu gestalteten Website des Vereins wider. Die im Januar 2011 veröffentlichte Fanseite auf Facebook hatte innerhalb weniger Tage mehr als hundert Fans und die Zahl nimmt stetig zu. Dieses Wachstum verspricht weitere zehn Jahre erfolgreiche Arbeit von Mama Afrika e.V.

ÃœBER MAMA AFRIKA
Mama Afrika e.V. ist ein gemeinnütziger deutsch-afrikanischer Verein, der sich für die Abschaffung der Beschneidung afrikanischer Mädchen und Frauen einsetzt. Im Mittelpunkt der Programmarbeit des 2001 in Berlin gegründeten Vereins stehen Bildungs- und Aufklärungsprojekte in Deutschland und Afrika sowie die Beratung von Organisationen, die sich dem Kampf gegen Frauenbeschneidung widmen. Als Betroffene und durch ihre jahrzehntelange Tätigkeit ist Gründungsmitglied Hadja Kitagbe Kaba Expertin und wichtigste Ansprechpartnerin des Vereins. Vorstandsvorsitzender ist Albert Premer.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.mama-afrika.org

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Beitrag vom 20.05.2011

AVIVA-Redaktion